Kursgewinne im Automobilsektor haben den DAX am Dienstag beflügelt. Im Fokus stand der Autobauer Volkswagen. Es kochten erneut Spekulationen um einen Börsengang der Sportwagentochter Porsche hoch. Die VW-Aktie stieg um rund drei Prozent. Die Anteilscheine des Großaktionärs Porsche stiegen um rund fünf Prozent. Die weiteren Gewinner im DAX waren Continental mit einem rund vierprozentigen Anstieg, sowie die Aktien von Daimler und BMW mit einem Anstieg von jeweils rund drei Prozent.

Die Anleger setzen auf eine starke Erholung der Konjunktur. Der Einkaufsmanager-Index der Eurozone stieg im Mai um 0,2 auf 63,1 Punkte und lag damit über der Erstschätzung. Ab einer Schwelle von 50 Zählern wird Wachstum signalisiert. Damit kletterte das Barometer den dritten Monat in Folge auf einen Rekordwert.

Der überraschende Anstieg der Inflation brachte die Anleger nicht aus dem Konzept. Im Mai nahm die Inflation im Euroraum binnen Jahresfrist um zwei Prozent zu. Die Daten seien durch Corona-Sondereffekte verzerrt, sagte Thomas Gitzel, Chef Volkswirt der VP Bank. Weiterhin erklärte er, dass der Inflationsanstieg auf einer geringeren Vergleichsbasis des Vorjahres beruhe.

Der Ölpreis stieg auf Drei-Monats-Hoch. Der Preis für die Sorte Brent aus der Nordsee stieg um 2,5 Prozent auf 71,05 Dollar je Barrel und damit auf den höchsten Wert seit drei Monaten. Der Markt konzentriere sich eher auf die positiven Nachfrage Nachrichten aus den USA und Europas, schrieben die Analysten der ING Bank.

Was am Dienstag an der Börse außerdem wichtig war


Werbeeinnahmen von ProSiebenSat.1 auf Vor-Corona-Niveau - Aktie steigt
Der Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 nimmt wieder deutlich mehr Geld mit Werbung ein. Im April hätten die Werbeerlöse um gut 40 Prozent, im Mai sogar um 60 Prozent über Vorjahr gelegen und damit "auf dem Niveau vor Beginn der Corona-Pandemie", sagte Vorstandssprecher Rainer Beaujean am Dienstag auf der Online-Hauptversammlung. Für das Gesamtjahr erwartet der Konzern einen Mindestkonzernumsatz von 4,25 Milliarden Euro und damit fünf Prozent mehr als im Vorjahr sowie ein um Sondereffekte bereinigtes Betriebsergebnis von mindestens 750 Millionen Euro.

Deutsche-Wohnen-Chef wirbt bei Aktionären für Vonovia-Übernahme
Der Chef des Berliner Immobilienkonzerns Deutsche Wohnen, Michael Zahn, hat bei den eigenen Aktionären für die Annahme des Kaufangebots durch den Bochumer Konkurrenten Vonovia geworben. "Wir müssen Antworten finden im Hinblick auf die fortlaufende Regulierung, die wir auch in Zukunft erwarten dürfen", sagte Zahn am Dienstag auf der Hauptversammlung des Unternehmens. Er nannte als Beispiel die Umlage der CO2-Steuer, die künftig auch von Vermietern mitgetragen werden soll.

Laserspezialist LPKF mit Folgeauftrag für LIDE-Technologie - Aktie zieht an
Der Laserspezialist LPKF hat sich einen Folgeauftrag aus der Halbleiterbranche für seine LIDE-Technologie gesichert. Demnach habe ein weltweit führender Chiphersteller weitere Systeme bei den Niedersachsen bestellt, wie das im Nebenwerteindex SDax notierte Unternehmen am Dienstag in Garbsen mitteilte. Der Auftrag hat ein Volumen von 5 bis 8 Millionen Euro und soll den Angaben zufolge im Wesentlichen 2022 umsatzwirksam werden.

Patentstreit zwischen Daimler und Nokia beigelegt
Im Mobilfunk-Patentstreit zwischen dem Netzwerkausrüster Nokia und dem Autobauer Daimler gibt es eine außergerichtliche Einigung. Beide Unternehmen gaben am Dienstag bekannt, in der Sache einen Patentlizenzvertrag unterzeichnet zu haben. Mit diesem Kontrakt lizenziere Nokia Mobilfunktechnologie an Daimler und erhalte im Gegenzug dafür Zahlungen. Wie hoch diese sind, blieb unbekannt. Daimler teilte auf Anfrage mit, man begrüße die Einigung - aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten und "weil wir damit langjährige gerichtliche Auseinandersetzungen vermeiden". Nokia bezeichnete die gemeinsame Vereinbarung als "wichtigen Meilenstein".

Wefox nach Finanzierungsrunde über drei Milliarden Dollar wert
Das Berliner Versicherungs-Start-up Wefox hat bei Investoren 650 Millionen US-Dollar (533 Mio Euro) eingesammelt. Mit dieser dritten Finanzierungsrunde steigt die Bewertung des 2014 gegründeten Unternehmens auf drei Milliarden US-Dollar (2,5 Mrd Euro), teilte die Wefox Holding AG am Dienstag in Berlin mit.

Delle in der Baukonjunktur - Materialmangel verschärft sich
Die deutsche Baubranche kann nach einer neuen Studie nach dem Ende der Corona-Krise nicht mit einem neuerlichen Boom rechnen. Die Unternehmensberatung EY Parthenon prophezeite am Dienstag für den Hochbau Stagnation im laufenden und eine Erholung im kommenden Jahr - aber insgesamt schwächeres Wachstum. Die Fachleute nannten mehrere Gründe: sinkende Mietrenditen, Kapazitätsengpässe in der Baubranche, knapper werdendes Bauland und damit einhergehend steigende Baukosten.

dpa-AFX/rtr/lb