Am Mittwoch kam der DAX kaum vom Fleck. Damit setzte sich das Auf und Ab des deutschen Leitindexes der vergangenen Tage um die Marke von 13.200 Zählern fort.

Mit Spannung erwarten Börsianer die US-Notenbanksitzung. Die Fed wird an ihrem Corona-Krisenkurs voraussichtlich festhalten. Die Leitzinsspanne von 0,0 bis 0,25 Prozent und die anderen Maßnahmen sollte sie nach Einschätzung von Ökonomen bestätigen. Mit Spannung erwartet werden Aussagen zur neuen Strategie der Fed. Zudem wird die Notenbank auch ihre neuen Prognosen veröffentlichen. Niedrige Marktzinsen begünstigen Aktien tendenziell im Vergleich zu Anleihen.

Weiterhin im Fokus der Anleger steht die Aktie des Leasing-Anbieters Grenke. Am Vortag war das Papier um fast 20 Prozent eingebrochen. Auch am Mittwoch litt der Konzern unter einer sogenannten Short-Attacke. Der selbsternannte Research-Dienst Viceroy und Leerverkäufer hatte dem Leasing-Anbieter unter anderem Bilanzfälschung vorgeworfen. Grenke weist die Vorwürfe zurück und behält sich rechtliche Schritte gegen den Investor vor, der an fallenden Kursen verdient.

Gewinner im DAX war zur Wochenmitte die Fresenius-Aktie. Das Papier des Gesundheitskonzerns verteuerte sich um mehr als 2,4 Prozent. Schlusslicht im deutschen Leitindex war mit einem Minus von rund 1,9 Prozent die Delivery Hero-Aktie.

Was am Mittwoch an der Börse sonst noch wichtig war


Leasing-Anbieter Grenke weist Vorwurf der Bilanzfälschung zurück
Nach der Kursattacke eines Leerverkäufers behält sich das Leasing- und Finanzierungsunternehmen Grenke nun rechtliche Schritte vor. Der Konzern wehrte sich in einer Stellungnahme vom Vorabend gegen die Vorwürfe der Bilanzfälschung. An der Börse half das allerdings nichts - im Gegenteil: Die im MDax notierte Aktie knüpfte nahtlos an den Kursrutsch vom Dienstag an.

Merck will ohne größere Zukäufe weiter profitabel wachsen
Nach milliardenschweren Einkaufstouren in den vergangenen Jahren sieht sich der Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck KGaA mittlerweile bestens aufgestellt. Das Darmstädter Dax-Unternehmen will sich deshalb vorerst nicht mehr auf große Zukäufe konzentrieren, sondern stattdessen das Wachstum aus eigener Kraft vorantreiben und seine Schulden zügig abbauen, wie der Konzern am Mittwoch anlässlich seines Kapitalmarkttages mitteilte. Helfen soll dabei auch eine strenge Kostendisziplin, die derzeit überall im Konzern greife.

HeidelbergCement ist gut ins dritte Quartal gestartet
Beim Baustoffkonzern HeidelbergCement laufen die Geschäfte deutlich besser. "Auch wenn die Absatzmengen in einem schwierigen Umfeld weiterhin rückläufig sind, sind wir sehr gut in das dritte Quartal gestartet", sagte Unternehmenschef Dominik von Achten auf dem Kapitalmarkt am Mittwoch in Heidelberg. Das Ergebnis im Juli und August habe deutlich über den jeweiligen Vorjahresmonaten gelegen. Dazu beigetragen hätten vor allem das Sparprogramm und stabile Preise.

Daimler setzt bei Lastwagen auf Batterie und Brennstoffzelle
Die Technik ist vergleichsweise teuer und bisher kaum verbreitet, trotzdem setzt Daimler bei seinen schweren Fernverkehrs-Lastwagen langfristig auf die Brennstoffzelle. Mit flüssigem Wasserstoff betriebene Trucks sollen künftig die klassische Langstrecke mit 1000 Kilometern und mehr abdecken und den dafür heute noch nötigen Diesel-Lkw ersetzen können. Parallel dazu bringt der Konzern wie geplant auch einen komplett mit Batterie betriebenen 40-Tonner auf den Markt, der nur etwa die halbe Reichweite haben wird, dafür aber effizienter und flexibler einsetzbar sein soll.

Lufthansa-Chef stimmt Mitarbeiter auf weitere Einschnitte ein
Die corona-gebeutelte Lufthansa hat ihre Mitarbeiter auf weitere Einschnitte bei Personal und Flotte eingestimmt. Wegen schwächerer Passagierzahlen müsse der staatlich gestützte Konzern seine Planungen anpassen, sagte Vorstandschef Carsten Spohr am Dienstag in einer Online-Fragestunde für die Mitarbeiter.

Lichtkonzern Osram wagt neue Prognose und wird optimistischer
Der angeschlagene Lichtkonzern Osram wagt kurz vor Ende des Geschäftsjahrs 2019/2020 (Ende September) eine neue Prognose und wird wegen zuletzt besser laufender Geschäfte in China und den USA optimistischer. Demnach rechnet das MDax-Unternehmen nun mit einem vergleichbaren Umsatzrückgang von rund 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie Osram am Mittwoch in München mitteilte. Die bereinigte Marge des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll bei rund 8 Prozent liegen. Vor allem die Geschäftsbereiche Automotive und Opto Semiconductors hätten von einer verbesserten Geschäftslage in den Kernmärkten profitiert, hieß es.

Teamviewer-Chef sieht 'Weckrufe' für Digitalisierung in Deutschland
Der Chef des Softwareanbieters Teamviewer erwartet für die deutsche Wirtschaft einen Digitalisierungsschub. Es gebe derzeit schon eine ganze Reihe sehr spannender Start-Ups im Softwarebereich, die schon eine gewisse Größe bekommen hätten, sagte Vorstandschef Oliver Steil am Dienstagabend in Frankfurt vor Journalisten. Die traditionell starke deutsche Industrielandschaft stehe vor einem Wandel. "Ich glaube, es wird sich jetzt ändern, weil wir in vielen dieser großen Industrieunternehmen sehen, dass (...) Software Name of the Game ist." Viele Universitäten bildeten in dieser Richtung aus. "Und deshalb wird sich da was verschieben." Covid, Umweltdebatte und E-Mobilität seien "Weckrufe", die gehört worden seien.

Brenntag wagt neues Gewinnziel für 2020
Der Chemiekalienhändler Brenntag traut sich wieder ein Gewinnziel für 2020 zu. Für das laufende Jahr peilt Brenntag einen um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (operatives Ebitda) von 1,0 bis 1,04 Milliarden Euro an, wie der im Index der mittelgroßen Werte MDax gelistete Konzern am Dienstagabend in Essen mitteilte. 2019 standen hier rund 1,002 Milliarden Euro.

IPO: Börsengang von Cloud-Profi Snowflake bringt mehr als drei Milliarden Dollar
Mit Erlösen von 3,36 Milliarden US-Dollar bringt es der Cloud-Data-Spezialist Snowflake in den USA auf den bisher größten Börsengang des Jahres. Wie das in San Mateo in Kalifornien beheimatete Unternehmen mitteilte, wurden die 28 Millionen Anteilsscheine zu je 120 Dollar bei Investoren untergebracht.

Kreise: US-Kartellbehörde nimmt Facebook ins Visier
Die US-Handelskommission FTC bereitet laut Kreisen ein mögliches Kartellverfahren gegen den Internetkonzern Facebook vor. Noch in diesem Jahr könnte die Behörde demnach ein Verfahren eröffnen um zu klären, ob das Unternehmen gegen das Wettbewerbsrecht verstoßen habe, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch und bezog sich dabei auf eine mit der Sache vertraute Person. Eine endgültige Entscheidung sei jedoch noch nicht gefallen, hieß es weiter. Das Unternehmen äußerte sich auf Nachfrage nicht dazu. Zuvor hatte bereits das "Wall Street Journal" über ein entsprechendes Vorhaben der US-Aufsichtsbehörde berichtet.

dpa-AFX/rtr/ak