Anleger konnten aus den veröffentlichten US-Jobdaten keine genaueren Erkenntnisse über den Zeitplan für die Tapering-Pläne der US-Notenbank Fed ableiten. Für die Drosselung der Wertpapierkäufe liefere der Arbeitsmarkt gleichzeitig Rückenwind und Gegenwind.
Die Zahl der neuen Stellen von 235.000 verfehlte die Erwartungen deutlich. Die von Reuters befragten Experten rechneten mit einem deutlich höheren Wert. Die Abreitslosenquote sank dagegen um 0,2 Prozentpunkte. Die Löhne stiegen zudem stärker als erwartet, dies schürte erneut die Furcht vor einer hohen Inflation.
Die Verzinsung der zehnjährigen Bundesanleihen stieg um 1,5 Punkte auf -0,37 Prozent. Der Arbeiskräfte- sowie Materialmangel erhöhe den Inflationsdruck, erklärte Ökonom Thomas Gitzel von der VP Bank.
Auf Unternehmensseite stand das Papier von Delivery Hero im Vordergrund. Der Essenslieferant hatte 1,25 Milliarden Euro mit einer Wandelschuldverschreibung eingenommen. Dies sei nicht die letzte Kapitalmaßnahme, prognostizierte ein Börsianer.
Covestro und Siemens Energy gingen als DAX-Gewinner aus dem Handel. Die Schlusslichter waren am Freitag HeidelbergCement und Delivery Hero.
Was am Freitag an der Börse außerdem wichtig war
Chemiekonzern Covestro peilt Stellenabbau an
Der Chemiekonzern Covestro steht vor einem Stellenabbau. Im Rahmen eines Transformationsprogrammes überprüfe man die weltweiten Aktivitäten daraufhin, ob sie zur Strategie passten und zu einem nachhaltigen Wachstum beitragen, sagte ein Firmensprecher am Freitag. "In diesem Zusammenhang wird es auch zu personellen Anpassungen kommen." Doppelstrukturen sollen abgeschafft und Abläufe vereinfacht werden. Ersten Schätzwerten zufolge geht es um bis zu 1700 Stellen weltweit und mehr als 900 in Deutschland, die bis Ende 2023 abgebaut werden sollen. Die Zahlen seien aber "absolut nicht in Stein gemeißelt", so der Sprecher. Zuvor hatten die "Rheinische Post" und der "Kölner Stadt-Anzeiger" berichtet.
Deutscher Automarkt schwächelt weiter - aber E-Fahrzeug-Boom stützt
Der deutsche Automarkt kann nach der teilweisen Erholung von den Corona-Einbußen aus 2020 weiter nicht so recht Tritt fassen. Die schwache Gesamtentwicklung wurde aber auch im August von anhaltend starken Zuwächse bei E-Fahrzeugen abgefedert.
Streik geht wie geplant weiter
Die Lokführergewerkschaft GDL will den Streik bei der Deutschen Bahn nach ihrem Sieg vor Gericht bis zum geplanten Ende am Dienstag um 2.00 Uhr fortsetzen. Das sagte der Vorsitzende Claus Weselsky am Freitag. "Wir lassen uns von niemandem vorschreiben, wann und wie lange ein Arbeitskampf geht." Der Streik sei rechtmäßig, zulässig und verhältnismäßig, sagte Weselsky im Hessischen Landesarbeitsgericht in Frankfurt. Das Gericht hatte zuvor eine einstweilige Verfügung gegen die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) abgelehnt.
Astrazeneca und EU-Kommission beenden Rechtsstreit zu Impfdosen
Die EU-Kommission und die Pharmafirma Astrazeneca haben ihren Rechtsstreit über gekürzte Liefermengen von Corona-Impfstoff beigelegt. Dies teilte die Kommission am Freitag mit. Damit werde die Lieferung von 200 Millionen ausstehenden Dosen bis März 2022 garantiert.
Chinas neuer Aktienmarkt in Peking baut auf altem Handelssystem auf
Der neue Aktienmarkt in Peking wird auf einem bestehenden außerbörslichen Handelssystem zur Finanzierung kleiner und mittelgroßer Unternehmen aufbauen. Nach der Ankündigung von Staats- und Parteichef Xi Jinping zur Schaffung eines dritten chinesischen Handelsplatzes nach Shanghai und Shenzhen berichtete die Wertpapieraufsicht, dass dafür die schon als "dritte Börse" bekannte National Equities Exchange and Quotations (NEEQ) in der chinesischen Hauptstadt aufgewertet werde.
Flughafenbetreiber Fraport stellt sich auf schwierigen Winter ein
Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport stellt sich nach dem Reiseaufschwung im Sommer auf eine schwächere Entwicklung in den kommenden Monaten ein. Angesichts der Corona-Pandemie gehe Fraport von einem "schwierigen Winter" aus, bevor das Geschäft im nächsten Jahr wieder deutlich stärker werde, sagte Vorstandschef Stefan Schulte am Donnerstagabend vor Journalisten in Frankfurt. Im August habe der Konzern in Frankfurt rund 3,2 Millionen Passagiere gezählt, immerhin etwa halb so viele wie im August 2019. Schon im September und Oktober dürfte es aber wieder in Richtung 40 Prozent des Vorkrisenniveaus nach unten gehen.
Delivery Hero beschafft sich mehr als eine Milliarde per Wandelanleihe
Für weiteres Wachstum hat sich der Online-Lieferdienst Delivery Hero mittels der Ausgabe von Wandelanleihen mehr als eine Milliarde Euro an frischem Geld beschafft. Eine erste Tranche von mehr als 750 Millionen Euro werde mit 1,0 Prozent verzinst, der Kupon einer zweiten Tranche von über 500 Millionen Euro betrage 2,125 Prozent, wie der Dax-Konzern am späten Donnerstagabend mitteilte. Das Unternehmen hatte das Vorhaben bereits kurz nach Börsenschluss angekündigt. Die Verzinsung liegt damit am oberen Ende der Vorstellung des Delivery-Hero-Managements.
Rückgang der Autoverkäufe in China beschleunigt sich im August - CAAM-Eckdaten
Chinas Fahrzeugabsatz ist ersten Daten des Herstellerverbands CAAM zufolge im August erneut deutlich zurückgegangen. Die Zahl der verkauften Fahrzeuge fiel im Vergleich zum Vorjahresmonat um fast 22 Prozent, wie aus den von CAAM (China Association of Automobile Manufacturers) am Freitag veröffentlichten Eckdaten hervorgeht. Im August 2020 hatte der Verband noch knapp 2,12 Millionen abgesetzte Fahrzeuge ausgewiesen. Nach kräftigen Einbußen im Juni und Juli dieses Jahres hat sich der Absatzrückgang auf dem chinesischen Automarkt im vergangenen Monat damit weiter beschleunigt. Der Markt ist für deutsche Autobauer immens wichtig.
rtr/dpa-AFX/lb