Am späten Nachmittag (US-Ostküstenzeit, Nacht auf Samstag MEZ) soll das Repräsentantenhaus trotz unsicherer Mehrheiten über Einschnitte bei "Obamacare" abstimmen. Am Donnerstag wurde die Abstimmung wegen unklarer Erfolgsaussichten verschoben. Sollte es zu einer Ablehnung der Trump-Pläne kommen, könne dies zu weiteren Verlusten an den Aktienmärkten führen, warnte Analyst Ipek Ozkardeskaya vom Broker LCG.
Experten zufolge stünden bei einem Scheitern die von Trump geplanten Steuersenkungen und billionenschweren Infrastruktur-Investitionen auf dem Prüfstand. "Da die Abschaffung von 'Obamacare' eines seiner Haupt-Wahlversprechen war, würde fehlende Rückendeckung der eigenen Partei Zweifel an seiner Fähigkeit schüren, andere Projekte durchzusetzen", sagte Aktienhändler Markus Huber vom Brokerhaus City of London.
Auch an der Wall Street hielten sich die Anleger zurück. Der Dow-Jones-Index notierte kurz nach Handelseröffnung 0,1 Prozent im Plus bei 20.680 Punkten.
EURO LEGT ZU - KONJUNKTURDATEN HELFEN
Das innenpolitische Hickhack in den USA setzte dem Dollar zu. "Die Investoren realisieren, dass sich die USA in eine politische Sackgasse manövrieren können, obwohl dieselbe Partei das Weiße Haus, den Senat und das Repräsentantenhaus kontrolliert", betonte Devisenanalyst Sean Callow von der Westpac Bank.
Der Euro verteuerte sich auf 1,0804 Dollar. Er erhielt zusätzlichen Auftrieb von ermutigenden Konjunkturdaten. Die Stimmung der Einkaufsmanager aus der Euro-Zone ist so gut wie zuletzt vor sechs Jahren.
MASCHINENBAUER AUMANN FEIERT FULMINANTES BÖRSENDEBÜT
Im Dax gehörten Infineon zu den Top-Favoriten. Die Titel schossen um bis zu 9,1 Prozent auf ein 15-Jahres-Hoch von 18,66 Euro in die Höhe, nachdem der Halbleiterhersteller wegen überraschend guter Geschäfte mit der Autoindustrie seine Umsatz- und Ergebnisprognose angehoben hat.
Die erste Zulassung eines neuen Medikaments seit neun Jahren machte die Aktien des Chemie- und Pharmakonzerns Merck begehrt. Sie stiegen um bis zu 3,3 Prozent auf den höchsten Stand seit zwei Jahren.
Mit dem ersten Börsengang dieses Jahres in Frankfurt sorgte der Maschinenbauers Aumann für Jubel. Der erste Kurs der Aktie lag mit 48,20 Euro bereits 14 Prozent über dem Ausgabepreis von 42 Euro, im Handelsverlauf stieg das Papier sogar um bis zu 20 Prozent auf 50,50 Euro.
Katerstimmung herrschte dagegen in der Versicherungsbranche. Aegon sackten um fünf Prozent ab, nachdem die Solvenzquote des Konzerns aus den Niederlanden sank. Das zog auch die Rivalen Allianz und Axa um je gut ein Prozent nach unten. Der europäische Versicherungsindex gehörte mit einem Abschlag von einem Prozent zu den größten Branchenverlierern.
rtr