Die Wirecard-Pleite hat Auswirkungen auf den DAX. Um zu verhindern, dass sich so ein Skandal wiederholt, aber auch um mehr zukunftsträchtigen Firmen den Weg in die Beletage der deutschen Börsenliga zu ebnen, werden sich das Auswahlverfahren und die Zahl der DAX-Unternehmen ab September 2021 verändern. Dann besteht der DAX nicht mehr aus 30, sondern aus 40 Mitgliedern.
Im Wesentlichen gibt es neben der Erweiterung der Teilnehmerzahl vier Neuerungen: Erstens gibt die Marktkapitalisierung der frei handelbaren Aktien den Ausschlag für den DAX-Einstieg. Der Börsenumsatz spielt anders als bisher nur noch eine untergeordnete Rolle.
Zweitens muss ein Unternehmen mindestens zwei Jahre einen operativen Gewinn (Ebitda) erzielt haben, bevor es in den Index aufgenommen wird.
Drittens müssen die Unternehmen spätestens 90 Tage nach Ende ihres Geschäftsjahrs einen testierten Jahresbericht vorlegen. Das gilt für alle Indizes der DAX-Familie. Auch pünktliche Quartalsberichte sind verpflichtend vorgeschrieben. Gibt es nach einer Verlängerungsfrist von 30 Tagen keine Zahlen, fliegt die Firma aus dem Index. Das ist eine Lehre aus den Vorgängen bei Wirecard. Der Zahlungsdienstleister hatte seinen Bericht mehrfach verschoben.
Die vierte Änderung betrifft die unternehmensinterne Kontrolle: Ohne einen unabhängigen Prüfungsausschuss im Aufsichtsrat, der die Bilanzen überwacht, droht der Ausschluss aus dem Börsenbarometer.
Kursgewinne im Vorfeld
Die Vergangenheit lehrt, dass die Notierungen von Gesellschaften, die in den DAX eingegliedert werden, schon im Vorfeld kräftig klettern, während nach dem Ereignis nur noch geringe Kurszuwächse oder eine Seitwärtsbewegung zu erwarten sind. Ein wichtiger Grund dafür ist, dass ETFs, also börsengehandelte Indexfonds, die den DAX eins zu eins abbilden, ihr Portfolio anpassen müssen. Ebenso viele Investmentfonds, die sich am DAX orientieren.
Diesen Effekt macht sich das neu aufgelegte Germany’s-Next- 10-Zertifikat (ISIN: DE 000 VQ1 21Z 7) von Vontobel zunutze. Es enthält zwölf Titel, die zu den heißen Favoriten für eine Mitgliedschaft zählen.
Das sind im Einzelnen Airbus, Brenntag, Hannover Rück, Hellofresh, LEG Immobilien, Porsche, Qiagen, Sartorius, Siemens Energy, Siemens Healthineers, Symrise und Zalando. Die Titel sind gleichgewichtet. Bis zur Fälligkeit Ende 2021 wird die Zusammensetzung des Baskets nicht geprüft. Daher verlangt Vontobel auch keine Jahresgebühr.
Der Aktienkorb ist ab 23. Dezember an den Börsen Frankfurt und Stuttgart handelbar. Der Spread beträgt rund ein Prozent. Ein interessantes Zertifikat, das gute Chancen bietet. Leider behält der Emittent die Nettodividenden ein.