Die Hoffnung auf eine vorläufige Einigung im Zollstreit zwischen den USA und China hat den DAX am Donnerstag zu einem leichten Plus verholfen. Einem Medienbericht zufolge habe US-Präsident Donald Trump zugesagt, die Erhöhung der Strafzölle auf chinesische Waren zu verschieben.

Bei dem Treffen der führenden 20 Industrie- und Schwellenländer (G20) am Freitag und Samstag im japanischen Osaka wollen Trump und sein chinesischer Amtskollege Xi Jinping über den Handelskonflikt sprechen. Details sollen demnach noch vor den Gesprächen bekannt gemacht werden. Beobachter schätzen, dass ein zunächst positiver Ausgang für deutlich mehr Bewegung am Markt sorgen könnte. "Der Rückstau an Investitionen in den Unternehmen, der aufgrund der latenten Unsicherheit entstanden ist, könnte sich auf einmal auflösen", schrieb etwa Marktexperte Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. "Ist die Unterschrift unter einem Handelsabkommen zwischen den USA und China erst einmal trocken, könnte sich der Deutsche Aktienindex in den kommenden Monaten über ein neues Allzeithoch gar in Richtung 14 000 Punkte aufmachen."

Auf Unternehmensseite stand die zuletzt gebeutelte Bayer-Aktie mit einem Kurssprung von fast neun Prozent im Fokus der Anleger. Der Hedgefonds-Investor Elliot hatte seinen Einstieg öffentlich gemacht und beflügelte damit die Kursfantasien der Börsianer. "Das Unternehmen bewegt sich", lobte ein Händler zudem das vom Aufsichtsrat beschlossene Maßnahmenpaket zum Umgang mit der Causa Glyphosat. Der Pharma- und Agrarchemiekonzern setzt einen Ausschuss ein, um den Ärger um den umstrittenen Unkraut-Vernichter Glyphosat in den Griff zu bekommen. Damit stiegen die Chancen auf außergerichtliche Vergleiche und eine schnellere Lösung des Problems, schrieb Analyst Markus Mayer von der Baader Helvea Bank.


Was am Donnerstag an der Börse sonst noch wichtig war


Weitere Probleme: US-Behörde fand mögliches Risiko bei Boeing 737 Max
Dem US-Luftfahrtkonzern Boeing droht eine weitere Verschiebung des Flugverbots für seine Flugzeuge der Baureihe 737 Max. Die US-Luftfahrtbehörde FAA hat nach eigenen Angaben bei den Unglücksjets ein mögliches Risiko gefunden, das zunächst behoben werden müsse. Konkretere Angaben machte die Behörde am Mittwoch (Ortszeit) in Washington zunächst nicht. Boeing erklärte, dass die FAA beim Wiederzulassungsprozess der 737 Max zusätzliche Anforderungen stelle und das Unternehmen den Flugzeugtyp erst zur Zertifizierung anbieten werde, wenn diese erfüllt seien. Zudem droht dem US-Konzern neuer rechtlicher Ärger durch eine Pilotenklage.

Ford will 12000 Jobs in Europa streichen - 5400 in Deutschland
Der Autobauer Ford will in Europa 12 000 Arbeitsplätze streichen. Die Zahl der Standorte soll bis Ende 2020 um sechs auf 18 reduziert werden, wie der US-Konzern am Donnerstag mitteilte. Es geht um Werksschließungen in Russland, Frankreich und Großbritannien, in der Slowakei wurde ein Werk verkauft. Die Werkspläne waren bereits bekannt, die Gesamtzahl der in Europa wegfallenden Jobs ist hingegen neu. In Deutschland ist Ford mit seiner Europazentrale und Werken in Köln sowie mit einem Werk in Saarlouis vertreten, hinzu kommt eine kleinen Forschungsanlage in Aachen. Diese Anlagen stehen nicht auf der Streichliste, ihr Personal wird aber reduziert.

Anleger glauben an Wende bei H&M - Aktie steigt kräftig
Die Anleger trauen dem schwedischen Modehändler Hennes & Mauritz (H&M) wieder mehr zu und glauben an eine Wende. Der Aktienkurs reagierte am Donnerstagmorgen nach Vorlage der Quartalszahlen entsprechend und machte zeitweise einen Sprung um über 11 Prozent.

US-Stresstest wird erneut zur Zitterpartie für die Deutsche Bank
Jedes Jahr der gleiche Stress: Die Deutsche Bank muss wieder einmal bangen, die jährlichen Belastungsproben der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) zu bestehen. An diesem Donnerstag nach US-Börsenschluss (22.30 Uhr MESZ) wird die Fed die Ergebnisse des zweiten Teils des sogenannten Stresstests veröffentlichen. Die Deutsche Bank droht mit ihrer Tochter DB USA erneut durchzufallen. Es wäre bereits das vierte Mal, dass Deutschlands größtes Geldhaus mit seinem US-Ableger an der Prüfung scheitert.

rtr/dpa-AFX/fh