Vor allem die Zahlen der Google-Mutter Alphabet hätten Anleger enttäuscht und schürten die Sorge, dass es auch bei Apple nicht so gut gelaufen sei, sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. "Die Stimmung wird an der Wall Street diktiert." Auch dort erwarteten Börsianer kaum veränderte Kurse. Alphabet-Titel sackten vorbörslich um gut acht Prozent ab.

Der Gewinn der Google-Mutter brach im Auftaktquartal wegen einer Milliardenstrafe der EU-Wettbewerbsbehörde um fast 30 Prozent ein, der Umsatz legte so wenig zu wie seit drei Jahren nicht mehr. "Alphabet lässt damit die Serie von positiven Überraschungen innerhalb der laufenden Berichtssaison abreißen und bringt die Anleger auf den Boden der Realität zurück", sagte Cutkovic. Die Quartalsergebnisse von Apple werden nach Börsenschluss in New York erwartet.

Für lange Gesichter sorgten auch schwache Konjunkturdaten aus China. Der Einkaufsmanagerindex der chinesischen Industrie liegt nur noch knapp über der Wachstumsschwelle von 50 Zählern. Dagegen bescherte das zum Jahresauftakt unerwartet um 0,4 Prozent gestiegene Bruttoinlandsprodukt der Euro-Zone Devisenanlegern Freude. Der Euro legte um 0,3 Prozent auf 1,1217 Dollar zu. Auch das Pfund Sterling zog deutlich an, nachdem die "Times" über vorankommende Brexit-Gespräche berichtet hatte.

Ein Stimmungsaufheller kam aus den USA: Finanzminister Steven Mnuchin hofft nach eigenen Aussagen auf "signifikante Fortschritte" bei den Verhandlungen im Zollstreit zwischen den USA und China. Diese und nächste Woche werden die Gespräche auf hochrangiger Ebene fortgesetzt. Die beiden weltweit größten Volkswirtschaften streiten seit rund einem Jahr über höhere Warenzölle.

SIEMENS WINKEN MILLIARDENAUFTRÄGE AUS DEM IRAK

Im Dax standen die Aktien von Beiersdorf mit einem Kursplus von 2,5 Prozent an der Spitze. Der Konsumgüterkonzern steigerte dank guter Geschäfte mit Marken wie Nivea und Eucerin den Umsatz im vergangenen Quartal.

Siemens-Titel profitierten von potenziellen Milliardenaufträgen aus dem Irak, sie gehörten mit einem Plus von 1,3 Prozent zu den Top-Favoriten.

Schlechter lief es dagegen für die Lufthansa, ihre Aktien waren mit minus 1,2 Prozent unter den Schlusslichtern. Überkapazitäten in Europa belasteten die Geschäfte bei der Fluggesellschaft zum Jahresauftakt. Das Unternehmen versprach jedoch Besserung für das zweite Quartal.

Wenig Freude bereiteten Investoren die Banken. Dabei rückte vor allem die in einen Geldwäscheskandal verwickelte Danske Bank in den Fokus: Das dänische Geldhaus senkte nach einem massiven Gewinneinbruch seinen Jahresausblick. Die Papiere brachen um 8,9 Prozent ein. Auch die Titel der spanischen Caixabank gehörten mit minus drei Prozent zu den Verlierern. Das Institut verdiente nach dem Verkauf von Anteilen am Ölkonzern Repsol fast ein Viertel weniger.

In Frankreich trugen die Aktien von Orange mit einem Minus von 3,6 Prozent die rote Laterne im Auswahlindex CAC40. Der scharfe Wettbewerb setzte dem Mobilfunkkonzern zu, er büßte Umsatz ein.
rtr