"Das zieht die Anleger magisch an." Auch im übrigen Europa überwog die Kauflaune. Der EuroStoxx50 kletterte um 0,6 Prozent auf 3483 Zähler und lag damit so hoch wie seit Dezember 2015 nicht mehr. In London gewann der "Footsie" 0,4 Prozent auf 7373 Stellen.

"Sorgen vor einem Scheitern weiterer Reformen Trumps werden derzeit durch die günstige Entwicklung der Fundamentaldaten kompensiert", stellte Analyst Norbert Wuthe von der Bayern LB fest. Das für die US-Wirtschaft besonders wichtige Verbrauchervertrauen war im März dem Wirtschaftsinstitut Conference Board zufolge stark gestiegen und steht nun so hoch wie seit mehr als 16 Jahren nicht mehr. Daneben setzen die US-Anleger unverdrossen weiter auf Steuersenkungen durch US-Präsident Donald Trump, obwohl der bislang keine Details verraten hat und mit seiner Gesundheitspolitik am Widerstand in den eigenen Reihen gescheitert ist.

BREXIT-EFFEKT GELASSEN GESEHEN



Aber auch in Europa floriere die Wirtschaft, sagten Händler. Die Auswirkung des Austritts Großbritanniens aus der EU wird gelassen gesehen, denn beide Seiten haben nun zwei Jahre Zeit Lösungen zu finden. Zudem gelte das Hauptaugenmerk derzeit der Konjunktur. "Erstmals seit vielen Jahren scheint es in Asien, Europa und den USA mit der Konjunktur nach oben zu gehen", sagte Markus Huber, Händler beim Broker City of London. "Das sorgt zusätzlich für gute Stimmung."

Das derzeitige Gewinnwachstum der Unternehmen stimme einfach, sagte Jochen Stanzl, Marktanalyst beim Brokerhaus CMC Markets. "Zudem sprechen die jüngst veröffentlichten Konjunkturdaten dafür, dass sich diese Entwicklung in naher Zukunft sogar noch beschleunigen könnte. Damit haben die Investoren ein starkes Argument für einen Kauf von Aktien."

Am Tag des Brexit-Beginns behauptete sich das Pfund Sterling knapp. Nach dem Referendum im Sommer hatte es zeitweise über 15 Prozent abgewertet. Am Mittwoch notierte das Pfund mit 1,2440 Dollar kaum verändert zum Dienstag.

ENDGÜLTIGES AUS FÜR FUSION LÄHMT DEUTSCHE BÖRSE



Im Dax waren vor allem die Bankenwerte gefragt: Commerzbank legten zeitweise drei Prozent zu, Deutsche Bank zwei Prozent. Die Papiere der Deutschen Börse hinkten hinterher und lagen minimale 0,3 Prozent im Plus. Die EU-Wettbewerbskommission untersagte am Vormittag wie erwartet die geplante Fusion des Frankfurter Börsenbetreibes mit der Londoner Börse. Die deutsch-britische Börsenhochzeit scheitert damit bereits zum fünften Mal. Die Anleger in London griffen daraufhin bei den Aktien der LSE zu, die um zwei Prozent stiegen.

Im Fokus standen ferner einige Aktien aus der dritten Reihe: Der Online-Marktplatzbetreiber Scout24 enttäuschte die Anleger mit seinem Ausblick. Die im SDax notierten Aktien fielen um 7,4 Prozent. Dagegen löste Grammer mit einer saftigen Dividendenerhöhung einen Run auf seine Titel aus, die sich um knapp neun Prozent verteuerten. Der Autozulieferer hofft damit im Machtkampf mit der bosnischen Unternehmerfamilie Hastor Anleger auf seine Seite ziehen zu können.

rtr