Die Wirtschaft in Deutschland hat zugelegt. Das Bruttoinlandsprodukt ist von April bis Juni, im Vergleich zum Vorquartal, um 1,6 Prozent angestiegen. Die Anleger hoffen auf eine weitere Konjunkturerholung.
Die vollständige Zulassung des Corona-Impfstoffs von BioNTech und Pfizer in den USA habe die Sorge um die Ausbreitung der Delta-Variante gelindert, erklärten Martkteilnehmer. Davon profitierte die Reisebranche. Der Sektor-Index kletterte um 1,4 Prozent in die Höhe.
Die Anleger blicken auf das Zentralbank-Symposium am Freitag. Zum Wochenende wird US-Notenbank Chef Jerome Powell in Jackson Hole verkünden, wie es mit den Anleihekäufe der US-Notenbank Fed weitergehen wird. Die Investoren würden auf diese Ansprache warten, bevor sie neue Positionen eingehen, sagte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst CMC Markets.
Der Rohölmarkt befand sich im Aufschwung. Die steigenden Impfraten könnten höhere Mobilität bedeuten, sagten Experten. Analyst Edward Moya prognostizierte, dass viele Unternehmen und Regierungen Impfvorschriften durchsetzen würden. Die Fahrten ins Büro würden dann wieder zunehmen.
Die Automobilwerte konnten nach den Verlusten in der Vorwoche wieder zulegen. Die BMW-Aktie stieg um rund zwei Prozent. Die Papiere von VW und Daimler machten über ein Prozent gut.
Delivery Hero und Covestro gingen als DAX-Gewinner aus dem Handel. Die Schlusslichter waren am Dienstag Vonovia und E.on.
Was am Dienstag an der Börse außerdem wichtig war
Lanxess stärkt mit Übernahme Materialschutz-Geschäft - Aktie hoch
Der Chemiekonzern Lanxess will sein Geschäft rund um Materialschutz- und Konservierungsmittel mit einer weiteren Milliarden-Übernahme in den USA ausbauen. Lanxess-Chef Matthias Zachert sieht den Konzern angesichts des am Dienstag angekündigten Kaufs des Microbial-Control-Geschäfts vom US-Duftstoff- und Aromenhersteller IFF für rund 1,3 Milliarden US-Dollar (1,1 Mrd Euro) auf dem Weg zu einem der weltweit größten Anbieter antimikrobieller Schutzprodukte. Der Kaufpreis soll über die Ausgabe von Anleihen finanziert werden. Zudem werden die aktuell ausgesetzten Aktienrückkäufe nicht fortgeführt. Lanxess-Aktien stiegen im Mittagshandel.
Immunmittel liefern Dermapharm Rückenwind
Eine unverändert hohe Nachfrage nach Präparaten zur Immunstärkung wie Vitamin-D-Produkte treibt das Arzneimittelunternehmen Dermapharm weiter an. Zudem profitierte der Konzern von der Corona-Impfstoffproduktion für Biontech sowie von der Übernahme der Merck-Tochter Allergopharma. Umsatz und operatives Ergebnis legten in den ersten sechs Monaten 2021 im Jahresvergleich deutlich zu.
CTS Eventim auf Erholungskurs - Quartalszahlen besser als erwartet
Der Veranstalter und Tickethändler CTS Eventim hat sich im abgelaufenen Quartal ein Stück weit von der Corona-Krise erholt. Von April bis Ende Juni stieg der Umsatz auf mehr als das Dreifache auf 45,7 Millionen Euro, wie der MDax-Konzern am Dienstag in München mitteilte. Vom Vorkrisenniveau mit mehr als 400 Millionen Euro Umsatz im zweiten Quartal 2019 ist CTS Eventim aber noch weit entfernt. Eine genaue Prognose traut sich das Unternehmen in der Pandemie auch weiterhin nicht zu. Die Aktie konnte sich im frühen Handel trotzdem stabilisieren.
Hensoldt erhält weiteren Bundeswehr-Auftrag
Der Rüstungselektronik-Hersteller Hensoldt hat gemeinsam mit Israel Aerospace Industries (IAI) einen Auftrag der Bundeswehr im Wert von 200 Millionen Euro an Land gezogen. Beide Unternehmen werden neue Radare an die Deutsche Marine liefern, um die Sensorik der Fregatten der Klasse F124 zur Luftverteidigung zu modernisieren, teilte Hensoldt am Dienstag im oberbayerischen Taufkirchen mit. Der Auftrag umfasse eine Landanlage, die eine voll funktionsfähige Kopie der Schiffsradare sei. Damit könnten nicht nur Operateure und Servicetechniker ausgebildet, sondern auch die Weiterentwicklungen zunächst an Land erprobt werden. Die Aktie legte um mehr als ein Prozent zu.
Qiagen spürt wieder steigende Nachfrage nach Corona-Tests
Das Biotechnologie- und Diagnostikunternehmen Qiagen spürt eine wieder anziehende Nachfrage nach Corona-Tests. Insgesamt lieferten die Testhersteller zuletzt mehr als doppelt so viele PCR-Tests in die USA wie noch Mitte Juni, sagte Qiagen-Chef Thierry Bernard am Dienstag im Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg. Die Nachfrage nach Corona-Tests schnelle auch in Israel, Frankreich, Italien und Spanien in die Höhe. Der MDax-Konzern könne die hohe Nachfrage aktuell bedienen, sagte Bernard. Qiagen stellt sowohl PCR-Tests zum Nachweis einer Corona-Infektion her als auch die Materialien für Labore zur eigenen Herstellung von Tests. Die Qiagen-Aktie stieg am Vormittag um knapp ein halbes Prozent.
rtr/dpa-AFX/lb