Am Ende des Handelstages geht der DAX gestärkt in die neue Woche. Zu Beginn sah das Ganze allerdings noch anders aus: Technische Störungen hatten bei der Deutsche Börse schon früh stundenlang für Unterbrechungen des Xetra-Handels gesorgt. Erst am frühen Nachmittag gelang es dem Börsenbetreiber, die Probleme zu lösen.

Als der deutsche Leitindex wieder in Bewegung kam, bewegte er sich mehr oder weniger in den Bahnen des frühen Handels. Mit seinen Gewinnen knüpfte er an seine jüngste Erholung an. Vom Crash-Tief Mitte März hat sich das Börsenbarometer nun schon um fast 30 Prozent nach oben gearbeitet.

Auftrieb gaben am Dienstag vor allem die Exportdaten aus China - die besser ausfielen als erwartet. "Sollte China mit vergleichsweise geringen wirtschaftlichen Einbußen durch die Pandemie kommen, wäre das positiv für die Weltwirtschaft", kommentierte Experte Thomas Altmann von QC Partners. Zudem machen auch die abflachenden Ansteckungskurven mit dem Coronavirus in Italien und Spanien Hoffnung. Vermehrt wird nun über eine Lockerung der Maßnahmen zur Eindämmung des Virus debattiert, um die wirtschaftlichen Folgen zu mildern: So öffneten beispielweise wieder die ersten Läden in Österreich.

Nach Einschätzung von Altmann setzen Anleger in der derzeitigen Rally auf ein schnelles Hochfahren der Wirtschaft. Auf eine nachhaltige Trendwende zu hoffen, könne aber zum Trugschluss werden. "Die Gefahr einer Bärenmarkt-Rally ist nach wie vor latent", warnte auch Experte Martin Utschneider von der Privatbank Donner & Reuschel davor, dass die rasante Erholung vielleicht nur eine vorübergehende Erscheinung bleiben könnte.

DAX-Gewinner war am Dienstag die Wirecard-Aktie mit zeitweise mehr als acht Prozent im Plus. Verlierer waren die Anteilsscheine von MTU mit mehr als fünf Prozent im Minus.

Was am Dienstag an der Börse außerdem wichtig war



Gefährdete Kredite lassen Gewinn von JPMorgan einbrechen
Die Aussicht auf hohe Kreditausfälle in der Corona-Krise hat der US-Großbank JPMorgan im ersten Quartal einen herben Gewinneinbruch eingebrockt. Wegen hoher Rückstellungen für gefährdete Darlehen brach der Nettogewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 70 Prozent auf knapp 2,9 Milliarden US-Dollar (rund 2,6 Mrd Euro) ein, wie das Geldhaus am Dienstag in New York mitteilte. So legte JPMorgan rund 8,3 Milliarden Dollar wegen gefährdeter Darlehen zurück - rund fünfeinhalb Mal so viel wie ein Jahr zuvor.

Wells Fargo mit Gewinneinbruch - Milliardenpuffer für faule Kredite
Milliardenschwere Rückstellungen für Kreditausfälle in der Corona-Krise haben den Gewinn der US-Bank Wells Fargo einbrechen lassen. Im ersten Quartal verdiente das Geldhaus laut Mitteilung vom Dienstag lediglich 653 Millionen Dollar (595 Mio Euro), nach 5,9 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Die Bank legte 3,1 Milliarden Dollar an Finanzreserven als Krisenvorsorge zur Seite.
Xetra-Handel der Deutschen Börse läuft nach stundenlanger Panne wieder
Nach einer stundenlangen Störung läuft der Xetra-Handel an der Deutsche Börse seit dem frühen Dienstagnachmittag wieder. Zuvor hatten Anleger rund viereinhalb Stunden lang nicht über das Xetra-System der Deutschen Börse handeln können. Auch die Derivate-Tochter Eurex war von der Störung betroffen, ebenso Länderbörsen in Österreich, Tschechien, Ungarn und Slowenien. Einen Grund für die Panne nannte der Frankfurter Börsenbetreiber nicht.

Kreise: SAP prüft Verkauf von Mobilfunk-Software-Sparte
Der Softwarekonzern SAP erwägt offenbar den Verkauf der Sparte, die Software-Lösungen für Mobilfunk-Betreiber anbietet. SAP evaluiere derzeit mit Beratern das Interesse für die Sparte und habe bereits mit potenziellen Käufern gesprochen, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen. Noch gebe es keine Entscheidung über einen Verkauf, möglicherweise entscheide sich SAP auch, das Geschäft zu behalten. SAP wollte dies gegenüber Bloomberg nicht kommentieren.

Pharmakonzern Johnson & Johnson senkt Ausblick für 2020 - Dividende steigt
Der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson rechnet wegen der Covid-19-Krise im laufenden Jahr nun mit einem Umsatz- und Gewinnrückgang. Der Umsatz dürfte sich 2020 auf 77,5 bis 80,5 Milliarden US-Dollar (71 bis 74 Milliarden Euro) belaufen, teilte das Unternehmen am Dienstag in New Brunswick mit. Zuvor hatte das Management noch Erlöse von 85,4 bis 86,2 Milliarden Dollar angepeilt nach gut 82 Milliarden Dollar im Vorjahr. Das bereinigte Ergebnis je Aktie soll statt 8,95 bis 9,10 Dollar nur noch 7,50 bis 7,90 Dollar erreichen.

Deutsche Bank rechnet mit großer Nachfrage nach KfW-Schnellkredit
Die Deutsche Bank rechnet mit einem Ansturm kleinerer und mittlerer Firmen auf den KfW-Schnellkredit in der Corona-Krise. "Wir rechnen ab morgen mit einer großen Nachfrage", sagte Stefan Bender, Leiter Unternehmensbank Deutschland der Deutschen Bank, am Dienstag. Firmen können den Kredit von diesem Mittwoch an über ihre Hausbank beantragen. "Der KfW-Schnellkredit ist ein wichtiges Signal der Bundesregierung, dass nun auch insbesondere kleinere und besonders betroffene Unternehmen, die durch Corona in Bedrängnis gekommen sind, schnell Liquidität erhalten", sagte Bender.

dpa-AFX/rtr/ak