Das Auf und Ab der Ölpreise trug ebenfalls zur Nervosität bei. Zwar hatten zuletzt Spekulationen auf ein sinkendes Überangebot den Preis angeschoben. Doch rechneten viele Analysten weiterhin nicht mit einem nachhaltigen Abbau der Bestände, die auch in den USA immer weiter wachsen. Die Ölsorte Brent aus der Nordsee schwankte kaum verändert um die Marke von 46 Dollar je Barrel (159 Liter).
FINANZWERTE WIEDER AUF TALFAHRT
Im Dax überwogen die Minus-Zeichen. Vor allem die Versorger standen nach dem Zwischenbericht von E.ON unter Druck. Der Energiekonzern bereitet sich nach den Empfehlungen der Atomkommission für den Ausstieg aus der Atomenergie auf milliardenschwere Zusatzbelastungen vor und schließt auch eine Kapitalerhöhung nicht aus. Die Aktien fielen um 5,6 Prozent auf 8,01 Euro und damit ans Dax-Ende. Die Titel der Rivalen RWE und EnBW - letztere sind in keinem großen Index vertreten - verloren je etwa 3,5 Prozent.
Ebenfalls unter Druck standen europaweit die Bankenwerte: Im EuroStoxx50 zählten Unicredit am Tag nach der Bilanzvorlage mit einem Abschlag von 3,7 Prozent zu den größten Verlierern. Doch auch Deutsche Bank verloren 2,6 Prozent. Noch stärker - um 13 Prozent auf 4,18 Euro - ging es in Mailand mit den Aktien der Banco Popolare abwärts. Kurz vor seiner Fusion mit dem Rivalen Banca Popolare di Milano, dessen Aktien um neun Prozent auf 0,50 Euro absackten - ist das Geldhaus überraschend in die roten Zahlen gerutscht.
Vor allem in Wien gab es lange Gesichter: Die im österreichischen ATX-Index gelisteten Aktien der Raiffeisen Bank International stürzten um fast zehn Prozent ab. Das Institut will mit der Mutter Raiffeisen Zentralbank fusionieren. Details gab es aber zunächst kaum. Bis dahin dürften die Anleger vorsichtig bleiben, schrieben die Analysten der Credit Suisse. Raiffeisen habe zudem schwache Ergebnisse vorgelegt.
POST MACHT MIT ZAHLEN ANLEGERN KAUFLAUNE
Zu den wenigen Favoriten im Dax und EuroStoxx50 zählten die Aktien der Deutschen Post mit einem Plus von rund zwei Prozent. Das boomende Express-Geschäft und Fortschritte bei der Sanierung der kriselnden Frachtsparte bescherten den Bonnern einen Rekordgewinn im ersten Quartal.
Im MDax standen Hochtief mit einem Plus von 2,6 Prozent ganz oben. Deutschlands größter Baukonzern will nach dem Umbau Kapital effizienter einsetzen und weitere Wachstumsmöglichkeiten ausloten, wie das Management anlässlich der Hauptversammlung mitteilte.
Auf den Verkaufszetteln standen dagegen die Papiere von Axel Springer, obwohl der Medienkonzern sein Betriebsergebnis um fünf Prozent steigerte. Analyst Marcus Silbe von der Oddo Seydler Bank hatte aber mehr erwartet. Springer-Aktien rutschten um drei Prozent ab.
Reuters