von Andreas Büchler und Franz-Georg Wenner




Chart 1 - DAX im Stunden-Chart





Der gestrige Handelstag ähnelte dem vorgestrigen erstaunlich stark, wie der Blick auf den sehr fein aufgelösten Fünf-Minuten-Intradaychart zeigt: In beiden Fällen bildete sich im Tagesverlauf ein Boden heraus, der gestern bei rund 11.270 Punkten lag, und der heute eine Rolle spielen dürfte - denn als der Boden vom Montag gestern durchbrochen wurde, war dies der Startschuss für eine weitere Etappe der Abwärtsbewegung.

Gleichzeitig ist an beiden Tagen auch eine Serie fallender Tageshochpunkte erkennbar, die sich mit einer Trendlinie zu einem Intraday-Abwärtstrend verbinden lassen. Dieser zeigt, dass Gewinne durch kleinste Zwischenerholungen im Tagesverlauf immer schneller mitgenommen wurden, und spiegelt damit eine eher negative Tendenz wider. Heute verläuft die am Dienstag gestartete Gerade bei etwa 11.350 Punkten. Wird sie überwunden, wäre zumindest Luft bis an die beiden Wendepunkte am gestrigen Tageshoch um 11.415/11.420, bevor dann die vorgestrigen Zwischenhochs bei rund 11.470 und 11.510 getestet werden können. Erst wenn auch noch über diesen schwachen, aber zahlreichen Marken gekauft wird, ist wieder eine Prognose steigender Kurse bis zumindest 12.050/12.079 Zähler möglich.

Andernfalls droht ein Test des Areals um 11.167, das Anfang und Mitte Mai bereits Schauplatz stärkerer Nachfrage war. Es sollte daher heute zumindest nicht in einem Rutsch nach unten durchbrochen werden, auch wenn es keine Stabilitätsgarantie gibt. Doch an Handelstagen, an denen sich der Index dieser Zone näherte, schloss er meist deutlich oberhalb seines Tagestiefs. Das lässt vermuten, dass hier größeres Kaufinteresse besteht.

Eine vorläufige Stabilisierung oberhalb dieses Areals ist daher für die nächsten Tage trotz des kurzfristigen Abwärtstrends etwas wahrscheinlicher, als ein Durchmarsch ohne Pause nach Süden. Allerdings entscheidet das Ausmaß der darauf folgenden Erholung, ob daraus eine längerfristige Bodenbildung wird. Solange sie nicht über mindestens 11.510 und besser noch über den Monatsdurchschnitt bei aktuell rund 11.580 Zähler hinaus führt, sollten Anleger sich keine allzu großen Hoffnungen machen.



Chart 2 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie



Der Tageschart liefert einen länger zurück reichenden Blick auf den Kursverlauf des Deutschen Aktienindex. Hier werden Kursmarken erkennbar, an denen es in den vergangenen Monaten und Jahren zu mehreren Wendepunkten gekommen ist (mittelfristige Unterstützungen und Widerstände). Sie sind oft stärker als die nur vorüber gehend wirksamen Chartniveaus im Fünf-Minuten- oder Ein-Stunden-Chart auf der ersten Seite der Analyse.

Wichtig ist der unter dem Kursverlauf abgebildete Indikator: Er misst den Abstand des Index zu seinem durchschnittlichen Kurs der vergangenen 21 Tage (dem Monatsdurchschnitt). Verlaufen die Kurse weit unter der 21-Tage-Linie, fällt der Indikator in die untere Extremzone. Werte, die tiefer liegen als etwa minus vier Prozent signalisieren eine erhöhte Chance auf eine Bodenbildung/Zwischenerholung. Werte über rund plus 3,8 Prozent deuten auf eine Überhitzung des Marktes hin, was die Gefahr einer Korrektur erhöht.



Chart 3 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie



Für langfristig denkende Anleger ist der Wochenchart am wichtigsten. Er blendet die Tagesschwankungen des Marktes aus und zeigt die Tendenz aus einer übergeordneten Perspektive. Kommt es hier zu einem Trendwechsel oder einem Verkaufssignal, hat dies oft nachhaltige Auswirkungen.

Der Indikator im unteren Bereich des Charts zeigt den Abstand des Deutschen Aktienindex zu seinem 200-Tage-Durchschnittskurs. Diese unter Anleger wohl populärste Durchschnittslinie repräsentiert den langfristigen Trend des Index. Weicht er zu weit nach unten von ihr ab, ist er überverkauft. Ab Werten von minus 22 Prozent ist dies der Fall. Dann steigen die Chancen auf eine Bodenbildung. Entfernt sich der DAX dagegen zu sehr von der 200-Tage-Linie nach oben, was bereits ab plus 14 bis 20 Prozent zutrifft, erhöht sich das Risiko einer Korrektur, und das restliche Kurspotenzial auf der Nordseite sinkt.



Chart 4 - Kerzenchart auf Tagesbasis
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Unterstützungen und Widerstände





























































Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des "Index-Radar, der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.

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