Die Aussicht auf weiterhin niedrige Zinsen in Europa sowie gute Vorgaben aus Fernost sorgten zum Wochenschluss für anziehende Notierungen bei den europäischen Indizes. Der deutsche Leitindex DAX kletterte weiter dynamisch aufwärts und baute damit seine Gewinne über der 11.000er-Marke deutlicher aus. Mit dem heutigen Handelsstart wurde sogar eine Aufwärtskurslücke gerissen, die der Auftakt für weiteres Anstiegspotenzial sein könnte. Der Euro Stoxx 50 gewann bis zum Handelsschluss ein Plus von 1,2 Prozent auf 3163 Punkten hinzu.

Zu den DAX-Gewinnern gehörten am Freitag die Anteilsscheine von Covestro, die um satte 5,3 Prozent fester aus dem Handel gingen. Gefragt waren zudem die Aktien von Volkswagen, Deutsche Bank und Fresenius Medical Care, die jeweils um 4,5, 4,0 sowie 3,2 Prozent zulegten. Dagegen mussten die Anteile der Deutschen Telekom 0,8 Prozent Verluste hinnehmen.

Bei den Aktien aus der zweiten Reihe stachen besonders Wacker Chemie, Siltronic und Aurubis hervor, die allesamt über fünf Prozent hinzugewannen. Als bester TecDAX-Wert präsentierte sich am Freitag Jenoptik, der um 7,4 Prozent hinaufspurtete. Eindeutiger Verlierer des heutigen Tages war die Aktie von Gerry Weber. Das Unternehmen hatte heute bekannt gegeben, dass es einen Insolvenzantrag gestellt hat (weitere Infos siehe unten). Die angeschlagene Aktie, die kurzzeitig vor der Meldung vom Handel ausgesetzt wurde, brach nach Veröffentlichung am Freitagmittag im Xetra-Handel zeitweise um 73,79 Prozent auf 0,45 Euro ein. Zum Handelsschluss lag das Minus bei 64 Prozent auf 0,655 Euro.

Eine Feinunze Gold kostet aktuell 1299 US-Dollar. Damit nimmt das Edelmetall wieder Kurs auf den massiven Widerstand um 1300 Dollar, der zuletzt im Mai vergangenen Jahres von unten getestet wurde.

Was am Freitag an der Börse sonst noch wichtig war



Modekonzern Gerry Weber meldet Insolvenz an
Der westfälische Modekonzern hat Insolvenz angemeldet. Davon betroffen sei nur die Gerry Weber International AG mit 580 Mitarbeitern, teilte Gerry Weber mit. Die Gespräche mit den finanzierenden Banken seien gescheitert. Der Geschäftsbetrieb sei im Rahmen des beantragten Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung nach derzeitigem Stand bis 2020 gesichert.

Neue VW-Sparte Komponente bündelt Aufgaben rund um E-Auto-Batterien
Volkswagen bündelt auf dem Weg in die E-Mobilität die Entwicklung und Produktion von Batterien bis hin zum Recycling in der neuen Konzernsparte Komponente. Das Segment mit weltweit 61 Zulieferwerken und rund 80 000 Beschäftigten übernehme die Verantwortung für die Batterie "vom Kompetenzaufbau für die Batterie bis zum Recycling", sagte Stefan Sommer, Konzernvorstand Komponente und Beschaffung, am Freitag in Salzgitter. Komponentenchef Thomas Schmall kündigte zudem weiteren Stellenabbau an, betriebsbedingte Kündigungen solle es aber nicht geben.

Netzbetreiber treiben Mobilfunk-Ausbau voran - LTE-Abdeckung steigt
Beim Mobilfunk-Netzausbau ziehen Deutschlands große Telekommunikationskonzerne das Tempo an. Vodafone kündigte am Freitag in Düsseldorf an, 2019 insgesamt 2800 neue LTE-Stationen in Betrieb zu nehmen. Dadurch würden Funklöcher geschlossen in einer Fläche von insgesamt 22 000 Quadratkilometern. Im Vorjahr waren es nur 1550 gewesen. Auch die Deutsche Telekom verstärkt ihre Ausbauarbeiten - sie plant mit 2000 neuen Mobilfunkstandorten in diesem Jahr, 2018 waren es 1300. Vor allem an Bahnstrecken und Autobahnen soll das Netz verbessert werden.

Alibaba kündigt aggressive Investitionen an
Der chinesische Technologieriese will trotz eines unsicheren Geschäftsumfelds weiter aggressiv investieren. Sorgen über den Zustand der chinesischen Wirtschaft seien übertrieben, sagt Vize-Chef Joe Tsai auf einer Reuters-Veranstaltung. Den USA warf er vor, sie versuchten den Aufstieg Chinas in Zaum zu halten. Der Handelskrieg zwischen den beiden Staaten habe eine anti-chinesische Stimmung angeheizt. Die US-Regulierer machten es Alibaba sehr schwer, in den Vereinigten Staaten zu investieren. Darum werde sich der Amazon-Rivale in anderen Teilen der Welt umsehen.

Bilanzierungsregel und Wechselkurse belasten Vodafone
Der Umsatz des weltweit zweitgrößten Mobilfunkers nach China Mobile ist im abgelaufenen Quartal um fast sieben Prozent auf knapp elf Milliarden Euro gesunken. Der Rückgang sei die Folge der Umstellung auf die neue Bilanzierungsregel IFRS 15, des Verkaufs des Katar-Geschäfts und von Wechselkurseffekten, teilte das britische Unternehmen mit. Organisch hätten die Erlöse nahezu stagniert. Vor allem in Südafrika habe es Probleme gegeben. Für das im März endende Geschäftsjahr 2018/19 werde weiterhin mit einem Plus beim bereinigten Betriebsgewinn (Ebitda) von drei Prozent gerechnet.

Ericsson mit Jahresverlust trotz starkem Umsatz - Aktie legt zu
Der schwedische Netzwerkausrüster Ericsson ist im vierten Quartal wegen hoher Umbaukosten wieder in die roten Zahlen gerutscht. Auch für das Gesamtjahr stand damit erneut ein Verlust zu Buche. Allerdings stiegen die Erlöse im Schlussquartal um zehn Prozent auf 63,8 Milliarden Kronen, wie der Nokia-Rivale am Freitag in Stockholm mitteilte. Damit übertraf Ericsson die Erwartungen der Analysten. An der Börse wurde dies positiv aufgenommen. Der Aktienkurs zog um rund vier Prozent an.

rtr/dpa-AFX/ks