US-Präsident Donald Trump hatte kurz vor dem Besuch der Delegation um den chinesischen Vize-Ministerpräsidenten Liu He in Washington den Ton verschärft. Er warf der Volksrepublik vor, Vereinbarungen zu brechen. China drohte erneut mit Gegenmaßnahmen, sollten die USA weitere Zölle erheben. "Trump hat die Aktienmärkte in dieser Woche in Geiselhaft genommen und schiebt damit sichere Häfen wie Gold, Franken und Yen an", sagte Marktanalyst Salah Bouhmidi vom Handelshaus DailyFX.
Auch Bundesanleihen waren gefragt, hingegen zogen Anleger sich aus Aktienanlagen in Schwellenländern zurück. "Die Eskalationsspirale ist in vollem Gang", sagte Fondsmanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Die gestiegenen Volatilitätsindizes zeigten, dass sich die Anleger so unsicher fühlten wie seit langem nicht mehr. Der als "Angstbarometer" geltende VDax kletterte um bis zu zwölf Prozent und erreichte den höchsten Wert seit Mitte Januar.
HEIDELBERGCEMENT NACH STARKEM JAHRESAUFTAKT IM PLUS
An den Aktienmärkten zogen sich Anleger vor allem aus besonders konjunkturabhängigen Sektoren zurück. Der europäische Auto-Index verlor 2,2 Prozent. Zu den größten Dax-Verlierern gehörten Continental mit einem Minus von vier Prozent. Der Auto-Zulieferer bekommt die Absatzflaute der Automobilindustrie stärker zu spüren. Er erhielt zum Jahresauftakt weniger Aufträge.
Im Technologiesektor trübte der US-Chiphersteller Intel mit einem mauen Ausblick auf die nächsten drei Jahre die Stimmung. Aktien von Infineon gaben drei Prozent nach.
Unter den Nebenwerten hielten Metro die rote Laterne im MDax. Die Papiere verloren in der Spitze 8,4 Prozent auf ein Vier-Monats-Tief von 13,83 Euro. Die Supermarktkette Real hat beim Handelsriesen im zweiten Quartal für einen deutlichen Verlust gesorgt.
Zu den größten Verlierern in Europa gehörten die Papiere von Arcelor Mittal mit einem Minus von 5,4 Prozent. Der weltweit führende Stahlhersteller rechnet mit einer geringeren Nachfrage in seinen wichtigsten Absatzmärkten sowie niedrigeren Preisen in Europa.
Aktien von HeidelbergCement gewannen bis zu 3,1 Prozent. Das Unternehmen profitierte zum Jahresauftakt vom milden Winter und einer hohen Nachfrage. Gewinn und Umsatz legten daher zu. Positiv sei insbesondere, dass es dem Unternehmen gelungen sei, die Preise anzuheben, stellten die Experten von Berenberg fest.
Am Devisenmarkt setzte die türkische Lira ihre Talfahrt fort. Die Devise markierte zum Dollar mit 6,24 Lira ein Acht-Monats-Tief. Hintergrund ist die Wiederholung der Bürgermeisterwahl in Istanbul. Investoren befürchten, dass auf das Land Monate der Unsicherheit bis zum Urnengang am 23. Juni zukommen. Die türkische Notenbank setzte das wöchentliche Refinanzierungsgeschäft aus, um damit ihre Geldpolitik zu straffen und die Lira zu stützen.
rtr