Dank des weiterhin guten Börsenumfeldes schloß der deutsche Leitindex bei 12.085,82 nur 0,1 Prozent schwächer. Aktuell hoffen die Anleger auf eine wieder lockerere Geldpolitik der US-Notenbank zur Stützung der Konjunktur. Entsprechend gespannt warten sie auf die Fed-Signale zur Wochenmitte. Zuvor hatten die Notenbanker immer wieder signalisiert, Gewehr bei Fuß zu stehen angesichts der diversen Risiken für die Konjunktur. Für Juli wird eine Zinssenkung am Terminmarkt mit einer Wahrscheinlichkeit von 84 Prozent eingepreist, während bei der Fed-Sitzung in zwei Tagen noch nicht mit einem Zinsschritt gerechnet wird. Experten halten aber entsprechende Hinweise in diese Richtung für gut möglich. Fed-Chef Jerome Powell habe sich zuletzt offen für eine Zinssenkung gezeigt, sollten die Handelskonflikte das Wirtschaftswachstum belasten, schrieb Analyst Ulrich Wortberg von der Landesbank Helaba.
Am Dax-Ende sackten die Aktien der Lufthansa um fast 12 Prozent auf 15,64 Euro ab. Damit bewegen sich die Anteilsscheine inzwischen auf dem Niveau von April 2017. Die Airline bekommt den starken Preiskampf im europäischen Luftverkehr zu spüren und rechnet auch wegen fallender Ticketpreise für 2019 nur noch mit einem operativen Gewinn von 2,0 bis 2,4 Milliarden Euro. Analyst Daniel Roeska von Bernstein Research fürchtet, dass mit dieser Gewinnwarnung das kurzfristige Vertrauen der Investoren verloren geht.
Ein leicht positiver Impuls kam heute indessen vom Hauptverband der Bauindustrie (HDB). Er erhöhte seine Wachstumsprognose für das nominale Umsatzplus im Bauhauptgewerbe von 6,0 Prozent auf 8,5 Prozent. Real soll das Plus bei 3 Prozent liegen. "Am Bau stehen also weiterhin alle Ampeln auf Grün. Wir werden auch im laufenden Jahr die Gesamtkonjunktur stützen", sagte HDB-Präsident Peter Hübner. Eine frappierende Neuigkeit ist das allerdings nicht, zumal vor dem Hintergrund des für das Baugewerbe extrem günstigen Zinsniveaus.
Was am Montag an der Börse sonst noch wichtig war
Airbus setzt Boeing mit kleinem Langstreckenjet unter Druck
Der europäische Flugzeugbauer Airbus fordert seinen Rivalen Boeing mitten in dessen Krise mit einer neuen Langstreckenversion des Verkaufsschlagers A321neo heraus. Der neue Airbus A321XLR soll dank eines großen Zusatztanks etwa von Europa bis nach Amerika oder Indien fliegen können, wie Airbus-Verkaufschef Christian Scherer am Montag auf der weltgrößten Luftfahrtmesse in Le Bourget bei Paris ankündigte. "Verglichen mit bisherigen Flugzeugen wie der Boeing 757, die solche Strecken typischerweise fliegen, spart die A321XLR rund 30 Prozent an Treibstoff und CO2-Ausstoß ein", sagte Scherer.
'FT': Deutsche Bank will Milliarden-Werte in interne 'Bad Bank' auslagern
Die Deutsche Bank will einem Bericht zufolge im Rahmen des geplanten Konzernumbaus Risiken von Wertpapieren in Milliardenhöhe loswerden. Dabei sollen vor allem lang laufende Derivate, die zuletzt kaum Ertrag abgeworfen haben, im Volumen von bis zu 50 Milliarden Euro in eine interne Abwicklungseinheit ("Bad Bank") ausgelagert oder verkauft werden, berichtete die "Financial Times" (FT) am späten Sonntagabend unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Ende März hatte die Bank in der Bilanz den Marktwert ihrer Derivate auf 331 Milliarden Euro beziffert - die gesamte Bilanzsumme der Bank belief sich auf 1,44 Billionen Euro.
US-Pharmakonzern Pfizer will Biotech-Geschäft durch Milliarden-Zukauf stärken
Der US-Pharmakonzern Pfizer will sein Biopharmazeutika-Geschäft durch einen Milliarden-Zukauf ausbauen. Für 48 US-Dollar je Aktie in bar will der Konzern den Biotechnologie-Spezialisten Array übernehmen, wie Pfizer am Montag in New York mitteilte. Der Unternehmenswert wird auf rund 11,4 Milliarden Dollar (rund 10,2 Mrd Euro) taxiert. Das Management beider beteiligten Unternehmen hat dem Deal bereits zugestimmt.
VW-Finanzchef Witter: Traton-Angebot den Marktbedingungen angemessen
Der Autobauer Volkswagen hält die Bedingungen am Kapitalmarkt rund um den geplanten Börsengang seiner Lkw- und Bustochter Traton weiter für schwankungsanfällig. "Ich glaube, es ist kein Geheimnis, dass das Marktumfeld weiter volatil ist", sagte Volkswagen-Finanzvorstand Frank Witter am Montag in einer Telefonkonferenz. Als Gründe nannte er unter anderem die Handelsstreitigkeiten auf der Welt. Angesichts der Bedingungen halte Volkswagen das eigene Angebot, zunächst 10 Prozent der Traton-Aktien anzubieten, für angemessen.
Huawei erwartet starken Umsatzrückgang wegen US-Sanktionen
Huawei stellt sich wegen der US-Sanktionen gegen den chinesischen Konzern auf einen starken Geschäftsrückgang ein. Der Umsatz werde in den kommenden zwei Jahren jeweils um 30 Milliarden Dollar (26,8 Mrd Euro) unter den Vorhersagen liegen, sagte Huawei-Chef Ren Zhengfei am Montag im südchinesischen Shenzhen. Allein das internationale Smartphone-Geschäft werde in diesem Jahr um 40 Prozent schrumpfen. Im vergangenen Jahr hatte der Netzwerk-Ausrüster und Smartphone-Anbieter umgerechnet gut 100 Milliarden Dollar Umsatz gemacht.
Modehändler H&M steigert Umsatz im zweiten Quartal - Aktie verliert
Der schwedische Modehändler Hennes & Mauritz (H&M) hat im zweiten Geschäftsquartal mehr umgesetzt. Die Erlöse stiegen im Berichtszeitraum von Anfang März bis Ende Mai im Vergleich zum Vorjahr um elf Prozent auf rund 57,5 Milliarden schwedische Kronen (etwa 5,4 Mrd Euro), wie das Unternehmen am Montag in Stockholm mitteilte. Dabei half erneut die schwache schwedische Währung, wechselkursbereinigt betrug das Plus noch sechs Prozent. Damit schnitt H&M in etwa wie von Analysten erwartet ab. Gleichwohl fiel der Kurs der Aktie am Montag kurz nach Handelsbeginn um 1,5 Prozent.
rtr/dpa-AFX/pl