Vor der Leitzinsentscheidung der US-Notenbank Fed haben Anleger im Dax am Dienstag die Füße stillgehalten. Nach anfänglichen Verlusten drehte der deutsche Leitindex bis zum Nachmittag wieder ins Plus, konnte seine Gewinne jedoch nicht so richtig halten.



Es gilt als wahrscheinlich, dass die Fed die Zinsen um 0,25 Prozentpunkte anhebt. Signale der Währungshüter über die Anzahl weiterer Erhöhungen im laufenden Jahr werden mit Spannung erwartet. Der Beschluss der Notenbank wird nach dem Ende der zweitätigen Sitzung am Mittwochabend (MEZ) veröffentlicht.

An der Wall Street starteten die US-Börsen nach den Kursverlusten des Vortags etwas stärker in den Handel. Zur Stunde notiert der US-Leitindex Dow Jones mit 0,6 Prozent im Plus bei 24.755,65 Punkten. Die Händler in New York blieben vor der Bekanntgabe der Ergebnisse der Fed-Sitzung ebenfalls vorsichtig.

Für Aufmerksamkeit sorgte die Datenaffäre des sozialen Netzwerks Facebook. Nach dem kräftigen Rücksetzer vom Montag (Minus sieben Prozent) ging es am Dienstag erneut um rund drei Prozent nach unten. Der Skandal um den Missbrauch von Nutzer-Daten durch die britische Datenanalysefirma Cambridge Analytica, die im US-Wahlkampf 2016 Donald Trump unterstützt hatte, stürzt den Internet-Giganten in eine schwere Krise. Der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge ermittelt die US-Aufsichtsbehörde FTC.

An die Dax-Spitze kletterte die am Montag in den Eliteindex eingezogene Covestro-Aktie. Ein Analystenkommentar der Citigroup gab dem Papier Schub. Aussagen der HSBC zu den monatlichen Handelszahlen beflügelten den Kurs der Deutschen Börse.

Nach unten ging es für die SAP-Aktie. US-Konkurrent Oracle konnte mit den Zahlen nicht überzeugen. An das Dax-Ende fiel durch negative Analystenstimmen das Papier von Henkel. Der Konsumgüterkonzern hatte am Montag enttäuschende Zahlen vorgestellt.

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaften im Dieselskandal bewegen die Anleger nicht. Für die Aktien von BMW und VW ging es sogar um jeweils knapp ein Prozent nach oben. "Das ist finanziell für uns abgehakt", sagte ein Händler der Nachrichtenagentur Reuters. Bei dem Münchner Autobauer gab es am Dienstag eine Razzia der Staatsanwaltschaft im Zusammenhang mit Dieselbetrug. In Wolfsburg hatte es Anfang März Durchsuchungen im Zusammenhang mit dem Verdacht der Marktmanipulation gegeben.

Am Devisenmarkt fiel der Eurokurs um rund ein halbes Prozent. Am Nachmittag kostete die europäische Gemeinschaftswährung 1,2280 US-Dollar. Durch schwache Wirtschaftsdaten - ausgelöst durch den drohenden Handelskrieg mit den USA - geriet der Euro unter Druck. "Die Tauben im EZB-Rat dürften sich angesichts der abgekühlten Stimmung und schwacher Inflationszahlen in ihrer vorsichtigen Gangart bestätigt fühlen," kommentierte NordLB-Analyst Christian Lips.