Die Wall Street gab dem DAX zum Nachmittag noch einmal Schub und bewahrte den deutschen Leitindex vor größeren Verlusten. Der amerikanische Leitindex Dow Jones legte nach dem virusbedingten Marktcrash zuletzt zwischen drei und vier Prozent zu. Weiter Auftrieb gab unter anderem das angesichts der Coronavirus-Krise nun bewilligte massive Konjunkturpaket zur Stützung der Wirtschaft. Zudem hatte der Vorsitzende der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, weitere Notmaßnahmen im Kampf gegen die Folgen der Virus-Krise nicht ausgeschlossen.

Jüngste Zahlen vom US-Arbeitsmarkt belegen derweil, wie schwer die Corona-Pandemie die Wirtschaft der Vereinigten Staaten trifft: Die wöchentliche Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe schnellte wie von einigen Experten zuvor befürchtet auf gut drei Millionen nach oben. Das Virus breitet sich in dem Land immer schneller aus, besonders in New York. Selbst mit dem vom US-Senat verabschiedeten billionenschweren Konjunkturpaket drohe der größten Volkswirtschaft der Welt immer noch ein gewaltiger Schaden, kommentierte CMC Markets-Analyst Jochen Stanzl. Auch auf Unternehmensseite blieb die Situation spannend. So kündigte der Autobauer Daimler ab dem 6. April Kurzarbeit an.

Unternehmensleitung und Betriebsrat hätten sich darauf geeinigt, zunächst für zwei Wochen eine Auszeit zu beantragen, teilten die Stuttgarter am Donnerstag mit. Das drückte die Daimler-Aktie ans DAX-Ende.

Gewinner im DAX war mit mehr als acht Prozent die MTU-Aktie. Auch defensive Werte wie der Medizinkonzern Fresenius und dessen Tochter Fresenius Medical Care zeigten sich am Donnerstag stark. Fresenius-Chef Stephan Sturm sieht trotz der zugespitzten Corona-Krise keinen Grund für eine Korrektur der Prognose.

Beibehaltene Prognosen kommen am Markt derzeit sowieso gut an. Jüngstes Beispiel ist der Solarkonzern SMA Solar , dessen Aktie um gut elf Prozent zulegte. Das Virus habe bisher nur geringe negative Auswirkungen auf den Geschäftsverlauf, hieß es vom Konzern.

dpa-AFX/rtr/ak

Was am Donnerstag an der Börse außerdem wichtig war



Chiphersteller Infineon zieht Prognose wegen Corona-Krise zurück
Der Chiphersteller Infineon zieht aufgrund der unkalkulierbaren Auswirkungen der Corona-Pandemie seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr zurück. Die Folgen der Corona-Krise dürften zu einer Abweichung von den bisherigen Erwartungen und zu einem spürbaren Umsatzrückgang im Vergleich zum Vorjahr führen, teilte der Dax -Konzern am Donnerstag in Neubiberg bei München mit. Der erwartete verminderte Umsatz werde voraussichtlich auch die Profitabilität von Infineon belasten, hieß es weiter. Die konkreten negativen Effekte seien aktuell aber nicht verlässlich zu quantifizieren.

Tui vor Einigung für Staatshilfen wegen Corona-Einbrüchen
Tui soll in der Corona-Krise kurz vor einer Einigung über staatliche Unterstützung in Milliardenhöhe stehen. Der Konzern ist schon seit einigen Tagen in Gesprächen darüber, ob Mittel aus den Hilfsprogrammen von Bund und Ländern beantragt werden. Jetzt stehen nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg die Chancen gut, zwei Milliarden Euro in Anspruch nehmen zu können. Ein Tui-Sprecher sagte dazu am Donnerstag: "Wir sind in guten Gesprächen." Es gebe aber noch keine abschließende Entscheidung oder Zusage, betonte er.

SMA Solar hält trotz Krise an Jahreszielen fest - Aktie mit Kurssprung
Der Solarkonzern SMA Solar hält trotz der Coronavirus-Pandemie an den Zielen für 2020 fest. "Das Coronavirus hat bisher nur geringe negative Auswirkungen auf den Geschäftsverlauf", sagte Vorstandssprecher Jürgen Reinert laut Mitteilung am Donnerstag in Niestetal bei Kassel. Zwar müsse man den Fortgang der Pandemie und ihrer Folgen genau beobachten. Er sieht SMA aber gut gewappnet, um auf mögliche Entwicklungen angemessen reagieren zu können.

Corona-Krise könnte Wende am Immobilienmarkt bringen
Die Corona-Krise dürfte nach Einschätzung von Ökonomen den Anstieg der Mieten und Immobilienpreise dämpfen. Selbst ein Ende des zehnjährigen Immobilienbooms in Deutschland sei denkbar, wenn sich die Krise noch Monate hinziehe und der Alltag der Menschen stark eingeschränkt bleibe. Das würde Mietern und Immobilienkäufern nach den rasanten Aufschlägen der vergangenen Jahre Luft verschaffen. 2019 verteuerten sich Wohnungen und Häuser laut Zahlen des Statistischen Bundesamts erneut um mehr als 5 Prozent.

Aareal Bank zieht Dividende in Zweifel - Aktie sackt ab
Der Immobilienfinanzierer Aareal Bank stellt seine Dividendenpläne für 2019 angesichts der Corona-Krise vorsichtig in Frage. Die Bank beobachte die aktuellen Entwicklungen und Diskussionen aufmerksam und werde diese "verantwortungsvoll bewerten", teilte das Geldhaus bei der Vorlage des Geschäftsberichts am Donnerstag in Wiesbaden mit. Im Februar hatte das Management den Anteilseignern eine Ausschüttung von zwei Euro je Aktie in Aussicht gestellt, zehn Cent weniger als im Vorjahr. "Die Entscheidung über die Ausschüttung einer Dividende obliegt letztlich der Hauptversammlung", hob die Bank nun hervor.

Aroundtown gibt wegen Corona-Krise erst einmal keine Jahresziele aus
Der Luxemburger Gewerbeimmobilien-Spezialist Aroundtown will wegen der Coronavirus-Pandemie vorerst keinen Ausblick auf das laufende Jahr geben. Das Unternehmen werde seine Ziele für 2020 inklusive der Auswirkungen durch das neuartige Coronavirus erst veröffentlichen, wenn mehr Klarheit über die Situation besteht, teilte der MDax-Konzern am Donnerstag in Luxemburg mit. Die Aktie gab am Donnerstagvormittag um gut 4 Prozent nach.

Klinikbetreiber Fresenius warnt vor Kapazitätsengpässen
Die Corona-Krise spitzt sich auch in Deutschland immer weiter zu. Europas größter privater Klinikbetreiber Fresenius blickt mit Sorge auf diese Entwicklung. "Ich kann nicht garantieren, dass unser Personal und unsere Ausrüstung zum Höhepunkt der Krise ausreichen werden", sagte der Chef des Bad Homburger Dax-Konzerns Stephan Sturm der "Wirtschaftswoche". Er könne aber versichern, "dass wir alles Menschenmögliche tun werden." Anlass für eine Neufassung der Konzernprognose sieht der Manager zum aktuellen Zeitpunkt nicht.