Chart 1 - DAX im Stunden-Chart
Nur wenige Punkte über der Abwärtstrend-Begrenzungslinie drehte der Deutsche Aktienindex am Dienstag wieder nach oben. Die südliche Begrenzung dieses Kurskorridors bei aktuell rund 10.740 Zählern stellt damit die momentan nächstgelegene Unterstützung dar. Viele Marktteilnehmer orientieren sich an dieser Linie mit Käufen, so dass sie auch beim nächsten Kontakt mit den Kursen wieder mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Effekt haben dürfte.
Das wirkt sich auch auf die Wahrnehmung - und damit den Effekt - der Trendkanal-Obergrenze aus, die bei aktuell 11.670 Punkten das Aufwärtspotenzial nach oben beschränkt. Zusammen mit der Zone um 11.430/11.515, die sich aus dem Monatsdurchschnittskurs und den jüngsten Zwischenhochs rekrutiert, bildet diese Chartmarke das Kursziel für eine Bärenmarktrally. Darauf sollten aber nur sehr mutige Anleger spekulieren, da ein derartiges Investment gegen den momentan noch intakten mittelfristigen Abwärtstrend verlaufen würde.
Für den Index spricht dagegen eine genauere Auswertung der jüngsten Auf- und Abwärtswellen. Diese Untersuchung zeigt, dass der Markt fast genau an einem Kursziel angekommen ist: Die letzten drei Aufwärtsimpulse (blau im Tageschart auf Seite 2 markiert) waren sowohl in ihrer zeitlichen, also auch in ihrer räumlichen Ausdehnung extrem ähnlich zueinander. Gleiches gilt nun für die jüngsten beiden Abwärtsschübe (rot markiert). Wenn die nun laufende Abwärtsbewegung den gleichen Umfang erreicht wie die vorausgegangene, hätte der Index bei rund 10.650 Zählern einen vorläufigen Boden erreicht - und da eine punktgenaue Wiederholung Zufall wäre, ist bereits das gestrige Zwischentief knapp unter der 10.800er-Marke in dieser Hinsicht als Erfolg zu werten. Selbst wenn es noch zu einem Abwärtsschub kommt, sollte spätestens an der 10.500er-Marke, wo momentan die 200-Tage-Durchschnittslnie verläuft, der nächste Stabilisierungsversuch erfolgen.
Anleger, die auf fallende Kurse gesetzt haben, können also langsam mit dem Abbau ihrer Positionen beginnen. Auf steigende Notierungen zu wetten ist dagegen nur etwas für extrem risikofreudige Spielernaturen - zumindest, bis der vorherrschende Trend sich nicht umgekehrt hat.
Chart 2 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie
Der Tageschart liefert einen länger zurück reichenden Blick auf den Kursverlauf des Deutschen Aktienindex. Hier werden Kursmarken erkennbar, an denen es in den vergangenen Monaten und Jahren zu mehreren Wendepunkten gekommen ist (mittelfristige Unterstützungen und Widerstände). Sie sind oft stärker als die nur vorüber gehend wirksamen Chartniveaus im Fünf-Minuten- oder Ein-Stunden-Chart auf der ersten Seite der Analyse.
Wichtig ist der unter dem Kursverlauf abgebildete Indikator: Er misst den Abstand des Index zu seinem durchschnittlichen Kurs der vergangenen 21 Tage (dem Monatsdurchschnitt). Verlaufen die Kurse weit unter der 21-Tage-Linie, fällt der Indikator in die untere Extremzone. Werte, die tiefer liegen als etwa minus vier Prozent signalisieren eine erhöhte Chance auf eine Bodenbildung/Zwischenerholung. Werte über rund plus 3,8 Prozent deuten auf eine Überhitzung des Marktes hin, was die Gefahr einer Korrektur erhöht.
Chart 3 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie
Für langfristig denkende Anleger ist der Wochenchart am wichtigsten. Er blendet die Tagesschwankungen des Marktes aus und zeigt die Tendenz aus einer übergeordneten Perspektive. Kommt es hier zu einem Trendwechsel oder einem Verkaufssignal, hat dies oft nachhaltige Auswirkungen.
Der Indikator im unteren Bereich des Charts zeigt den Abstand des Deutschen Aktienindex zu seinem 200-Tage-Durchschnittskurs. Diese unter Anleger wohl populärste Durchschnittslinie repräsentiert den langfristigen Trend des Index. Weicht er zu weit nach unten von ihr ab, ist er überverkauft. Ab Werten von minus 22 Prozent ist dies der Fall. Dann steigen die Chancen auf eine Bodenbildung. Entfernt sich der DAX dagegen zu sehr von der 200-Tage-Linie nach oben, was bereits ab plus 14 bis 20 Prozent zutrifft, erhöht sich das Risiko einer Korrektur, und das restliche Kurspotenzial auf der Nordseite sinkt.
Chart 4 - Kerzenchart auf Tagesbasis
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Unterstützungen und Widerstände
Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des "Index-Radar, der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.
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