Nachdem der deutsche Leitindex am Montag 4,01 Prozent schwächer aus dem Handel ging, gab es am Dienstag nur wenig Erleichterung. Der EuroStoxx50, die Mailänder Börse und der DAX hatten am Montag hatten jeweils ihren größten Tagesverlust seit dreieinhalb Jahren erlitten. Binnen eines Tages schrumpfte die Marktkapitalisierung der weltweiten Aktienbörsen um 1,5 Billionen Dollar. Dies entspricht der deutschen Wirtschaftsleistung von knapp fünf Monaten.
"Die Anleger machen sich weiter Sorgen, dass aus der Coronavirus-Epidemie noch eine ausgewachsene Pandemie wird", erklärte Marktanalyst Craig Erlam vom Broker Oanda. Der Anstieg der Infektionen in Südkorea, dem Iran und Italien sorge für Nervosität. Es sei nun wohl zumindest mehr Geduld gefragt als in jüngster Vergangenheit, bis der Markt seine Verluste wieder abschütteln könne. Gerade Nachrichten aus Italien verhießen kaum Gutes. Denn dort breitet sich das Virus offenbar weiter aus - auch weit in den Süden.
Gold konnte von der anhaltenden Verunsicherung allerdings vorerst nicht mehr profitieren. Hier machten Investoren Kasse, nachdem das Edelmetall zum Wochenauftakt auf ein Sieben-Jahres-Hoch geklettert war. Gefragt blieben dagegen die ebenfalls als sicher geltenden Bundesanleihen. Dies drückte die Rendite der zehnjährigen Titel auf ein Viereinhalb-Monats-Tief von minus 0,513 Prozent.
Zum Handelsschluss stand Infineon als einziger positiver Wert an der DAX-Spitze. Als Schlusslicht ging MTU aus dem Handel.
Was am Dienstag an der Börse außerdem wichtig war
Verkauf der Aufzugssparte von Thyssenkrupp auf der Zielgeraden
Bei dem in Finanznöten steckenden Stahl- und Industriekonzern Thyssenkrupp rückt die Entscheidung über einen Verkauf der milliardenschweren Aufzugssparte näher. An diesem Donnerstag (27. Februar) kommt der Aufsichtsrat zu seiner wahrscheinlich entscheidenden Sitzung zu dem Thema zusammen.
Bankchef Zielke: Keine Negativzinsen für die meisten Commerzbank-Kunden
Banken müssen derzeit 0,5 Prozent Zinsen zahlen, wenn sie Geld bei der Europäischen Zentralbank (EZB) parken. Auch wenn es inzwischen höhere Freibeträge gibt, ist das eine Milliardenbelastung für die Branche. Etliche Institute geben die Kosten dafür schon länger an Firmenkunden weiter - auch die Commerzbank.
Zulieferer Leoni weiter tief in roten Zahlen
Beim angeschlagenen Kabel- und Bordnetzspezialisten Leoni lässt eine Trendwende weiter auf sich warten. Im Geschäftsjahr 2019 rutschte der Zulieferer wegen der Krise der Autobranche, des laufenden Konzernumbaus und Problemen bei einem Großauftrag noch tiefer in die roten Zahlen als ohnehin befürchtet. Vor Zinsen und Steuern (Ebit) sei ein Verlust von 384 Millionen Euro angefallen, teilte das Unternehmen am Dienstag in Nürnberg auf Basis vorläufiger Zahlen mit. 2018 hatte hier noch ein Plus von 144 Millionen Euro gestanden.
Teamviewer muss Jahresüberschuss nach unten korrigieren
Wegen zu hoch ausgewiesener aktiver latenter Steuern muss der Softwarekonzern Teamviewer seinen vorläufigen Jahresüberschuss 2019 nach unten korrigieren. Das Konzernergebnis für das abgelaufene Geschäftsjahr (Ende Dezember) beläuft sich nur noch auf 103,9 Millionen Euro, wie der MDax-Konzern am Dienstag in Göppingen mitteilte. Zuvor war das Unternehmen noch von einem Überschuss von 110,9 Millionen Euro ausgegangen.
Xing-Konzern New Work schafft Jahresziele und will Dividende erhöhen
Das für sein Karrierenetzwerk Xing bekannte Unternehmen New Work sieht sich nach einem erfolgreichen Jahr 2019 auf Kurs zu seinen diesjährigen Wachstumszielen. "Unsere Ampeln stehen daher auf Grün und wir sind auf dem besten Weg, unsere Ziele, wie angekündigt, zu erreichen", sagte Noch-Vorstandschef Thomas Vollmoeller laut Mitteilung vom Dienstag. Der Aktienkurs stieg daraufhin am Vormittag.
Neuer Boeing-Chef muss für seinen Bonus alle großen Probleme des Konzerns lösen
Der neue Boeing-Chef Dave Calhoun muss für seinen millionenschweren Bonus nicht nur die Krise beim Mittelstreckenjet 737 Max lösen. Der Konzern macht die vereinbarte Zahlung von sieben Millionen US-Dollar davon abhängig, ob der Manager bis Ende 2023 auch die anderen großen Baustellen des Konzerns in den Griff bekommt. Auf der Liste: der modernisierte Großraumjet 777X, das Tankflugzeug KC-46 und das Raumschiff "Starliner".
Mastercard vor Führungswechsel - Umsatzwarnung wegen Coronavirus
Chefwechsel beim US-Kreditkartenriesen Mastercard: Produktchef Michael Miebach wird zum 1. Januar 2021 an die Spitze des Konkurrenten von Visa und American Express aufrücken. Das teilte Mastercard am Dienstag am Firmensitz in Purchase mit. Miebach habe bewiesen, dass der Produkte entwickeln und Geschäfte global führen könne, sagte der aktuelle Konzernchef Ajay Banga. Banga wird Anfang Januar 2021 die Führung des Verwaltungsrates von Richard Haythornthwaite übernehmen.
Immobilienverwalter Corestate will dank Immobilienboom weiter wachsen
Der Immobilienverwalter Corestate Capital will auch 2020 vom Immobilienboom profitieren. Angesichts eines vielversprechenden Jahresauftakts dürfte der Umsatz auf 325 bis 335 Millionen Euro wachsen, teilte das Unternehmen am Dienstag in Frankfurt mit. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll auf 180 bis 190 Millionen Euro steigen, und unter dem Strich sollen bereinigt 145 bis 155 Millionen Euro hängen bleiben. Der Aktienkurs stieg kräftig.
Easyjet streicht innerdeutsche Flugverbindung Berlin-Frankfurt
Der Billigflieger Easyjet streicht eine seiner innerdeutschen Verbindungen. Ab dem 29. März wird es keine Flüge mehr zwischen Berlin-Tegel und Frankfurt/Main geben, bestätigte eine Unternehmenssprecherin am Dienstag Informationen des Portals "airliners.de".
Europäische Konzerne investieren 124 Milliarden in CO2-Verringerung
Deutsche Konzerne investieren mehr Geld in die Verringerung ihrer CO2-Emissionen als Unternehmen jedes anderen europäischen Landes. Knapp 900 Börsenunternehmen aus Europa haben im vergangenen Jahr 124 neue Milliarden Euro in die Verringerung ihrer CO2-Emissionen gesteckt oder entsprechende Investitionen angekündigt. 59 Milliarden davon seien in CO2-arme Technologien gegangen, 65 Milliarden in Forschung und Entwicklung, erklärte die Non-Profit-Organisation CDP (Carbon Disclosure Project) in Paris. CDP sammelt Daten zu Emissionen und Klimastrategien von Unternehmen.
United Airlines nimmt Jahresausblick wegen Coronavirus zurück
Die US-Fluggesellschaft United Airlines hat angesichts erhöhter Unsicherheiten wegen des neuen Coronavirus ihre Geschäftsprognose für 2020 kassiert. Das Unternehmen begründete den Schritt in einer Mitteilung am Montag nach US-Börsenschluss mit dem vorübergehenden Stopp zahlreicher Flüge auf Transpazifik-Routen. United Airlines hat Verbindungen nach China und Hongkong zunächst bis zum 24. April ausgesetzt. Angesichts der ungewissen Folgen des Virus-Ausbruchs für die Luftfahrt und einer möglichen Ausbreitung auf andere Regionen werde der im Januar ausgegebene Jahresausblick gestrichen. Die Aktie reagierte nachbörslich mit Kursverlusten.
rtr/dpa-AFX/iw