Die Sorgen wegen einer sich ausbreitenden Virus-Lungenkrankheit in China haben den DAX zuletzt nur leicht belastet. Der deutsche Leitindex konnte am Dienstag sogar seine jüngsten Verluste deutlich eindämmen. Dennoch richteten sich die Blicke der Anleger nach China: Mit der laufenden Reisewelle zum chinesischen Neujahrsfest am kommenden Samstag kann das Lungenvirus leichter übertragen werden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) will am Mitwoch darüber beraten, ob eine Gesundheitsnotlage ausgerufen werden soll.

"Der aktuelle Ausbruch kommt zu einer Zeit, da Dutzende Millionen Chinesen anlässlich des dortigen Neujahresfestes durch das Land reisen", schrieben die Analysten der Rabobank. Adam Vettese vom Online-Broker eToro zufolge befürchteten Investoren Reise- und Importbeschränkungen, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. "Das hat natürlich Auswirkungen auf die Wirtschaft." Die Börse Shanghai schloss auf dem niedrigsten Stand des Jahres. Die chinesische Währung geriet ebenfalls unter Druck. Im Gegenzug verteuerte sich der Dollar um 0,5 Prozent auf 6,904 Yuan.

Auch am Rohstoffmarkt spekulierten Investoren auf eine schwächere China-Nachfrage. Das Industriemetall Kupfer, dessen weltweit wichtigster Abnehmer die Volksrepublik ist, verbilligte sich, Der Preis für die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee fiel ebenfalls.

Zum Handelsschluss führten am Dienstag Fresenius, Fresenius Medical Care und Covestro den DAX an. Das Schlusslicht bildeten die Aktien der Lufthansa. Grund dafür dürfte der Ausbruch des Lungenvirus in China sein. Dieser könnte die Nachfrage nach Dienstleistungen und insbesondere nach Reiseangeboten erheblich schmälern, schrieb Analyst Stephen Innes vom Handelshaus Axicorp.

Was am Dienstag an der Börse außerdem wichtig war


UBS kappt nach Gewinneinbruch Renditeziel - Aktie sackt ab
Die Schweizer Großbank UBS streicht nach einem Gewinnrückgang ihr Renditeziel für die kommenden Jahre zusammen. Der Konzernumbau und Abschreibungen schlugen teuer zu Buche, und die anhaltenden Niedrigzinsen trüben die Aussichten. Einen Erfolg erzielte die Bank derweil mit dem Verkauf der Mehrheit an ihrer Fondsvertriebsplattform Fondcenter. Neuer Mehrheitseigentümer wird die Deutsche-Börse-Tochter Clearstream. Die UBS verspricht sich von dem Deal einen Sondergewinn von rund 600 Millionen US-Dollar (541 Mio Euro), wie sie am Dienstag in Zürich mitteilte.

Hugo Boss legt im Weihnachtsquartal zu - Anleger greifen zu
Der Modekonzern Hugo Boss hat dank guter Geschäfte im wichtigen Schlussquartal 2019 ein höheres Umsatzplus erzielt als am Markt angenommen. Im Zeitraum Oktober bis Dezember stiegen die Erlöse im Vergleich zum Vorjahr um gut 5 Prozent auf 825 Millionen Euro, wie der Konzern am Dienstag in Metzingen mitteilte. Experten waren im Schnitt von rund 800 Millionen Euro ausgegangen. Währungsbereinigt belief sich das Plus im vierten Quartal auf 4 Prozent. Dabei liefen die Geschäfte vor allem in Europa und dort besonders in Frankreich und Großbritannien rund. In den USA sowie in Hongkong gestaltete sich das vierte Quartal dagegen wie gehabt erneut schwierig.

Metro-Gründeraktionäre bauen Einfluss beim Konzern aus
Die Gründeraktionäre des Handelskonzerns Metro haben ihre Beteiligungen an der Gesellschaft zu einer faktischen Sperrminorität ausgebaut. Zusammen verfügten sie nun über etwa 23,06 Prozent der Metro-Stammaktien, teilten die Meridian Stiftung und die Beisheim Gruppe am Dienstag mit. Damit hätten sie ein Quorum erreicht, das aufgrund der Erfahrung in vergangenen Hauptversammlungen eine faktische Sperrminorität erwarten lasse. Eigentlich sind dafür mehr als 25 Prozent der Stimmrechte notwendig. Allerdings sind bei Hauptversammlungen meist nicht alle Aktionäre vertreten.

Wacker Neuson senkt Gewinnprognose erneut
Der Baumaschinenhersteller Wacker Neuson will nach erneut gesenkten Gewinnerwartungen kräftig sparen. Die Ebit-Marge (Gewinn vor Zinsen und Steuern) werde 2019 bei 8,0 Prozent liegen, teilte das Unternehmen am Montagabend in München auf der Basis vorläufiger Berechnungen mit. Zuletzt hatte Wacker seine diesbezüglichen Erwartungen im Oktober gesenkt.

Gewerbeimmobilien-Spezialist Dic Asset beschafft sich frisches Geld
Der Gewerbeimmobilien-Spezialist Dic Asset hat sich nach seinem jüngsten Gewinnsprung frisches Kapital für den Geschäftsausbau verschafft. Durch die Ausgabe von knapp 6,9 Millionen Aktien fließen dem Unternehmen brutto etwa 110 Millionen Euro zu, wie es am Dienstagmorgen in Frankfurt mitteilte. Dic Asset hatte die Kapitalerhöhung am Abend zuvor angekündigt.

Europageschäft durchkreuzt Jahresziele von Heideldruck - Aktie sackt ab
Ein schwaches Geschäft in Deutschland und Europa setzt die Heidelberger Druckmaschinen AG unter Zugzwang. Für das laufende Geschäftsjahr bis Ende März rechnet das Management um Vorstandschef Rainer Hundsdörfer jetzt mit einem Umsatzrückgang und unter dem Strich mit roten Zahlen. Die Konzernführung arbeitet bereits an einem Sparprogramm. Sie will die Produktpalette entschlacken, Randbereiche verkaufen und Abläufe effizienter gestalten, um die Kostenbasis "deutlich" zu senken. Damit soll der Konzern wieder profitabler werden.

BP-Finanzchef Gilvary tritt ab - Eigengewächs rückt auf
Der BP-Finanzchef Brian Gilvary wird Mitte des Jahres von seinem Posten zurücktreten. Am ersten Juli werde sein Nachfolger Murray Auchincloss das Amt übernehmen, gab der Ölriese am Dienstag in London bekannt. Auchincloss ist bislang CFO der Upstream-Sparte, also der Ölförder-Geschäfte.

Shop Apotheke legt 2019 kräftig zu
Der Online-Arzneimittelhändler Shop Apotheke hat 2019 wie geplant kräftig zugelegt. Auf Basis vorläufiger Zahlen wuchs der Umsatz im abgelaufenen Jahr um etwa 30 Prozent auf 701 Millionen Euro, wie das im SDax gelistete Unternehmen am Dienstag im niederländischen Venlo mitteilte. Davon blieben voraussichtlich wie angekündigt 2,0 bis 2,3 Prozent als bereinigter Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) beim Unternehmen hängen.

Höhere Ticketpreise stimmen Easyjet zuversichtlicher
Höhere Ticketpreise im Weihnachtsquartal heben die Stimmung beim britischen Billigflieger Easyjet. Im gesamten Winterhalbjahr von Oktober bis März dürfte der um Sondereffekte bereinigte saisontypische Verlust vor Steuern geringer ausfallen als ein Jahr zuvor, teilte der Rivale von Ryanair und Lufthansa am Dienstag in Luton bei London mit. Easyjet-Chef Johan Lundgren führte die Entwicklung auch auf den allgemein gebremsten Ausbau des Flugangebots europäischer Airlines zurück.

Airbus lässt A321neo künftig auch in Toulouse bauen
Der Flugzeugbauer Airbus will seinen längsten Mittelstreckenjet A321neo angesichts der Engpässe in Hamburg künftig auch in Toulouse herstellen. Die neue A321-Produktion werde innerhalb der heutigen Endfertigung für den Riesenflieger A380 entstehen, teilte Airbus am Dienstag in Toulouse mit. Sie soll Mitte des Jahres 2022 fertig sein und auf neue digitale Fertigungstechnik setzen.

rtr/dpa-AFX/iw