Die verbesserte Stimmung in den Unternehmen hat am Mittwoch die DAX-Anleger in den Aktienmarkt gelockt. Der Einkaufsmanagerindex des Marktforschungsunternehmens IHS Markit stieg im Juli auf den höchsten Stand seit über 15 Jahren. Zudem überschritt der Stimmungsindikator die 50 Punkte-Marke, die für Wachstum steht.

Die Sorgen um die weitere Ausbreitung der Corona-Pandemie drückten indes weiter auf die Stimmung. Die Fallzahlen hätten sich in Großbritannien zwar verbessert. Das gebe Hoffnung für die weiteren Länder Europas, sagte Andrea Cicione, Chef-Anlagestratege des Research-Hauses TS Lombard. In Asien würde die rasche Verbreitung der Delta-Variante aber zum Problem werden, warnte Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. Weitere Lockdown-Maßnahmen würden die Engpässe verschärfen und die Inflation anheizen.

Der Stellenaufbau in den USA blieb hinter den Markterwartungen zurück. Experten hatten mit einem Stellenaufbau von 695.000 neuen Arbeitsplätzen gerechnet. Daten der privaten US-Arbeitsagentur ADP zufolge wurden jedoch nur 330.000 neue Stellen geschaffen. Dies könnte ein Vorgeschmack auf die offiziellen Daten am Freitag sein. Anhand dieser Daten könnte man auf die Geldpolitik der US-Notenbank Fed rückschließen. Der Fed-Chef Jerome Powell hatte des Öfteren betont, dass sich der Arbeitsmarkt deutlich verbessern müsse, bevor die Notenbank ihre Geldpolitik ändert.

Auf Unternehmensseite stand Siemens Energy im Vordergrund. Probleme mit der Windkafttochter Siemens Gamesa haben den Aktienkurs belastet. Der Windkraftanlagenbauer kämpft mit gestiegenen Kosten und höheren Rohstoffpreisen für seine neuen Onshore-Windturbinen. Die Siemens Energy-Aktie fiel um rund drei Prozent.

Was am Mittwoch an der Börse außerdem wichtig war

Commerzbank macht über halbe Milliarde Verlust - Aktie sackt ab
Kosten für Stellenabbau und Filialschließungen haben die Commerzbank im zweiten Quartal tief in die roten Zahlen gerissen und lassen einen Jahresgewinn unwahrscheinlicher werden. "Das schwabbelt ziemlich um die Nulllinie herum, das kann positiv sein, das kann aber auch negativ sein", sagte Finanzvorständin Bettina Orlopp am Mittwoch in einer Telefonkonferenz auf die Frage, ob der Vorstand einen Überschuss im Gesamtjahr 2021 für möglich hält. An der Börse kamen die Nachrichten schlecht an.

Rheinmetall verkündet Rekordergebnis für das erste Halbjahr
Der Rüstungskonzern und Autozulieferer Rheinmetall kann sich über ein Rekordergebnis im ersten Halbjahr freuen. Das operative Ergebnis der MDax -Firma stieg vorläufigen Berechnungen zufolge in den ersten sechs Monaten auf 191 Millionen Euro und hat sich damit im Vergleich zum Vorjahreswert von 96 Millionen Euro nahezu verdoppelt. Zudem schreiben die Düsseldorfer Millionen auf ihr zum Verkauf stehendes Kolbengeschäft ab. An den Konzernzielen ändert sich aber nichts.

Großaufträge beflügeln Rüstungselektronik-Hersteller Hensoldt
Großaufträge der Bundeswehr haben das Auftragsbuch des Rüstungselektronik-Hersteller Hensoldt kräftig anschwellen lassen. Insgesamt sammelte das Unternehmen im ersten Halbjahr Bestellungen im Wert von 2,1 Milliarden Euro ein, der Auftragsbestand wuchs auf den Rekordwert von gut 5 Milliarden Euro. Vor allem Systeme für den Kampfjet Eurofighter und das neue Aufklärungssystem Pegasus bringen der früheren Airbus-Tochter die Aussicht auf viel Geld und Arbeit. Im ersten Halbjahr konnte das Unternehmen seinen Umsatz steigern und seinen Verlust verringern, wie es am Mittwoch in Taufkirchen mitteilte.

Zulieferer Schaeffler wächst stärker als erwartet und hebt Prognose
Der Auto- und Industriezulieferer Schaeffler ist in der Erholung von der Corona-Krise kräftiger gewachsen als erwartet und wird erneut optimistischer für das Gesamtjahr. "Wir sind zuversichtlich, unsere Ziele für 2021 erreichen zu können, bleiben aber weiter vorsichtig", sagte Vorstandschef Klaus Rosenfeld am Mittwoch laut Mitteilung. "Angesichts der Unwägbarkeiten im zweiten Halbjahr stehen für den Rest des Jahres Kapital- und Kostendisziplin weiter im Fokus."

GM erholt sich von Corona-Krise - Chipmangel belastet aber weiter
Detroit (dpa) - Der größte US-Autobauer General Motors (GM) verdient dank hoher Nachfrage nach SUVs und Pick-up-Trucks wieder gut. Im zweiten Quartal machte der Konzern 2,8 Milliarden Dollar (2,4 Mrd Euro) Nettogewinn, wie er am Mittwoch mitteilte. Vor einem Jahr hatte die Corona-Krise einen Verlust von 806 Millionen Dollar verursacht.

Hugo Boss will Umsatz auf 4 Milliarden Euro verdoppeln
Der neue Chef bei Hugo Boss , Daniel Grieder, will mittelfristig das Wachstum des Modekonzerns vorantreiben und zu früherer Profitabilität zurückkehren. Einer der Wachstumstreiber soll die Digitalisierung sein, wie das Unternehmen am Mittwoch in Metzingen auf seinem Kapitalmarkttag mitteilte. Die Marken - Boss und Hugo - will Grieder modernisieren und damit künftig ein jüngeres Publikum ansprechen. Die Aktie legte zunächst um mehr als 2 Prozent zu, gab jedoch die Gewinne am Mittag zu einem großen Teil wieder ab.

Bessere Geschäfte bei Grenke - Neuer Chef geht Kontrollprozesse an
Beim krisengeschüttelten Leasingspezialisten Grenke glätten sich langsam die Wogen. Nach einer kräftigen Erholung im zweiten Quartal will der Konzern wieder zu alter Stärke zurückfinden, wie der neue Konzernchef Michael Bücker am Mittwoch zur Präsentation der Halbjahresbilanz erläuterte. "Wir sind auf Kurs, gewinnen an Schwung und erzielen trotz Pandemie Gewinne", hob Finanzvorstand Sebastian Hirsch hervor. "Im weiteren Jahresverlauf wollen wir jetzt zusätzliches Neugeschäft generieren."

Großbank Intesa Sanpaolo wird optimistischer für 2021
Die italienische Großbank Intesa Sanpaolo wird nach einem überraschend hohen Quartalsgewinn auch für das Gesamtjahr mutiger. Der Überschuss dürfte 2021 mindestens vier Milliarden Euro erreichen, teilte das Geldhaus am Mittwoch in Turin mit. Bisher hatte Bankchef Carlo Messina mehr als 3,5 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. An der Börse lösten die Neuigkeiten während der Handelszeit nur einen kurzen Kurssprung aus. Zuletzt lag die Intesa-Aktie noch mit 0,68 Prozent im Plus und kostete damit ähnlich viel wie zuvor.

Gebrauchte überbrücken Neuwagen-Engpass: VW-Finanzsparte mit Rekord
Der Abbau des Corona-Nachfragestaus und das anziehende Interesse an Gebrauchtwagen haben der Finanzsparte des Volkswagen -Konzerns das beste Betriebsergebnis in einem Halbjahr eingebracht. "Wir haben jetzt starke Nachholeffekte, die Menschen geben wieder mehr Geld aus", sagte Finanzvorstand Frank Fiedler der Deutschen Presse-Agentur zur Zahlenvorlage am Mittwoch. "Es gab auch fast keine Ausfälle, nachdem wir letztes Jahr noch Stundungen und Moratorien mit einigen Kunden vereinbart hatten." Der recht robuste Wiederanlauf der Konjunktur Anfang 2021 habe "einen erheblichen Effekt" ausgemacht.

Toyota bleibt nach starkem Start vorsichtig - Aktie verliert
Der japanische Autobauer Toyota hat sich im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres weiter spürbar von der Corona-Krise erholt. Vor einem Jahr hatten auch bei den Japanern die weltweiten Einschränkungen durch die Pandemie für herbe Einschnitte gesorgt - diesmal konnte der VW -Rivale daher deutlich zulegen, wie er am Mittwoch in der japanischen Stadt Toyota mitteilte. Der Konzern übertraf aber auch die Werte aus dem entsprechenden Zeitraum vor der Krise. Vor allem im wichtigsten Markt Nordamerika sorgte die Nachfrage für Schub. Trotz des guten Starts blieb Konzernchef Akio Toyoda bei der bisherigen Jahresprognose, was die Aktie etwas sinken ließ.

Elektronik-Sparte bringt Sony mehr Umsatz und Gewinn
Die lange schwächelnde Elektronik-Geschäft ist für Sony zuletzt zu einem Wachstumsmotor geworden. Mit einem Umsatzplus von 59 trug die Sparte am stärksten dazu bei, dass der japanische Konzern das vergangenen Quartal mit deutlichen Zuwächsen abschließen konnte. Das im vergangenen Jahr stark gewachsene Spiele-Geschäft rund um die Playstation-Konsole läuft auf hohem Niveau, stößt aber an seine Wachstumsgrenzen. Zudem bremsen die Halbleiter-Engpässe den Absatz der neuen Playstation 5, die auch mehr als ein halbes Jahr nach dem Marktstart schwer zu bekommen ist.

Norma erholt sich weiter von Corona-Scharte - Zuversicht für 2021
Die anhaltende Erholung der Automärkte und gute Geschäfte im Wassermanagement treiben den Verbindungstechnik-Spezialisten Norma weiter an. Umsatz und Profitabilität legten im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich zu, wie der im Nebenwerteindex SDax notierte Zulieferer am Mittwoch im hessischen Maintal bei Frankfurt mitteilte. Im Vorjahr hatte gerade der Beginn der Corona-Pandemie mit seinen Lockdowns Norma hart getroffen. Für das Gesamtjahr zeigte sich das Unternehmen weiterhin zuversichtlich und bestätigte die Prognosen und wurde dabei sogar etwas zuversichtlicher für das Wachstum in den Regionen Amerika und Asien-Pazifik.

rtr/dpa-AFX/lb