Zum Freitagnachmittag drehte der DAX noch ins Plus, davor hatte die schnelle Ausbreitung der Delta-Variante die Anleger erneut verunsichert. Aufgrund der vierten Corona-Welle belasteten Materialengpässe die Mehrheit der Unternehmen. Die deutschen Hersteller haben die Preise im Juli deutlich angehoben. So kündigte etwa Infineon an die Preise zu erhöhen. Auf Wochensicht deutet sich beim Dax ein Minus von 1,8 Prozent an. Sein vor einer Woche erreichtes Rekordhoch von 16 030 Zählern hat er inzwischen ein Stück weit aus den Augen verloren.

Der Rohölmarkt befand sich erneut unter Druck. Die Lockdowns in den großen Volkswirtschaften hätten die Konjunktur und Wachstumsprognosen für die nächste Zeit beeinträchtigt, erklärte Margaret Yang, Strategin beim Broker DailyFX. Der Preis für die Ölsorte Brent aus der Nordsee fiel um 1,6 Prozent auf 65,39 US-Dollar je Barrel.

Auf Unternehmensseite standen wiederholt die Autowerte im Vordergrund. Toyota hatte am Donnerstag drastische Produktionskürzungen verkündet, das hat die Anleger abgeschreckt. Darunter litten auch die anderen Autowerte: BMW lag mit einem Minus von mehr als zwei Prozent am DAX-Ende, gefolgt von VW mit einem Abschlag von 1,8 Prozent. Letzterer hatte angekündigt, die Produktion nach der Sommerpause nur eingeschränkt anlaufen zu lassen, Grund hierfür ist der Chipmangel.

Was am Freitag an der Börse außerdem wichtig war

Wieder Streik bei der Bahn - Fahrgäste Montag und Dienstag betroffen
Neue Nervenprobe für Bahnkunden: Ein weiterer Streik der Lokführergewerkschaft trifft am Montag und Dienstag wieder Millionen Reisende und Pendler. Voraussichtlich fährt dann noch ein Viertel der Fernzüge, im Regionalverkehr und bei S-Bahnen peilt die Bahn im Schnitt 40 Prozent an. Zahlreiche Zugausfälle und Verspätungen sind zu erwarten. Nicht bestreikt werden Konkurrenten der Deutschen Bahn. Im Güterverkehr des Staatskonzerns soll schon von Samstag an die Arbeit ruhen.

Bahn will bei Streik ein Viertel des Fern-Fahrplans aufrecht halten
Die Deutsche Bahn will beim Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) rund ein Viertel des normalen Fahrplans im Fernverkehr anbieten. Im Regional- und S-Bahnverkehr wiederum peilt die Bahn erneut etwa 40 Prozent des Zugverkehrs an, wie der Konzern am Freitag mitteilte. Zuvor hatte die GDL angekündigt, von Montag bis Mittwoch der kommenden Woche den Personenverkehr zu bestreiken. Bereits ab diesem Samstag hat die Gewerkschaft auch zum Streik im Güterverkehr aufgerufen.

Bahn: Neuer Streik 'völlig überflüssig'
Die Deutsche Bahn hat den angekündigten Streik der Lokführergewerkschaft GDL als "völlig überflüssige" Belastung der Kunden kritisiert. "Dieser zweite Ferienstreik zeigt: Ein Tarifpartner verweigert sich permanent", teilte Personalvorstand Martin Seiler am Freitag mit. "Statt den Mut zu haben, an den Verhandlungstisch zurückzukehren, treibt die GDL-Führung ihren gewerkschaftspolitischen Kampf um Ausweitung und Einfluss auf dem Rücken der Bahnkunden auf die Spitze."

GDL weist Kritik an Streik in Pandemie zurück
Die Lokführergewerkschaft GDL hat Kritik an ihrem neuerlichen Streik inmitten einer Corona-Welle zurückgewiesen. "Es ist nicht das Ziel der Eisenbahnerinnen und Eisenbahner in Deutschland, den Eisenbahnverkehr lahm zu legen", sagte GDL-Chef Claus Weselsky am Freitag in Berlin. "Sondern es ist das Ziel, bessere Einkommen zu erreichen, die Kleinstrente zu schützen." Weselsky zitierte das Konzernmanagement, das wiederholt betont hatte, dass Bahnfahren in Hinblick auf Ansteckungen sicher sei. Die Infektionszahlen in Deutschland steigen seit einigen Wochen wieder.

Elektronik-Teilemangel zwingt VW-Stammwerk wieder zu Kurzarbeit
Wegen des Mangels an Halbleiter-Bauteilen soll die Produktion im Volkswagen -Stammwerk in Wolfsburg nach der Sommerpause nur eingeschränkt anlaufen. Wie ein Sprecher des Unternehmens am Donnerstag mitteilte, soll auf allen Fertigungslinien in der kommenden Woche nur in einer Schicht produziert werden. Es werde Kurzarbeit beantragt. Wie viele Beschäftigte davon betroffen seien, konnte der Sprecher zunächst nicht sagen.

Cyber-Attacke auf Telekom-Tochter T-Mobile US noch deutlich größer
Beim Hackerangriff auf die US-Tochter des Bonner Telekom-Konzerns sind deutlich mehr Daten als zunächst angenommen erbeutet worden. Bei weiteren 5,3 Millionen bestehenden Vertragskunden seien Namensangaben, Telefonnummern und weitere Informationen abgegriffen worden, teilte T-Mobile US am Freitag mit. Zuvor hatte der Mobilfunker die Anzahl auf 7,8 Millionen beziffert. Die T-Mobile-US-Aktien fielen im vorbörslichen US-Handel moderat.

US-Investor CD&R erhöht Gebot für britische Supermarktkette Morrison
Im Übernahmekampf um die britische Supermarktkette Morrison versucht die US-Beteiligungsgesellschaft Clayton Dubilier & Rice (CD&R) doch noch das Rennen zu machen. Statt 230 Pence wollen die Amerikaner jetzt 285 britische Pence je Morrison-Aktie bezahlen, wie sie am Donnerstagabend kurz vor Ablauf einer entsprechenden Frist mitteilten. Insgesamt bietet CD&R für Morrison rund 6,85 Milliarden britische Pfund (8,04 Mrd Euro) und damit mehr mehr als der Finanzinvestor Fortress.

Pharmariese Johnson & Johnson kündigt Chefwechsel an
Der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson bereitet einen Wechsel an seiner Vorstandsspitze vor. Der langjährige Vorsitzende Alex Gorsky werde den Posten am 3. Januar 2022 räumen und geschäftsführender Verwaltungsratschef des Unternehmens werden, kündigte Johnson & Johnson am Donnerstag nach US-Börsenschluss an.

Tesla will humanoiden Roboter für gefährliche Arbeiten bauen
Tesla -Chef Elon Musk hat die Entwicklung eines humanoiden Roboters namens "Tesla" angekündigt. Ein Prototyp werde voraussichtlich im kommenden Jahr verfügbar sei, sagte Musk am Donnerstag (Ortszeit) auf dem "AI Day" von Tesla - dem "Tag der Künstlichen Intelligenz" (KI). "Er soll natürlich freundlich sein, durch eine für Menschen gebaute Welt navigieren können und gefährliche, sich wiederholende und langweilige Arbeiten eliminieren." Er werde auch so konstruiert sein, dass er nicht besonders schnell sei. "Man wird vor ihm weglaufen können."

rtr/dpa-AFX/lb