Der DAX hat am Dienstag seine anfänglichen Verluste deutlich eingedämmt. Zu Handelsbeginn war der Index zeitweise unter die Marke von 12.900 Punkten gerutscht. Das "Wall Street Journal" berichtete, dass die Unterhändler der USA und Chinas auf eine Verschiebung der nächsten US-Strafzollrunde am 15. Dezember vorbereiteten. "Das ist wohl das beste, was der Markt derzeit erwarten kann", sagte Robert Pavlik, Chef-Anlagestratege beim Vermögensverwalter SlateStone. Damit gewännen beide Seiten Zeit, um sich auf ein Handelsabkommen zu einigen. Viele Anleger trauten dem Braten aber nicht, schrieben die Analysten der Bank Unicredit. Angesichts widersprüchlicher Signale über den Stand der Verhandlungen warteten sie auf Fakten.

Für zusätzliche Zurückhaltung sorgte die anstehende Sitzung der US-Notenbank Fed. Da eine weitere Zinssenkung als ausgeschlossen gilt, richtet sich die Aufmerksamkeit der Anleger auf den geldpolitischen Ausblick, den Fed-Chef Jerome Powell am Mittwoch vorlegen wird.

Die mögliche Strafzoll-Gnadenfrist verhinderte verhinderte auch an der Wall Street größere Kursverluste. Die Leitindizes Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 notierten zur Eröffnung jeweils etwa 0,2 Prozent im Minus.

Auf Unternehmensseite stand die Deutsche Bank im Fokus. Das Geldhaus lud die Investoren zur Kapitalmarktkonferenz. Die Frankfurter bestätigten zwar ihre Kostenziele, teilten jedoch mit, dass das Ziel für die Eigenkapitalrendite nun ehrgeiziger geworden sei. Die Aktie verlor nach anfänglichen Gewinnen rund ein halbes Prozent.

Unterdessen ging die Talfahrt von Wirecard weiter. Die Aktien des Online-Zahlungsabwicklers, der sich dem erneuten Vorwurf von Bilanz-Tricksereien ausgesetzt sieht, verlor bis zu 7,4 Prozent und war damit Schlusslicht im Dax. Einen zusätzlichen Grund für die Verkäufe konnten Börsianer nicht nennen. Einer verwies auf eine Bekanntmachung im Bundesanzeiger, dem zufolge der Hedgefonds TCI eine größere Wette auf einen Kursverfall von Wirecard abgeschlossen hat.

Was am Dienstag an der Börse sonst noch wichtig war

US-Prozess: Telekom muss um Milliarden-Fusion von T-Mobile bangen
US-Bundesstaaten klagen gegen die Fusion der Telekom-Tochter T-Mobile US mit dem kleineren Rivalen Sprint - jetzt muss der Mega-Deal vor Gericht durchgeboxt werden. Am Montag (Ortszeit) begann in New York der mit Spannung erwartete Prozess, als einer der ersten Zeugen sagte Telekom-Chef Tim Höttges aus. Vor dem Gerichtsgebäude demonstrierten T-Mobile-Mitarbeiter der Gewerkschaft CWA gegen den über 26 Milliarden Dollar schweren Zusammenschluss. Höttges zeigte sich indes zuversichtlich, vor Gericht zu bestehen.

Brandenburg hofft auf BASF-Batteriefabrik - Noch keine Entscheidung
Brandenburg hofft nach der Ankündigung einer Fabrik von US-Elektroautobauer Tesla auf die Ansiedlung einer Batteriefabrik bei der BASF in Schwarzheide. Eine Entscheidung dafür ist nach Darstellung des Chemiekonzerns und der Landesregierung bisher aber noch nicht gefallen. Der BASF-Vorstand wolle im nächsten Jahr über den Standort für eine mögliche Batteriefabrik entscheiden, sagte eine Konzernsprecherin am Dienstag. "Es ist noch keine Entscheidung zu Schwarzheide gefallen." Ob und welche weiteren Standorte möglicherweise in Betracht kommen, sagte sie nicht.

Garantiezins für Lebensversicherungen könnte weiter sinken
Künftige Lebensversicherungskunden müssen sich auf einen geringeren Garantiezins einstellen. "Wir schlagen dem Bundesfinanzministerium vor, den Höchstrechnungszins ab 1. Januar 2021 für Neuverträge auf 0,5 Prozent festzulegen", sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV), Guido Bader, der Deutschen Presse-Agentur. Der Garantiezins - auch Höchstrechnungszins genannt - liegt seit 2017 bei 0,9 Prozent. Einst waren es bis zu 4 Prozent. Die endgültige Entscheidung trifft das Bundesfinanzministerium auf Grundlage der DAV-Berechnungen und Empfehlungen der Finanzaufsicht Bafin.

Sensorhersteller AMS erreicht gut 59 Prozent an Osram
Der österreichische Sensorhersteller AMS hat das Ziel seines Übernahmeangebots für Osram deutlich übertroffen. Insgesamt wurden dem Konzern so viele Aktien angeboten, dass er mit den Papieren, die er bereits hielt, auf 59,3 Prozent am Münchner Lichtkonzern kommt, wie AMS am Dienstag mitteilte. Dass das Ziel von 55 Prozent erreicht wurde, war schon am Freitag klar gewesen.

rtr/dpa-AFX/fh