Führende Banker der Europäischen Zentralbank (EZB) haben eine Reduktion der Wertpapierkäufe angesprochen. Investoren stießen daraufhin Staatsanleihen aus ihrem Depot und trieben die Rendite der zehnjährigen Bundestitel auf ein Sechseinhalb-Wochen-Tief.
Enttäuschende Konjunkturdaten aus China beeinflussten den Rohstoff-Markt. Der Produktionsrückgang der Industrie in China löste einen Abverkauf bei Kupfer aus. Der Preis des Metalls gab um rund zwei Prozent nach. Anleger erhofften sich wegen der Konjunkturdaten zusätzliche Geldspritzen der Notenbank, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners.
Die US-Beschäftigungsdaten verunsicherten die Anleger in ähnlicher Weise. Laut Angaben der privaten Arbeitsagentur ADP wurden im August 374.000 Stellen geschaffen - 239.000 weniger als von Experten erwartet. Am Freitag folgen die offiziellen Daten. Davon erhoffen sich Anleger Hinweise auf das weitere Vorgehen der Fed, was das Herunterfahren der Werpapierkäufe betriffft.
Anleger warten derweil auf die Entscheidung der OPEC+ Staaten. Die großen Ölexporteure würden die Quoten weder stabil halten noch rasch anheben, vermutet Analyst Stephen Brennock vom Brokerhaus PVM Oil Associates. Die geplante Erhöhung der Fördermenge soll 400.000 Barrel pro Tag betragen, so Brennock.
Auf Unternehmensseite stand das Papier von Siemens im Vordergrund. Eine Herabstufung von "Kaufen" auf "Halten" des US-Brokers Stifel belastete die Aktie. Der Anteilsschein verlor rund 1,5 Prozent.
Delivery Hero und Siemens Energy gingen als DAX-Gewinner aus dem Handel. Die Schlusslichter waren am Mittwoch Vonovia und Continental.
Was am Mittwoch an der Börse außerdem wichtig war
Milliardenauftrag für Siemens-Zugsparte aus Ägypten
Siemens baut in Ägypten das erste elektrische Eisenbahnnetz auf und liefert dafür bereits im ersten Schritt ICE- und Regionalzüge, Stellwerke und Signaltechnik für 3 Milliarden US-Dollar. Der Vertrag für die ersten 660 Kilometer des geplanten, 1800 Kilometer langen Hochgeschwindigkeitsnetzes sei jetzt unterschrieben, sagte Vorstandschef Roland Busch am Mittwoch in Kairo. Das Gesamtprojekt habe das dreifache Volumen.
Pernod Ricard übertrifft Vorkrisenniveau - Weitere Zuwächse erwartet
Die Geschäfte des französischen Whisky- und Wodka-Herstellers Pernod Ricard laufen wieder rund. Die Nachfrage habe sich in dem Ende Juni abgelaufenen Geschäftsjahr sehr stark erholt und das Niveau aus der Zeit vor der Krise übertroffen, sagte Unternehmenschef Alexandre Ricard laut Mitteilung bei der Vorlage der Jahresbilanz am Mittwoch in Paris. Die gute Umsatzentwicklung dürfte sich auch im laufenden Geschäftsjahr 2021/2022 fortsetzen. Vor allem im ersten Geschäftsquartal bis Ende September soll es gut laufen.
Altaktionär stößt mehr als zwei Millionen Auto1-Papiere ab
Ein Altaktionär von Auto1 aus der Zeit vor dem Börsengang hat Anteile des Online-Gebrauchtwagenhändlers versilbert. Die US-Bank Goldman Sachs verkaufte laut Angaben vom Mittwoch im Auftrag von DN Capital 2,3 Millionen Papiere. Dies entspreche rund 1,1 Prozent des Aktienkapitals. Allerdings wurden die Papiere zu 36 Euro je Stück losgeschlagen, damit lag der Verkaufspreis um mehr als 2 Prozent unter dem Schlusskurs des Vortages.
Autoverkäufe in China gehen kräftig zurück
Der Rückgang der Autoverkäufe in China hat sich im August noch einmal beschleunigt. Auf dem für deutsche Autobauer immens wichtigen chinesischen Automarkt sei der Fahrzeugabsatz im Vergleich zum Vorjahr von damals 1,73 Millionen Fahrzeugen nach vorläufigen Berechnungen um 13 Prozent gesunken, teilte der Branchenverband PCA (China Passenger Car Association) am Mittwoch in Peking mit. Damit war der Rückgang deutlich stärker als im Juli und Juni.
Symrise baut Kosmetikgeschäft mit Beteiligung in den USA aus
Der Aromen- und Duftstoffhersteller Symrise baut sein Geschäft mit Sonnenschutz und Farben für Kosmetika mit einer Partnerschaft aus. Dazu beteiligt sich die MDax-Gesellschaft an dem US-Unternehmen Kobo, wie sie am Mittwoch in Holzminden mitteilte. Mithilfe der Beteiligung wolle Symrise Farbkosmetik und Hautpflege miteinander verbinden. Kobo ist den Angaben zufolge ein Spezialist für Pulver und Dispersionsfarben für kosmetische Produkte und Marktführer für mineralische Sonnenschutztechnologien. Das Unternehmen wurde 1987 gegründet und hat seinen Hauptsitz in South Plainfield im US-Bundesstaat New Jersey. Über die finanziellen Details des Deals haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart.
Halbleiter-Engpässe: Ford stoppt erneut die Fiesta-Produktion
Halbleiter-Engpässe machen auch dem Autobauer Ford weiter zu schaffen. Man setze die Produktion in Köln ab Donnerstag vorerst für gut zwei Wochen aus, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Bei der Fiesta-Montage fehlen demnach Türmodule. Die wiederum sind nicht gekommen, weil deren Hersteller keine Halbleiter aus Malaysia bekommt. Deswegen hatten die Ford-Bänder schon in der vergangenen Woche stillgestanden, die Wiederaufnahme der Arbeit in dieser Woche für zwei Tage war ein kurzes Intermezzo.
US-Softwarekonzern Intuit lotet erneut milliardenschwere Übernahme aus
In der IT-Branche bahnt sich in den USA womöglich eine weitere milliardenschwere Übernahme an. Laut Kreisen lotet der US-Softwarekonzern Intuit aktuell den Kauf von Mailchimp aus, einem Anbieter von Vermarktungsdiensten per Email. Intuit biete für die Übernahme mehr als zehn Milliarden US-Dollar (rund 8,5 Mrd Euro), berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch unter Berufung auf mit der Sache vertraute Kreise.
Chemische Industrie: Streik bei Bahn verstärkt Lieferprobleme
Der dritte Streik im Güterverkehr der Deutschen Bahn stellt die chemische Industrie vor erhebliche Herausforderungen. "Erneut müssen die Unternehmen mit ihren Kunden und Logistikdienstleistern kurzfristig flexible Lösungen entwickeln", teilte der Verband der Chemischen Industrie mit. "Das zieht einen immensen Personalaufwand und erhebliche zusätzliche Kosten nach sich." Der Bundesverband der Deutschen Industrie erneuerte seine Kritik am Vorgehen der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL).
VW bringt weiteres 'Dieselgate'-Verfahren vor Oberstes US-Gericht
Volkswagen zieht in einem weiteren brisanten Rechtsstreit wegen des Abgas-Skandals vor den US Supreme Court. Der Autokonzern reichte am Dienstag (Ortszeit) einen Antrag zur Überprüfung des Falls beim Obersten US-Gericht ein. VW hatte im Juni eine empfindliche juristische Niederlage gegen den Bundesstaat Ohio erlitten, die womöglich zu weiteren Sanktionen wegen systematischer Abgasmanipulation bei Dieselautos führen könnte. Das Unternehmen hofft, dass das Urteil vom Supreme Court gekippt wird.
Holding von LVMH-Chef Arnault verkauft Carrefour-Beteiligung
Die Familien-Holding Agache Group des Milliardärs und LVMH-Chefs Bernard Arnault trennt sich von ihrem verbliebenen Anteil am Supermarktkonzern Carrefour . Die rund 5,7 Prozent des Aktienkapitals sollen auf dem Weg einer beschleunigten Platzierung an Investoren verkauft werden, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am frühen Dienstagabend unter Berufung auf ihr vorliegende Dokumente berichtete.
Vorstände des Immobilienentwicklers Instone Real Estate verlängern ihre Verträge
Die Vorstandsmitglieder des Immobilienentwicklers Instone Real Estate haben alle ihre Verträge verlängert. Das Gremium habe Unternehmenschef Kruno Crepulja und Vorstandsmitglied (COO) Andreas Gräf vorzeitig für eine zweite Amtszeit bis zum 31. Dezember 2025 bestellt, teilte Instone Real Estate am Mittwoch in Essen mit. Die Laufzeit der bisherigen Verträge der beiden seit 2017 amtierenden Vorstände wären Ende 2021 ausgelaufen. Zudem sei der Vertrag mit Foruhar Madjlessi als Finanzchef des im SDax notierten Immobilienentwicklers bis Ende 2022 verlängert worden.
rtr/dpa-AFX/lb