Die jüngsten Aussagen der US-Notenbank Fed zur Zinspolitik haben die Anleger am Donnerstag ratlos zurückgelassen. Dax und EuroStoxx50 starteten im Plus, fielen dann aber um jeweils 1,4 Prozent auf 8954 und 2980 Zähler. Zwar bekräftigten die Zentralbanker, ihre sehr lockere Geldpolitik noch "geraume Zeit" beizubehalten. Gleichzeitig äußerte sich die Fed jedoch zuversichtlicher zur Entwicklung am US-Arbeitsmarkt. Ein nachhaltiger Job-Aufbau gilt als entscheidende Voraussetzung für eine baldige Anhebung der Zinsen.

Es gebe Fingerzeige, die in Richtung einer vielleicht etwas zügigeren ersten Leitzinsanhebung 2015 deuten könnten, urteilten die Analysten der NordLB. Ingesamt sei die Fed aber weiterhin vage geblieben, sagte Gregor Kuhn, Analyst von IG Market. Der Greenback arbeitete sich nach den Fed-Aussagen oben: Der Euro fiel in der Spitze auf 1,2554 Dollar zurück, den tiefsten Stand seit dreieinhalb Wochen. Viele Investoren rechnen bislang Mitte 2015 mit der Zinswende in den USA.

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BANKWERTE RUTSCHEN AB

Belastet wurden die Märkte auch von neuerlichen Kursrückgängen bei den Bankwerten. Der Index für die Finanzinstitute der Euro-Zone verlor 2,5 Prozent. Der Chef der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA), Andrea Enria, hat vor allzu großen Sicherheitsgefühlen nach dem EZB-Stresstest gewarnt. "Die Geschichte ist nicht vorbei - auch nicht für die Banken, die den Test bestanden haben", sagte er.

Die EZB hatte bei ihrem Stresstest unter den 130 wichtigsten Geldinstituten der Euro-Zone 25 Banken ermittelt, die zum Stichtag 31. Dezember 2013 Kapitallücken aufwiesen und damit im Falle einer neuen Krise gefährdet sind. Am schlechtesten schnitt die italienische Traditionsbank Monte dei Paschi di Siena ab, die Titel fielen um mehr als zehn Prozent auf ein Rekordtief von 0,65 Euro. Die Titel der Commerzbank und der Deutschen Bank, die den Test klar bestanden hatten, gaben jeweils mehr als zwei Prozent ab.

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PROGNOSESENKUNG LÄSST LINDE ABSTÜRZEN

Noch deutlicher nach unten ging es für die Linde -Aktien, die zeitweise um mehr als sieben Prozent abstürzten. Der weltgrößte Industriegasekonzern blickt pessimistischer in die Zukunft. Wegen außerplanmäßiger Abschreibungen und der schleppenden Konjunktur hat Linde seine mittelfristigen Wachstumsziele gesenkt. Das klinge eher ernüchternd, sagte ein Händler. Da der Konzern nicht nur die aktuelle Prognose gesenkt habe, sondern auch für die kommenden Jahre pessimistischer gestimmt sei, gerate die Aktie so stark unter Druck.

Enttäuscht zeigten sich die Investoren auch von der Lufthansa. Der Konzern senkte zum zweiten Mal seinen Gewinnausblick für das nächste Jahr. Die schlechten Wirtschaftsaussichten und die harte Konkurrenz am Himmel belasten den Konzern. Die Titel gaben 5,3 Prozent nach.

Deutlich besser kam der Quartalsbericht von Volkswagen an. Die Erholung am europäischen Automarkt hat verhalf dem Autobauer zu einem kräftigen Gewinnschub. Die Aktien hielten sich als einer der wenigen Dax-Werte im Plus und legten 1,4 Prozent zu.

Reuters