Auch dem EuroStoxx50 fehlte am Freitag jegliche Energie und der BlueChip-Index der Euro-Zone lag bei 3514 Punkten 0,3 Prozent niedriger. Im Jahr kommt er auf ein Plus von rund sieben Prozent.
Spielverderber war laut Händlern der Euro. Denn die Gemeinschaftswährung wertete auch am letzten Handelstag des Jahres auf und kletterte um fast einen halben viertel US-Cent auf 1,1998 Dollar. Damit nahm sie ihr Jahreshoch von 1,2092 Dollar vom Anfang September wieder ins Visier. Insgesamt hat der Euro 2017 um rund 13 Prozent aufgewertet - so stark wie seit 2003 nicht mehr in einem Jahr. Dabei hatten viele Analysten mit einem Rutsch unter einen Dollar je Euro gerechnet.
Händler fürchten nun, dass dies ein Vorbote für 2018 sein könnte. Dann dürfte ohnehin der Druck auf die EZB zunehmen, die Gelddruckmaschine anzuhalten. Denn die Notenbank kaufte auch 2017 im großen Stil Anleihen. Derweil hat die US-Notenbank Fed das Gelddrucken bereits eingestellt und auch schon mehrmals an der Zinsschraube gedreht. Dem Dollar hat das aber nicht auf die Sprünge geholfen. Denn mit dem Wahlsieg von Emmanuel Macron bei der Präsidentenwahl in Frankreich preisten die Anleger das Risiko eines Auseinanderbrechens des Euro-Währungsraums aus. Selbst die Probleme in Katalonien und die schwierige Koalitionsbildung in Berlin konnte der Gemeinschaftswährung nichts anhaben. Unterstützt wurde der Euro auch vom Anstieg der deutschen Verbraucherpreise, die 2017 mit plus 1,8 Prozent so stark wie seit 2012 nicht mehr stiegen.
MÖBELHÄNDLER STEINHOFF HÄLT IM MDAX DIE ROTE LATERNE
Im Dax standen 2017 die Papiere der Lufthansa höher im Kurs als jede andere Aktie. Die Titel stiegen übers Jahr um über 150 Prozent - das war der größte Kursgewinn in der Firmengeschichte. Mit 30,72 Euro waren Lufthansa am Freitag zuletzt zudem weiter in Sichtweite ihres Rekordhochs von 31,19 Euro. Anleger honorierten vor allem die besser laufenden Geschäfte und die Konsolidierung der Branche. Unter anderem ging im laufenden Jahr Air Berlin pleite. 2016 hatte die Lufthansa mit einem Minus von fast 16 Prozent im Dax zu den großen Verlierern gezählt.
Mit einem Plus von 25 Prozent auf fast 166,45 Euro ließen zudem VW den Dieselskandal hinter sich. Schlusslicht im Dax waren ProSiebenSat.1 mit einem Jahresverlust von 21,6 Prozent auf 28,71 Euro. Die Anleger fürchten, der Fernsehkonzern verliert zu viele Zuschauer an die Streamingdienste von Netflix, Amazon & Co, was die Werbeeinnahmen auf Dauer drückt.
Im MDax für die mittelschweren Börsenwerte sorgte in den letzten Wochen vor allem Steinhoff für Kopfzerbrechen: Die nach Ikea weltweit zweitgrößte Möbelhandelskette hatte ihre Bilanz 2016 mit der Begründung zurückgezogen, die Zahlen seien nicht mehr zuverlässig. Der Aktienkurs stürzte auf rund 32 Cent von 4,90 Euro zum Jahresschluss 2016 ab. Der MDax legte insgesamt rund 18 Prozent auf 26.200,77 Zähler zu.
Im EuroStoxx50 trugen derweil Nokia mit einem Jahresminus von rund 15 Prozent die rote Laterne. Der frühere Handy-Pionier hat sich inzwischen als Telekom-Netzwerkausrüster neu erfunden, enttäuschte zuletzt aber mit seiner Bilanz.
rtr