Ermutigende Signale im Handelsstreit zwischen den USA und China stimmten Anleger am Dienstagnachmittag optimistisch. Beide Seiten wollen an der Umsetzung ihres vor mehr als einem halben Jahr getroffenen Teilabkommens festhalten. Von der Hoffnung der Anleger auf medizinische Erfolge in der Corona-Krise getrieben, kletterten vor allem die Aktien der potenziellen Profiteure nach oben. Zum Handelsschluss ließ die Euphorie etwas nach und so schloss der DAX unverändert.
Auch die Aussichten für die deutsche Konjunktur werden nach dem drastischen Einbruch in der Corona-Krise zunehmend besser. So hellte sich die Stimmung in den Unternehmen im August weiter auf. Das Ifo-Geschäftsklima stieg gegenüber Juli um 2,2 Punkte auf 92,6 Zähler. Analysten hatten mit einem geringeren Wachstum gerechnet. "Die deutsche Wirtschaft ist auf Erholungskurs", kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die positive Trendwende scheine sich zu festigen, so Uwe Burkert, Chefvolkswirt der LBBW. Erfreulich sei vor allem, dass die Unternehmen ihre derzeitige Lage nicht mehr so düster einschätzten. "Dies sollte den für das dritte Quartal zu erwartenden deutlichen Wiederanstieg der Wirtschaftsleistung unterfüttern."
Der Ölpreis legte zu. Nordseeöl der Sorte Brent verteuerte sich ebenso wie leichtes US-Öl. An der US-Golfküste wurden einige Förderanlagen gestoppt, weil der Wirbelsturm "Laura" Kurs auf die USA nimmt. "Die Stürme könnten das Angebot in dieser Woche dämpfen und damit die Preise stützen", sagte Bjonar Tonhaugen, Ölexperte bei Rystad Energy. "Der Markt wird sich aber schon bald wieder auf den größten aller Wirbelstürme konzentrieren: das Coronavirus."
Als DAX-Spitzenreiter ging der Triebwerkhersteller MTU aus dem Handel gefolgt von der Deutschen Post und dem Versicherer Münchener Rück. Als DAX-Schlusslicht ging Covestro aus dem Handel.
Was am Dienstag an der Börse außerdem wichtig war
Qiagen führt digitalen Sars-Cov-2-Test in den USA ein
Qiagen kann in den USA seinen digitalen Schnelltest zum Nachweis von Sars-CoV-2-Antikörpern auf den Markt bringen. Das Biotechnologie- und Gendiagnostikunternehmen kündigte am Montagabend die Einführung an, nachdem der Antrag des Unternehmens auf Notfallzulassung bei der US-Arzneimittelzulassungsbehörde FDA eingereicht worden sei. Erste Auslieferungen sollen Ende August 2020 stattfinden. In Europa wird das Produkt ebenfalls in den kommenden Wochen starten.
IPO: Alibaba-Ableger Ant reicht Unterlagen für möglichen Rekord-Börsengang ein
Der chinesische Alibaba-Ableger Ant Group hat am Dienstag die Unterlagen für einen doppelten Börsengang in Hongkong und Shanghai eingereicht. Dabei könnte es sich um den größten Börsengang der vergangenen Jahre handeln. Mit dem Schritt wolle der Konzern weiter wachsen und seinen Vorsprung als führende Online-Zahlungsplattform in China ausbauen, heißt es in den Unterlagen. Allerdings werden keine weiteren Details genannt - weder zur Preisspanne noch dazu, was das Unternehmen mit dem Gang aufs Parkett erlösen will.
Weniger Passagiere als in der Vorwoche: Erholung am Frankfurter Flughafen stockt
Die Passagierzahlen am Frankfurter Flughafen haben bei ihrer Erholung aus dem Corona-Tief zu Beginn der zweiten Augusthälfte einen Rückschlag erlitten. Nach dem Ende der hessischen Sommerferien zählte der Flughafenbetreiber Fraport in der Woche vom 17. bis 24. August an Deutschlands größtem Airport 330 428 Fluggäste und damit 78,7 Prozent weniger als in der entsprechenden Kalenderwoche ein Jahr zuvor, wie er am Dienstag in Frankfurt mitteilte. Das waren rund 23 000 Passagiere weniger als in der Vorwoche, als der Rückgang im Jahresvergleich 77,3 Prozent betragen hatte.
Richterin setzt Apples Vorgehen gegen 'Fortnite'-Macher Grenzen
Im Streit zwischen den Machern des Online-Spiels "Fortnite" und Apple hat eine Richterin in Kalifornien den iPhone-Konzern gebremst. Apple dürfe vorerst nicht die Grafik-Technologie Unreal Engine der Spiele-Firma Epic Games von seiner Entwickler-Plattform entfernen, entschied sie am Montag (Ortszeit). Zugleich wies sie aber in ihrer Eil-Entscheidung den Antrag von Epic ab, den Rauswurf des Spiels "Fortnite" aus dem App Store rückgängig zu machen.
Britische Schneider-Tochter Aveva kauft US-Softwareanbieter Osisoft
Der britische IT-Konzern Aveva übernimmt das US-Softwareunternehmen Osisoft. Der Kaufpreis liege bei 5 Milliarden US-Dollar (4,2 Milliarden Euro), teilte das mehrheitlich zum französischen Konzern Schneider Electric gehörende Unternehmen Aveva am Dienstag in Cambridge mit. Man sei sich mit den bisherigen Eignern von Osisoft einig geworden. Das Unternehmen aus Kalifornien gehört bisher größtenteils der Familie des Firmengründers J. Patrick Kennedy und dem japanischen Konzern Softbank.
Fluggesellschaft SAS wegen Corona kräftig im Minus
Die skandinavische Fluggesellschaft SAS hat wegen des Corona-Ausbruchs einen Milliardenverlust erlitten. Wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte, sank die Zahl der Passagiere im vergangenen Quartal (Mai bis Juli) um 86 Prozent. Der Gesamtumsatz ging um 81 Prozent von 13,4 Milliarden schwedischen Kronen (1,3 Mrd Euro) im Vorjahresquartal auf 2,5 Milliarden Kronen zurück. Infolgedessen lag der Vorsteuerverlust bei minus 2,1 Milliarden Kronen, nach rund 1,5 Milliarden Kronen Gewinn im Vorjahr.
rtr/dpa-AFX/iw