Der deutsche Aktienmarkt ist am Montag angesichts gemischter Konjunkturdaten nahezu unverändert in die erste vollständige Handelswoche des neuen Jahres gestartet. Viele Investoren hätten sich zudem in Erwartung noch wichtigerer Konjunkturnachrichten im Wochenverlauf zurückgehalten, sagten Börsianer. Der Dax (DAX) schloss nach einem relativ orientierungslosen Handel am Abend 0,08 Prozent tiefer bei 9428,00 Punkten. Der MDAX (MDAX) mittelgroßer Werte gab um 0,31 Prozent auf 16 566,55 Punkte nach, während der TecDax (TecDAX) mit minus 0,05 Prozent auf 1182,38 Zähler ebenfalls auf der Stelle trat.

    Bereits zum Wochenauftakt war der Konjunkturkalender ordentlich gefüllt: Gemischt ausgefallene Einkaufsmanagerindizes aus mehreren Ländern der Eurozone erschwerten allerdings am Morgen die Richtungssuche an den Märkten, nachdem zuvor bereits schlechtere Zahlen aus China für einen Stimmungsdämpfer gesorgt hatten. Auch die US-Börsen lieferten im späteren Handelsverlauf kaum Impulse. In den USA waren die präsentierten Konjunkturdaten ebenfalls uneinheitlich ausgefallen: So waren die Industrieaufträge im November stärker als erwartet gestiegen, allerdings hatte sich die Stimmung im US-Dienstleistungssektor im Dezember überraschend eingetrübt.

COMMERZBANK AN DAX-SPITZE

    Am Montagabend stimmt der US-Senat über die Ernennung von Janet Yellen zur neuen Vorsitzenden der US-Notenbank ab. Es gilt als sicher, dass die 67-Jährige Anfang Februar als erste Frau an die Spitze der Zentralbank der weltgrößten Volkswirtschaft rückt. Unterdessen richten sich die Blicke der Anleger bereits auf die zweite Wochenhälfte. Die Märkte dürften vor allem von Notenbankaussagen bewegt werden, sagte Craig Erlam vom Broker Alpari in London, und am Freitag kommt der wichtige Arbeitsmarktbericht aus den USA. Chefanalyst Jens Klatt von Daily FX schätzt, dass bis zur Veröffentlichung der US-Jobzahlen der Dax seinen richtungslosen Handel fortsetzen dürfte.

    Unter den Einzelwerten im Dax hielten sich am Montag Commerzbank-Aktien mit plus 3,72 Prozent auf 11,705 Euro an der Index-Spitze. Bereichsvorstand Gustav Holtkemper hatte der Anlegerzeitung «Euro am Sonntag» gesagt, dass die Bank im Geschäft mit reichen Privatkunden ihren Marktanteil deutlich ausbauen will. Das begünstigt einem Händler zufolge die Erholung der Aktien nach einem deutlichen Rücksetzer zu Jahresbeginn. Fresenius profitierten mit plus 1,52 Prozent von einer Kurszielerhöhung durch die UBS .

CELESIO RUTSCHT ANS MDAX-ENDE

   T-Aktien verloren dagegen 0,65 Prozent im Minus. Die Telekom-Tochter T-Mobile US übernimmt vom Marktführer Verizon (Verizon Communications) Wireless Frequenzen für eine Milliardensumme. Die Vorzüge von Volkswagen (Volkswagen vz) VW verbilligten sich nach einem Absatzeinbruch im Dezember in den USA um 0,87 Prozent. BMW büßten am Dax-Ende 1,18 Prozent ein und auch Daimler konnten ihre Gewinne bis Handelsschluss nicht halten. Die Aktien verloren 0,31 Prozent.

    Im MDax rutschten Celesio mit minus 2,13 Prozent an das Index-Ende. Ein Beobachter begründete die Verluste mit Nervosität der Anleger vor dem Ende der Annahmefrist für die Übernahmeofferte des US-Pharmagroßhändlers McKesson am 9. Januar.

NORDEX SEHR FEST

    Im TecDax verloren Dialog Semiconductor am Indexende 4,72 Prozent. Morgan Stanley hatte sich negativ zu den Titeln des Chipherstellers geäußert. Zudem sorgten schwache Zahlen von Smartphone-Spezialist HTC für negative Stimmung in dem Sektor. Titel von QSC sprangen dagegen nach Aussagen der Finanzchefin zur Dividende an der Indexspitze um 7,11 Prozent nach oben.

    Nordex (Nordex) zogen um 5,36 Prozent an. Börsianer verwiesen unter anderem auf einen Bericht des «Wall Street Journal» (Onlineausgabe), wonach Unternehmenschef Jürgen Zeschky den Windkraftanlagenbauer in der Zukunft als mögliches Übernahmeziel chinesischer Konkurrenten sieht.

VERLUSTE IN EUROPA

    Der Eurostoxx 50 (EuroSTOXX 50) als Leitindex der Eurozone schloss 0,17 Prozent tiefer bei 3069,16 Punkten. Auch der Leitindex in Paris verbuchte Verluste, wohingegen die Börse in London unverändert endete. In New York lag der Dow Jones Industrial (Dow Jones) zum Handelsschluss in Europa leicht im Minus.

    Am deutschen Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 1,61 (Freitag: 1,64) Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,16 Prozent auf 132,37 Punkte. Der Bund-Future gewann zuletzt 0,31 Prozent auf 139,54 Punkte. Der Euro stieg. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,3602 (Freitag: 1,3634) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7352 (0,7335) Euro.

dpa-AFX