Überraschend schwache US-Konjunkturdaten haben den DAX am Donnerstag nach einem freundlichen Start ins Minus gedrückt. Der Umsatz im US-Einzelhandel sank im Dezember so stark wie seit neun Jahren nicht mehr. Investoren befürchten nun, dass sich die Konjunktur in den USA abkühlt. Der private Konsum spielt in den USA eine bedeutende Rolle. "Die Zahlen waren ziemlich enttäuschend und bedenklich ist vor allem, dass Verbraucher im wichtigen Weihnachtsgeschäft weniger ausgegeben haben", sagte Randy Frederick, Chefanalyst beim Brokerhaus Charles Schwab in Texas. Noch am Vormittag hatte die Aussicht auf ein Ende des Handelsstreits zwischen den USA und China die Börse beflügelt.

Auf Unternehmensseite stand die Commerzbank im Fokus. Dank eines Gewinnsprungs will das Geldhaus erstmals seit 2015 wieder eine Dividende zahlen. Das operative Ergebnis liege über den Erwartungen und die Ziele für 2019 deckten sich mit den Analystenprognosen, schrieb Analyst Neil Smith vom Bankhaus Lampe. Das Ziel, bis 2020 auf das materielle Eigenkapital eine Rendite von 6 Prozent zu erreichen, kassierte der Vorstand jedoch.

Was am Donnerstag an der Börse sonst noch wichtig war



Airbus stellt A380-Produktion ein - Aktie auf Höhenflug
Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus stellt die Produktion des weltgrößten Passagierjets A380 ein. Die letzte Auslieferung des Giganten sei für 2021 geplant, teilte der europäische Rivale des weltgrößten Flugzeugbauers Boeing am Donnerstag in Toulouse mit. Denn die größte A380-Kundin, die arabische Fluggesellschaft Emirates, hat ihre Bestellung um 39 Maschinen zusammengestrichen. Von anderen Airlines gibt es keine nennenswerten Aufträge mehr. Der scheidende Vorstandschef Tom Enders sieht daher zum Produktions-Aus keine Alternative.

Puma setzt 2019 zum nächsten Sprung an - Anleger trotzdem unzufrieden
Der Sportartikelhersteller Puma will nach kräftigen Zuwächsen 2018 auch im laufenden Jahr weiter wachsen. 2019 soll der Umsatz währungsbereinigt um 10 Prozent steigen, wie der Konzern am Donnerstag in Herzogenaurach mitteilte. Das operative Ergebnis (Ebit) soll auf 395 bis 415 Millionen Euro klettern. An der Börse wurde dies aber negativ aufgenommen. Der Aktienkurs fiel um rund 6 Prozent. Auch der Aktienkurs des Rivalen Adidas geriet zeitweise unter Druck.

Gerresheimer überzeugt Anleger mit Wachstum und Mittelfristprognosen
Der Spezialverpackungshersteller Gerresheimer hat im vergangenen Jahr von einer Erholung des Geschäfts mit Injektionsfläschchen in Amerika und der Nachfrage der Kosmetikindustrie profitiert. Während 2019 vorerst keine großen Sprünge mehr zu erwarten sind, zeigt sich der MDax -Konzern mittelfristig optimistisch. Die Aktie war am Donnerstag mit einem Kurssprung von mehr als 10 Prozent MDax-Spitzenreiter.

Deutsche Börse strebt nach starkem Jahr weiteren Mitarbeiteraufbau an
Nach einem sehr guten Jahr 2018 plant die Deutsche Börse vorsichtiger. Es sei nicht möglich, die Ergebnisse einfach fortzuschreiben, sagte der seit gut einem Jahr amtierende Konzernchef Theodor Weimer bei der Bilanzvorlage am Donnerstag in Frankfurt. Grundsätzlich sei der Vorstand aber weiterhin von den Wachstumschancen des Marktbetreibers überzeugt. Es gelte weiterhin das Ziel, die jährlichen Erlöse um mindestens 5 Prozent zu steigern und den Gewinn um 10 bis 15 Prozent. Sondereffekte werden dabei jeweils ausgeklammert. Die zuletzt gut gelaufene Deutsche-Börse-Aktie gab wegen des verhaltenen Ausblicks um etwas mehr als ein Prozent nach.

Nestle wächst dank USA und China
Der Schweizer Lebensmittelkonzern Nestle hat im Jahr 2018 von einer wieder anziehenden Nachfrage auf seinen beiden größten Märkten in den USA und China profitiert. Auch das Geschäft mit Säuglingsnahrung-und Süßwaren konnte zulegen. Der Aktienkurs stieg am Donnerstag im frühen Handel um 1,7 Prozent. Die Aussagen zur diesjährigen Geschäftsentwicklung kommen soweit gut an am Markt und lassen Analysten großzügig über die nur leicht höhere Dividende hinwegschauen.

Wachstum Fehlanzeige - Deutsche Wirtschaft stagniert zum Jahresende
Bremsspuren statt Rückenwind: Die deutsche Wirtschaft startet ohne Schwung in die kommenden Monate. Im vierten Quartal 2018 stagnierte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) etwa auf dem Niveau des Vorquartals, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag anhand vorläufiger Daten mitteilte. Das dämpft die Aussichten für das laufende Jahr.

rtr/dpa-AFX/fh