Trotz starker Firmenbilanzen geht es an den Aktienmärkten seit einigen Tagen nicht weiter voran, dies wird mittlerweile als mögliches Warnsignal gewertet. "Die Luft ist raus. Das deutet darauf hin, dass eine Konsolidierung unmittelbar bevorsteht", sagte ein Händler. Seit Jahresbeginn hat der DAX rund elf Prozent gewonnen. Als positiver Einflussfaktor gelten laut Pierre Veyret vom Broker ActivTrades perspektivischen Lockerungen in der Corona-Pandemie. Demgegenüber stehen aber die Erwartung einer anziehenden Inflation und die deshalb steigenden Marktzinsen, die unter den Anlegern für Unsicherheit sorgten.

Unter Druck waren am Dienstag vor allem Technologie- und Autoaktien geraten. Die Aktien von Infineon etwa sackten als der größte DAX-Verlierer um mehr als fünf Prozent ab und konnten so nicht von leicht angehobenen Jahresprognosen profitieren. Infineon zählt zur Tech-Branche, einem Gewinner der noch schnelleren Digitalisierung in der Corona-Krise. Solche Aktien kamen am Dienstag besonders unter die Räder. Unter diesen Umständen litt im DAX auch der Essenslieferdienst Delivery Hero mit einem Minus von zwei Prozent. Volkswagen gab ebenfalls um fast fünf Prozent nach.

Mit den geringsten Verlusten unter den DAX-Konzernen ging die Deutsche Telekom aus dem Handel. Die schwächsten Werte waren Vonovia und Merck - das Schlusslicht bildete Infineon.

Was am Dienstag an der Börse außerdem wichtig war


Chiphersteller Infineon hebt Prognose erneut leicht an - Aktie fällt
Der Chiphersteller Infineon wird nach guten Geschäften im zweiten Quartal erneut etwas optimistischer und hebt seine Prognose zum zweiten Mal leicht an. Konzernchef Reinhard Ploss sieht den Dax-Konzern auf dem Weg zu seinen Zielen für das Geschäftsjahr denn auch voll auf Kurs. Denn Infineon profitiert weiter von der anhaltenden Erholung der Automärkte und vom boomenden Halbleitermarkt. An der Börse ließen die Nachrichten die Anleger aber kalt, die Aktie lag zuletzt 3,3 Prozent im Minus und damit auf dem vorletzten Platz im Leitindex hinter Merck.

Teamviewer wächst bei Rechnungsstellungen deutlich - Aktie verliert
Der Softwareanbieter Teamviewer hat in den ersten drei Monaten trotz des starken Vorjahresquartals noch einmal deutlich zulegen können. Auch beim operativen Gewinn machte der Anbieter von Fernwartungs- und Videokonferenzsoftware einen Satz nach vorne. "Aus unserer Sicht ist der Jahresstart sehr positiv verlaufen", sagte Vorstandschef Oliver Steil im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am Dienstag. Er bestätigte auch die Prognose für das laufende Jahr, doch an der Börse wurden die Resultate am Vormittag mit Kursverlusten quittiert.

Hellofresh mit starkem Wachstum im ersten Quartal
Der Kochboxenversender Hellofresh profitiert weiter von den Corona-Maßnahmen und ist wie erwartet mit hohen Zuwächsen in das Jahr gestartet. In den ersten drei Monaten des Jahres habe sich der Umsatz im Vergleich mit dem Vorjahr auf 1,44 Milliarden Euro mehr als verdoppelt, teilte das im MDax notierte Unternehmen am Dienstag in Berlin mit. An der Börse ging die im MDax notierte Aktie kurz nach Handelsschluss jedoch auf Talfahrt.

Qiagen übertrifft Analystenschätzung - Jahresausblick bestätigt
Qiagen hat seine eigenen Erwartungen zum Jahresauftakt noch übertrumpft. Das Diagnostik- und Biotechnikunternehmen hat weiterhin einen starken Lauf wegen der hohen Nachfrage nach seinen Corona-Tests, wie der MDax-Konzern am Vorabend im Venlo mitteilte. Doch den kräftigsten Rückenwind bescherte der Firma im ersten Quartal die restliche Produktpalette. "Wir sind auf dem Weg, unseren Ausblick für das Gesamtjahr 2021 zu erreichen", sagte Finanzchef Roland Sackers laut Mitteilung vom Montag.

App-Store-Prozess zwischen Apple und 'Fortnite'-Machern begonnen
Apple und der "Fortnite"-Entwickler Epic Games streiten in einem Prozess, der das App-Geschäft auf dem iPhone verändern könnte. Die Spielefirma will einen eigenen App Store auf dem iPhone betreiben und Apple keine Abgabe für Einnahmen aus dem Verkauf digitaler Artikel zahlen. Apple verteidigt das aktuelle System, bei dem Anwendungen nur über den App Store des Konzerns geladen werden können. Das sei unter anderem notwendig, um die Nutzer vor Betrug und Software-Fehlern zu schützen.

Vonovia bleibt in der Gewinnspur - Aktie fällt dennoch
Höhere Mieteinnahmen treiben Deutschlands größten Immobilienkonzern Vonovia weiter an. Zudem profitiert das Unternehmen von Übernahmen in Schweden, wohnungsnahen Dienstleistungen sowie Neubauten. "Wir sind wirtschaftlich gut ins neue Jahr gestartet", sagte Unternehmenschef Rolf Buch in einer Telefonkonferenz zur Vorlage der Quartalszahlen am Dienstag. Wachstumschancen sieht Buch vor allem im Ausland, aber auch einen steigenden Bedarf an neuen Wohnungen in den deutschen Großstädten. Im ersten Quartal 2021 legte der operative Gewinn (FFO) im Jahresvergleich um gut 14 Prozent auf rund 383 Millionen Euro zu.

Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer spürt Erholung - Kurs steigt
Der Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer erholt sich weiter von der Corona-Krise. Die Zahl der Neubestellungen steige deutlich an, die Investitionszurückhaltung der Kunden angesichts der Pandemie lasse nach, erklärte der SDax-Konzern am Dienstag in Würzburg. Die Aktie der Würzburger stieg am Vormittag um mehr als zwei Prozent auf 24,45 Euro. Das erste Quartal sei etwas besser als erwartet ausgefallen, schrieb Analyst Stefan Augustin von Warburg Research.

Pharmakonzern Pfizer wird optimistischer - Corona-Vakzin bringt Milliarden
Der US-Pharmakonzern Pfizer hebt nach einem überraschend starken Jahresstart seine Ziele für das Jahr 2021 deutlich an. Im ersten Quartal hatten die Amerikaner massiv von ihrer gemeinsam mit der deutschen Biontech vermarkteten Corona-Impfung profitiert, wuchsen aber auch mit anderen Produkten, etwa gegen Krebs. Das Vakzin Comirnaty spülte Pfizer allein 3,5 Milliarden US-Dollar (rund 2,9 Mrd Euro) in die Kassen, wie das Unternehmen am Dienstag in New York mitteilte. Die Aktien legten im vorbörslichen US-Handel um 1,8 Prozent zu.

Alstria Office sieht sich trotz Lockdowns auf Kurs zu Jahreszielen
Der Immobilienkonzern Alstria Office sieht sich nach dem ersten Quartal auf Kurs zu seinen Jahreszielen. Das Jahr 2021 habe sich bisher erwartungsgemäß entwickelt, sagte Firmenchef Olivier Elamine bei der Vorlage der Quartalszahlen am Montagabend in Hamburg. "Wir nehmen an, dass der Vermietungsmarkt schwach bleibt, solange sich kein Ende der Pandemie abzeichnet."

Deutsche Bank stärkt Kapitalausstattung über Ausgabe von Wertpapieren
Die Deutsche Bank stärkt ihre Kapitalausstattung. Der Dax-Konzern will nach Angaben vom Dienstag Wertpapiere ausgegeben - sogenannte AT1-Anleihen -, die als Instrumente des zusätzlichen Kernkapitals anerkannt werden. Die Emission gleiche teilweise negative Auswirkungen auf die Kapitalposition aus, die sich aus bestimmten aufsichtsrechtlichen Veränderungen ergäben und für das zweite Quartal 2021 erwartet würden, teilte die Bank in Frankfurt mit. Angestrebt wird ein Volumen von mindestens 500 Millionen Euro. Die Aktien gaben leicht nach.

rtr/dpa-AFX/iw