In Europa steige die Zahl der Corona-Infektionen wieder stärker, sagte Milan Cutkovic, Marktanalyst beim Brokerhaus AxiTrader. Für einige südliche Länder, die stark vom Tourismus abhängig seien, könnte die Urlaubssaison früher als gedacht zu Ende gehen. "Die Investoren fürchten, dass es im Herbst zu deutlich strengeren Restriktionen kommt." Unter die Räder kamen vor allem Tui-Aktien. Deutschlands größter Touristikkonzern kritisierte die Reisewarnung für die gesamte Balearen-Insel Mallorca als zu pauschal, weil große Teile der Insel von der Pandemie nur minimal betroffen seien.

Positive Impulse kamen aus China, wo die Zentralbank dem Finanzsystem mehr mittelfristige Kredite zur Verfügung stellte und damit für Rückenwind an den Börsen vor Ort sorgte. Zugleich rückte wieder der Handelskonflikt zwischen den USA und China in den Vordergrund. Zuletzt hatte die US-Regierung eine positive Zwischenbilanz des im Januar unterzeichneten Handelsabkommens mit China gezogen.

Als DAX-Spitze startete Infineon in die Woche. Gefolgt wurde der Halbleiterhersteller von Covestro und der Deutschen Post. Der Kunststoff-Spezialist Covestro blickt angesichts einer Nachfrageerholung optimistisch in die Zukunft. Die Aussichten seien deutlich besser als noch vor vier bis sechs Wochen erwartet, sagte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters. Die Aktien der insolventen Wirecard waren vor dem Ausscheiden aus dem DAX das Schlusslicht im Leitindex. Ab kommendem Montag soll voraussichtlich die Aktie von Delivery Hero den Platz von Wirecard im DAX einnehmen.

Was am Montag an der Börse außerdem wichtig war


Covestro spürt Nachfrageerholung - Zuversicht für drittes Quartal
Der Kunststoff-Spezialist Covestro blickt angesichts einer Nachfrageerholung optimistisch in die Zukunft. Die Aussichten seien deutlich besser als noch vor vier bis sechs Wochen erwartet, sagte ein Unternehmenssprecher am Montag auf Anfrage. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) könnte daher im dritten Quartal 350 Millionen Euro erreichen, nach 425 Millionen ein Jahr zuvor. Das wäre deutlich mehr als Analysten aktuell im Durchschnitt erwarten. Die Covestro-Aktien legten gegen Mittag um mehr als zwei Prozent zu.

Nach neuen Reisebeschränkungen: Ryanair fährt Flugangebot wieder zurück
Europas größter Billigflieger Ryanair fährt sein Flugangebot wegen steigender Corona-Infektionszahlen in Spanien und anderen Ländern wieder zurück. Die Vorausbuchungen seien in den vergangenen zehn Tagen deutlich gesunken, teilte das Unternehmen am Montag in Dublin mit. Im September und Oktober werde Ryanair deshalb die angebotene Flugkapazität um 20 Prozent kappen. Betroffen seien vor allem Flüge in die Länder Spanien, Frankreich und Schweden, für die verschiedene Regierungen die Reisebeschränkungen zuletzt verschärft haben. Auch Flüge von und nach Irland stehen auf der Kürzungsliste, da Einreisende aus vielen EU-Ländern dort eine 14-tägige Quarantäne einhalten müssen.

Ufo-Mitglieder nehmen Kabinen-Sparpaket bei Lufthansa an
Die Lufthansa hat mit einer ersten Mitarbeitergruppe konkrete Spar-Vereinbarungen erreicht, mit denen die Corona-Krise überwunden werden soll. Die Flugbegleiter haben in einer Urabstimmung der Kabinengewerkschaft Ufo mit einer Mehrheit von 87,9 Prozent dem entsprechenden Krisen-Tarifvertrag zugestimmt. Das teilte Ufo-Geschäftsführer Nicoley Baublies am Samstag in Mörfelden-Walldorf bei Frankfurt mit. Mit den Piloten hat sich Lufthansa hingegen noch nicht geeinigt und beim Bodenpersonal sogar die Verhandlungen abgebrochen.

Sanofi kauft US-Spezialisten für Autoimmunkrankheiten
PDer französische Pharmakonzern Sanofi will mit einer Milliardenübernahme sein Geschäft mit Medikamenten gegen Autoimmunerkrankungen und Allergien stärken. Sanofi bietet laut einer Mitteilung vom Montag für den US-Konzern Principia Biopharma 100 US-Dollar je Aktie in bar, was einer Bewertung von insgesamt rund 3,68 Milliarden Dollar (3,1 Mrd Euro) entspricht. Mit einem Abschluss des Deals, dem beide Unternehmen bereits zugestimmt haben, wird im vierten Quartal 2020 gerechnet.

Grand City Properties bestätigt Prognose - Aktienkurs gibt nach Der Wohnimmobilienkonzern Grand City Properties sieht sich auf Kurs zu seinen Jahreszielen. Das operative Ergebnis (FFO I) soll 2020 weiterhin 213 bis 220 Millionen Euro erreichen, wie das Unternehmen am Montag in Luxemburg mitteilte. Bei der Vorlage der Zahlen für das erste Quartal hatte das Unternehmen die Prognose auch wegen Verzögerungen bei Übernahmen ein wenig zurückgeschraubt. Grand City Properties begründete die Zuversicht im Hinblick auf das Erreichen der Prognose nun auch mit guten Aussichten für das Wachstum der Mieteinnahmen. Im laufenden dritten Quartal würden die Mietsteigerungen wieder Fahrt aufnehmen, hieß es.

Veranstalter kritisieren Reisewarnung für ganz Mallorca
Deutsche Tourismuskonzerne haben die Reisewarnung des Auswärtigen Amtes für Mallorca bedauert. "Sie schadet Mallorca und verunsichert die Verbraucher", kritisierte Mark Tantz, Geschäftsführer DER Touristik Deutschland, am Montag. "Es ist wichtig, dass Urlauber Klarheit über ihre Reisemöglichkeiten haben. Dafür ist es notwendig, dass zwischen differenzierten Reisehinweisen und Reisewarnungen ganz klar unterschieden wird."

Borussia Dortmund: Für längere Corona-Durststrecke gewappnet
Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund sieht sich für eine längere finanzielle Durststrecke aufgrund der Corona-Pandemie gewappnet. Die Zahlungsfähigkeit des börsennotierten Vereins sei "weit über diese Saison vorhanden", sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke am Montag bei der BVB-Bilanzpressekonferenz. Borussia könne die "Pandemie-Situation noch sehr, sehr lange durchhalten", betonte Watzke und verwies auf das Eigenkapital in Höhe von 305 Millionen Euro.

Curevac will Corona-Impfstoff nicht zum Selbstkostenpreis anbieten
Das Tübinger Biotech-Unternehmen Curevac will mit einem möglichen Covid-19-Impfstoff auch Gewinne für die Eigentümer erzielen. "Wir können das nicht zum Selbstkostenpreis machen. Wir haben Investoren, die seit zehn Jahren Geld in das Unternehmen stecken, also sollte es eine kleine Rendite für sie geben", sagte Curevac-Finanzchef Pierre Kemula im Interview der "Financial Times" (Sonntag). Die Pharmakonzerne Astrazeneca und Johnson & Johnson hatten im Rahmen von großen Vorbestellungen von EU- und US-Behörden angekündigt, zumindest während der Pandemie keinen Gewinn mit möglichen Impfstoffen anzustreben.

rtr/dpa-AFX/iw