Die Anleger setzten auf eine Konjunkturbelebung, sagte Stephane Barbier de la Serre, Stratege beim Brokerhaus Makor Capital Markets. Fonds schichteten ihre Bestände von Anleihen hin zu Aktien um. In der Spitze stieg der DAX am Dienstag auf bis zu 13.374,27 Zähler - den höchsten Stand seit Anfang 2018. Einen konkreten Anlass für den kräftigen Kurssprung habe es aber nicht gegeben, sagte Milan Cutkovic, Marktanalyst vom Brokerhaus AxiTrader. Vielmehr könne ein sogenannter Short Squeeze für den Kursanstieg des Dax verantwortlich sein: Werden Spekulanten auf dem falschen Fuß erwischt, müssen sie sich dabei mit Wertpapieren eindecken, was den Kurs kräftig nach oben treiben kann.

Unter den Bewegungen am Aktienmarkt litt der Goldpreis. Die "Antikrisen-Währung" war bei den am Dienstag risikobereiten Anlegern nicht gefragt. Eine Feinunze des Edelmetalls verbilligte sich um 0,4 Prozent auf 1465 Dollar.
Auch der Ölpreis gab nach - den zweiten Tag in Folge. Ein Barrel leichtes US-Öl verbilligte sich um 1,3 Prozent auf 56,29 Dollar, Nordseeöl der Sorte Brent kostete mit 61,73 Prozent 1,1 Prozent weniger.

Auf Unternehmensseite machte am Dienstag TLG Immobilien auf sich aufmerksam. Die milliardenschwere Fusion mit Aroundtown kommt einen großen Schritt voran, beide Firmen einigten sich darauf, dass die TLG-Aktionäre für jeden ihrer Anteilsscheine 3,6 Aroundtown-Aktien erhalten. Für die Aktien des Immobilienkonzerns ging es rund 4,2 Prozent nach oben.

MTU, Lufthansa und Fresenius führten zum Handelsschluss den deutschen Leitindex an. Schlusslichter waren Covestro und RWE.

Was am Dienstag an der Börse außerdem wichtig war


Milliardenfusion: Aroundtown legt Offerte für TLG vor
Die beiden Gewerbeimmobilien-Konzerne Aroundtown und TLG machen bei ihrer geplanten Milliardenfusion Nägel mit Köpfen. Aroundtown legte am Dienstag das Ende Oktober angekündigte Übernahmeangebot für TLG vor. Die Aktionäre der TLG Immobilien sollen je Papier 3,6 Aroundtown-Aktien aus einer Kapitalerhöhung erhalten, wie beide Unternehmen am Dienstag in Berlin mitteilten. Das entspreche einem Angebotspreis von 27,66 Euro je TLG-Aktie beziehungsweise einer Prämie von 3,2 Prozent zum Schlusskurs vom Montag.

Deutsche Börse schielt ebenfalls auf spanische Börse BME
Das Interesse am spanischen Börsenbetreiber Bolsas y Mercados Espanoles (BME) steigt weiter: Kreisen zufolge könnte sich auch die Deutsche Börse am Rennen um BME beteiligen. Nachdem die Spanier am Montag ein Kaufangebot vom Schweizer Börsenbetreiber Six erhalten hatten und gleichzeitig in Gesprächen mit der "Mehrländerbörse" Euronext stehen, würden die Frankfurter nun ebenfalls eine Offerte in Erwägung ziehen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag unter Berufung auf eine mit der Sache vertraute Person.

Merck KGaA erwägt Verkauf des Pigment-Geschäfts
Der Spezialchemie- und Pharmakonzern Merck KGaA erwägt laut Kreisen einen Verkauf des Pigment-Geschäfts. Die Sparte, die mit der schwächelnden Autokonjunktur konfrontiert ist, stehe eventuell zum Verkauf und könnte bis zu 1,5 Milliarden Euro wert sein, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Neben Pigmenten für Lebensmitteln stellt der Geschäftsbereich auch Pigmente für Lacke her. Es habe bereits Gespräche mit Beratern und potenziellen Bietern gegeben, um zu sehen wie groß das Interesse sei, hieß es weiter. Der Konzern selbst lehnte einen Kommentar ab.

Metro-Sparprogramm wird teurer als anvisiert
Die Umsetzung des angekündigten Effizienzprogramms beim Handelskonzern Metro wird etwas teurer als zunächst gedacht. Der Konzern will nach dem angepeilten Verkauf des SB-Warenhausgeschäfts mit der Kette Real Kompetenzen bündeln und Prozesse automatisieren - dafür würden nun im Geschäftsjahr 2019/20 voraussichtlich Einmalkosten von 60 bis 80 Millionen Euro anfallen, teilte Metro am Dienstag in Düsseldorf mit. Nach ersten vorläufigen Berechnungen war Metro Ende September noch von 30 bis 65 Millionen ausgegangen. Die Maßnahmen zielten dabei vor allem auf die Hauptverwaltung von Metro. Details dazu sollen in den kommenden Monaten ausgearbeitet werden.

Trotz Flugverbot: Erste Boeing-Kunden fassen Vertrauen in 737 Max
Der US-Flugzeugbauer Boeing gewinnt in seiner schweren Krise offenbar etwas Vertrauen bei seinen Kunden zurück. Auf der Luftfahrtmesse in Dubai rangen sich erste Fluggesellschaften wieder zum Kauf von Boeings Katastrophenjet 737 Max durch, für den seit März nach zwei Abstürzen mit 346 Todesopfern ein weltweites Flugverbot gilt. Weitere Gespräche mit Kunden laufen. Wann die Maschinen der Reihe wieder abheben dürfen, ist jedoch immer noch unklar. Die Boeing-Aktien gewannen am Dienstag im vorbörslichen US-Handel etwas mehr als ein Prozent hinzu.

Baumarktkette Home Depot kappt Umsatzziel erneut - Aktie fällt
Weil sich Investitionen ins Baumarktgeschäft langsamer auszahlen als gedacht, hat der US-Konzern Home Depot sein Umsatzziel erneut kassiert. Die Erlöse werden nun im laufenden Geschäftsjahr wohl nur um rund 1,8 Prozent zulegen, statt wie zuvor erwartet um 2,3 Prozent, teilte das Unternehmen am Dienstag in Atlanta mit. Auf vergleichbarer Basis werde das Wachstum zudem etwa 3,5 Prozent anstatt 4 Prozent betragen. An der zuvor prognostizierten Steigerung beim Gewinn je Aktie (EPS) von rund 3,1 Prozent auf 10,03 US-Dollar (9,06 Euro) hielt das Unternehmen fest.

Mikropumpen-Geschäft von Gerresheimer mit Rückschlag: Sanofi kündigt Projekt
Rückschlag für den Spezialverpackungshersteller Gerresheimer: Aus dem lange erhofften Großauftrag des Pharmakonzerns Sanofi für Mikropumpen für Diabetespatienten wird nichts. Sanofi kündigte das Entwicklungsprojekt einer Mikropumpe für die Insulin-Versorgung zur Behandlung von Diabetes, wie Gerresheimer am Dienstag mitteilte. Der Aktienkurs brach daraufhin um mehr als sieben Prozent ein. Dass die Schweizer Gerresheimer-Tochter Sensile Medical gleichzeitig einen Vertrag zur Entwicklung einer Mikropumpe zur Behandlung von Ödemen bei Herzinsuffizienz mit dem Schweizer Biopharmazie-Unternehmen SQ Innovation schloss, munterte die enttäuschten Investoren nicht auf.

VW-Konzern holt bei Verkäufen weiter auf - China und Europa besser
Der Volkswagen-Konzern macht bei seinen Verkäufen weiter Boden gut. Im Oktober lieferte der Konzern mit seinen 12 Fahrzeugmarken weltweit 949 800 Fahrzeuge aus und damit 12,2 Prozent mehr als im schwachen Vorjahresmonat, wie das Unternehmen am Dienstag in Wolfsburg mitteilte. Damit liegt VW auf Jahressicht nun fast wieder gleichauf mit dem Vorjahreszeitraum, in den ersten zehn Monaten beträgt das Minus bei 8,96 Millionen Auslieferungen nun nur noch 0,2 Prozent.

Billigflieger Easyjet rechnet mit weniger starkem Kapazitätsanstieg
Der britische Billigflieger Easyjet zeigt sich für das bis September 2020 laufende Geschäftsjahr vorsichtiger. Easyjet erwarte nun einen Anstieg der eigenen Kapazität am unteren Ende der bisherigen angestrebten Prognose von drei bis acht Prozent, wie das Unternehmen am Dienstag in Luton bei London mitteilte. Im ersten Quartal soll die Kapazität um zwei Prozent wachsen, aber im ersten Halbjahr weniger stark zulegen. Im vergangenen Geschäftsjahr stieg das Flugangebot noch um zehn Prozent.

rtr/dpa-AFX/iw