Im Fokus steht nach wie vor der Krieg Russlands gegen die Ukraine. Nach den Gräueln in der ukrainischen Stadt Butscha bereitet der Westen noch schärfere Sanktionen gegen Russland vor. Einen Stopp von Gas-, Öl- und Kohlelieferungen aus Russland lehnt die Bundesregierung aber weiter ab.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte zuletzt um 0,10 Prozent auf 3922,59 Punkte zu. Der MDax , der Index der mittelgroßen Unternehmen an der deutschen Börse, gewann 0,69 Prozent auf 31 407,80 Zähler.

"Die Forderungen nach einem kompletten Energieboykott gegen Russland, mit sicherlich verkraftbaren, aber dennoch massiven wirtschaftlichen Effekten für Europa und speziell die deutsche Wirtschaft, werden immer lauter. Und in rezessive Tendenzen der Wirtschaft hinein waren Anleger noch nie gut beraten, bei Aktien zuzugreifen", schrieb Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets. Solange die Unsicherheit die Oberhand behält, rechnet er für den Dax daher nicht mit "großen Sprüngen nach oben".

Unter den Einzelwerten im Dax zogen die Aktien Delivery Hero mit einem Kurssprung von 10,0 Prozent die Aufmerksamkeit der Anleger auf sich. Der Lieferdienstleister will 2023 erstmals auf Konzernebene im operativen Geschäft profitabel sein. JPMorgan-Experte Marcus Diebel sprach von einem starken Statement - nicht nur mit Blick auf den Ausblick, sondern auch hinsichtlich der lange erwarteten Absicherung der Rückzahlung ab 2024 fälliger Wandelschuldverschreibungen.

Bayer gehörten mit plus 2,6 Prozent ebenfalls zu den Dax-Favoriten. Der Agrarchemie- und Pharmakonzern kam mit der Entwicklung seines neuen Blutgerinnungshemmers und möglichen Xarelto-Nachfolgers Asundexian voran. Die britische Bank Barclays reagierte prompt und stufte die Aktie hoch. Neue Erkenntnisse zum Wirkstoff verbesserten die Perspektive für die Pharma-Produktpipeline, hieß es. Parallel laufe das Agrargeschäft auf vollen Touren und die Wahrscheinlichkeit einer Lösung im Glyphosat-Rechtsstreit werde größer.

Im Fokus stand auch der Windanlagenbauer Nordex , der Ziel eines Cyber-Angriffs wurde. Die Störung sei frühzeitig bemerkt und Gegenmaßnahmen umgehend eingeleitet worden, hieß es. Den Angaben zufolge wurden "rein vorsorglich" die IT-Systeme mehrerer Geschäftsbereiche an verschiedenen Standorten abgeschaltet. Die Aktie gab im SDax als Schlusslicht um 3,1 Prozent nach.

Unter den am meisten gemiedenen MDax-Werten an diesem Tag büßten Grand City Properties 1,1 Prozent ein. Barclays-Analyst Paul May senkte sein Anlageurteil auf "Underweight" und monierte: Der operative Gewinnausblick des Immobilienkonzerns für 2022 sei schwach. Er geht zudem von höheren Refinanzierungskosten aus.

Der Kurs des Euro sank. Die Gemeinschaftswährung kostete am frühen Nachmittag 1,1008 US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs am Freitag auf 1,1052 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,48 Prozent am Freitag auf 0,41 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,37 Prozent auf 138,68 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,51 Prozent auf 159,47 Punkte zu.

dpa-AFX