Wieder einmal spekulieren Anleger auf ein baldiges Ende des Handelsstreits zwischen den USA und China. Ein Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping soll es wahrscheinlich im April geben. Außerdem plant China eine Senkung der Mehrwertsteuer, was den Konsum beleben dürfte. Dadurch haben die Konjunktursorgen etwas nachgelassen. Zusätzlichen Rückenwind generierte die mögliche Verschiebung des Brexits sowie der "Hexensabbat", der große Verfalltermin an den Terminbörsen.

Auf Unternehmensseite waren am Freitag vor allem die Aktien von Infineon (+4,0 Prozent) und SAP (+2,4 Prozent) stark gefragt. Der Chiphersteller profitierte von positiven Vorgaben aus den USA. Dort überzeugte nämlich der von Broadcom kommunizierte Ausblick die Investoren. In der Branche scheinen die Geschäfte derzeit überraschend gut zu laufen. Die Quartalszahlen von Infineon stehen Anfang Mai zur Bekanntgabe an

Steil bergab ging es am Freitag jedoch mit den Aktien von Wirecard, die sich um 8,8 Prozent verbilligten. Zeitweise belief sich das Minus sogar auf über zehn Prozent. Die psychologisch und charttechnisch wichtige Marke von 100 Euro blieb allerdings unverletzt. Medienberichte, dass Strafverfolger aus Singapur das Indien-Geschäft von Wirecard ins Visier nehmen, sorgten für erheblichen Verkaufsdruck.

Was am Freitag an der Börse sonst noch wichtig war


'HB': Strafverfolger untersuchen Indien-Geschäft von Wirecard
Strafverfolger nehmen einem Medienbericht zufolge das Indien-Geschäft von Wirecard ins Visier. Wie das "Handelsblatt" am Donnerstagabend berichtete, haben die Behörden in Singapur Untersuchungen zur Indien-Sparte von Wirecard eingeleitet. Das gehe aus Gerichtsdokumenten hervor, heißt es in dem Artikel.

BMW will nach schwachem Jahr die Zügel anziehen - Gewinneinbruch
BMW will angesichts der Schwäche auf den Automärkten die Sparbemühungen verschärfen. "Die Herausforderungen für die gesamte Industrie nehmen in den nächsten Monaten nicht ab", sagte Vorstandschef Harald Krüger am Freitag in München. "Deswegen werden große Kraftanstrengungen in allen Bereichen des Unternehmens erforderlich sein." Im vergangenen Jahr sorgten schwächere Geschäfte in China und Europa für einen Gewinneinbruch, die Dividende soll empfindlich gekürzt werden.

BMW verkleinert Vorstand - Vertriebschef bekommt mehr Verantwortung
Der Autobauer BMW verkleinert mit dem Ausscheiden von Mini- und Motorradchef Peter Schwarzenbauer seinen Vorstand. Zugleich erhält der seit Anfang 2018 amtierende Vetriebsvorstand Pieter Nota mehr Aufgaben, wie das Dax-Unternehmen am Freitag in München mitteilte. Schwarzenbauer scheide mit Erreichen des 60. Lebensjahres auf eigenen Wunsch im Oktober aus dem Unternehmen aus. Die Marken BMW, Rolls Royce und Mini werden im Vertriebsressort von Nota gebündelt. Die Motorradsparte wechselt in den Bereich von Entwicklungschef Klaus Fröhlich.

US-Börsenaufsicht verklagt VW und Ex-Chef Winterkorn im Abgas-Skandal
WASHINGTON - Die US-Börsenaufsicht SEC hat Volkswagen und den ehemaligen Konzernchef Martin Winterkorn im Dieselskandal wegen angeblicher Verstöße gegen amerikanische Wertpapiergesetze verklagt. Tochterfirmen von VW sollen bei der Ausgabe von Anleihen und anderen besicherten Wertpapieren gegen Informationsvorschriften verstoßen haben. VW kündigte am Freitag jedoch an, sich mit "Nachdruck" zur Wehr zu setzen. Die Klage weise "erhebliche juristische und inhaltliche Mängel auf". Die Vorwürfe der Behörde stehen im Zusammenhang mit der im September 2015 in den USA aufgeflogenen Software-Manipulation von Abgastests.

Model Y: Elon Musk startet Teslas nächste große Wette
Mit großem Rummel hat der US-Elektroautobauer Tesla in Los Angeles sein neues Model Y vorgestellt. Der SUV auf Basis des aktuellen Hoffnungsträgers Model 3 soll der nächste und entscheidende Schritt zur Eroberung des Massenmarkts sein und dem Unternehmen von Tech-Milliardär Elon Musk endgültig den Ausbruch aus der Luxus-Nische ermöglichen. Doch es ist wie so oft bei Tesla: Was vielversprechend klingt, ist mit hohen Risiken und Fragezeichen verbunden. Fest steht: Tesla ist schon mit seiner bestehenden Produktpalette immens im Stress und steht massiv unter Druck.

Porsche muss hohe Kosten für Elektromobilität wieder reinholen
Mit seinen immensen Kosten setzt der Wandel in der Autowelt allmählich auch den erfolgsverwöhnten Sportwagenbauer Porsche finanziell unter Druck. Zwar fuhr Porsche 2018 erneut Rekordwerte in seiner Bilanz ein. Damit das so bleibt und vor allem die ehrgeizigen Renditeziele gehalten werden können, haben Vorstandschef Oliver Blume und sein Finanzchef Lutz Meschke dem Unternehmen nun ein Ergebnisprogramm verordnet.

H&M steigert Umsatz im ersten Quartal - Aktie fällt wegen Profitabilitätssorgen
Nach einem schwierigen vergangenen Geschäftsjahr hat der schwedische Textilkonzern Hennes & Mauritz (H&M) zum Jahresauftakt seine Erlöse gesteigert. Im bis Ende Februar laufenden ersten Quartal zog der Umsatz um zehn Prozent auf gut 51 Milliarden schwedische Kronen (4,8 Mrd Euro) an, wie das Unternehmen am Freitag in Stockholm nach vorläufigen Berechnungen mitteilte. Analysten hatten weniger erwartet. Dabei profitierte das Unternehmen von einer schwachen schwedischen Krone - in lokalen Währungen gerechnet lag der Anstieg bei vier Prozent.

rtr/dpa-AFX/jb

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