Der von der Corona-Krise schwer gebeutelte DAX hat zum Wochenauftakt den Erholungskurs wieder aufgenommen. Weltweit keimten am Wochenende Hoffnungen auf eine verlangsamte Ausbreitung des Coronavirus auf. Leicht sinkende Zahlen von Neuinfektionen und Todesfällen in teilen der Europäischen Union und im US-Bundesstaat New York wurden am Sonntag gemeldet. Kursgewinne an der Wall Street gaben Europas Börsen weiteren Auftrieb. Davon profitierte auch der DAX. Am späten Nachmittag kletterte der deutsche Leitindex wieder über die Marke von 10.000 Punkten.

Besonders positiv wurde gewertet, dass die Zahlen der Neuinfektionen und Toten in den von der Pandemie am schwersten betroffenen Ländern Italien und Spanien zurückgingen. Auch in anderen Ländern deute sich eine Besserung der Lage an. "Europa scheint die Kurve zu kriegen", schrieb Analyst Craig Erlam vom Broker Oanda. Ob sich dieser Optimismus halten kann, bleibt abzuwarten. "Für Großbritannien und die USA ist noch kein Optimismus angezeigt", schrieb Erlam weiter. Dort stehe die schlimmste Zeit vermutlich erst noch bevor.

Aufwärts ging es für das Pfund Sterling, nachdem die Einlieferung des an Covid-19 erkrankten britischen Premierministers Boris Johnson in ein Krankenhaus die Anleger zunächst verschreckt hatte. Da es sich nicht um einen Notfall gehandelt habe, werde Johnson sicher bald wieder entlassen, sagte Wohnungsbauminister Robert Jenrick. Das Pfund verteuerte sich daraufhin.

Da Anleger sich vom Optimismus getrieben zurück an die Aktienmärkte wagten, ging das Interesse an Staatsanleihen zurück. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen Bundestitel auf minus 0,391 Prozent von minus 0,435 Prozent. Gold verteuerte sich dagegen. Die drohende weltweite Rezession und die billionenschweren Programme zu deren Bekämpfung seien ohne Beispiel, sagte Marktanalyst Erlam. Er wäre daher nicht überrascht, wenn die häufig als Inflationsschutz genutzte "Antikrisen-Währung" die Marke von 1700 Dollar überspringe.

Als DAX-Gewinner ging Volkswagen aus dem Handel gefolgt von MTU und Daimler. Damit führten die großen Kursverlierer der Crash-Phase die Erholung zum Wochenauftakt an. Als schwächster Wert schloss Vonovia. Vor allen DAX-Papieren stand zum Handelsschluss am Montag ein Plus.

Was am Montag an der Börse außerdem wichtig war



BMW-Verkäufe brechen um mehr als 20 Prozent ein
BMW hat von Januar bis Ende März 20,6 Prozent weniger Autos verkauft als im ersten Quartal des vergangenen Jahres. Die Corona-Pandemie habe im Februar den Absatz in China einbrechen lassen, im März seien die Folgen in Europa und den USA deutlich spürbar, teilte das Unternehmen am Montag in München mit. "In Europa sind derzeit aufgrund des Coronavirus rund 80 Prozent aller Händlerbetriebe geschlossen, in den USA sind es circa 70 Prozent."

Aareal Bank folgt EZB-Empfehlung und stoppt Dividendenzahlung
Auch der Immobilienfinanzierer Aareal Bank folgt jetzt der EZB-Aufforderung und zahlt wegen der Corona-Unsicherheit vorerst keine Dividende aus. Der Hauptversammlung am 27. Mai werde vorgeschlagen, den Bilanzgewinn 2019 zunächst nicht zur Ausschüttung einer Dividende zu verwenden, teilte das Finanzinstitut am Sonntagabend in Wiesbaden mit. "Der Vorstand behält sich vor, einer eventuellen weiteren, späteren Hauptversammlung einen neuen Gewinnverwendungsvorschlag zu unterbreiten, wenn die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie sicherer bewertet werden können und die Marktsituation dies zulässt."

VIRUS: BMW verlängert Produktionsstopp bis 30. April
BMW hat den Produktionsstopp in seinen Werken in Europa und Nordamerika bis Ende April verlängert. Wegen der Corona-Pandemie sei "mit einem weiteren Rückgang der Nachfrage auf den weltweiten Automobilmärkten" zu rechnen, teilte BMW am Montag in München mit. Weil die Autohäuser geschlossen seien, "wird es noch länger dauern, bis die Märkte sich wieder erholen".

JPMorgan sieht Dividenden trotz Corona-Krise gesichert
Die US-Großbank JPMorgan stellt sich wegen der Corona-Pandemie auf einen herben Gewinnrückgang ein, will aber an den Dividenden für die Aktionäre nicht rütteln. Bankchef Jamie Dimon rechnet für die Wirtschaft mit einer schweren Rezession mit Belastungen wie in der weltweiten Finanzkrise 2008. "Unsere Bank kann gegen die Folgen dieser Belastung nicht immun sein", schrieb der Manager in dem am Montag veröffentlichten Geschäftsbericht an die Aktionäre. Allerdings sieht er das Geldhaus auch für eine schwere Krise finanziell gut gerüstet.

Rolls-Royce sichert sich Kredite und streicht Prognose - Aktie legt zu
Der britische Triebwerksbauer Rolls-Royce zieht wegen der Unsicherheiten und des Einbruchs im Luftverkehr infolge der Coronavirus-Pandemie seine Prognose für 2020 zurück. Zudem werde die ursprünglich geplante Schluss-Dividende für 2019 in Höhe von 7,1 Pence je Anteilsschein ausgesetzt, teilte Rolls-Royce am Montag in London mit. Außerdem hat sich der Konzern eine zusätzliche Kreditlinie gesichert. Um seine Kosten weiter zu senken, will der Konzern die Investitionen zurückfahren.

Hypoport steigert Transaktionsvolumen auf Marktplatz Europace deutlich
Der Finanzdienstleister Hypoport hat mit seinem Finanzierungsmarktplatz Europace im ersten Quartal weiter deutlich zugelegt. Mit einem Transaktionsvolumen von rund 20,8 Milliarden Euro wurde erstmals die 20-Milliarden-Euro-Marke überschritten, teilte das im Nebenwerteindex SDax notierte Unternehmen am Montag in Berlin mit. Das Transaktionsvolumen stieg damit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um über ein Drittel.

VIRUS: Boeing verlängert Produktionstopp im Bundesstaat Washington
Der angeschlagene US-Luftfahrtriese Boeing unterbricht die Arbeit in seinen Werken in der Region Puget Sound und Moses Lake im Bundesstaat Washington aufgrund der Coronavirus-Krise für unbestimmte Zeit. Dieser Schritt hänge unter anderem mit der Ausbreitung von Covid-19 in der Region und Unterbrechungen bei den Lieferketten zusammen, teilte Boeing in der Nacht zu Montag mit. Während der Schließung würden weitere Maßnahmen zum Gesundheitsschutz der Mitarbeiter umgesetzt.

Metro zieht Geschäftsjahresziele wegen Virus-Krise zurück
Der Handelskonzern Metro zieht wegen des Coronavirus seinen Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr zurück. Wie der Konzern in Düsseldorf mitteilte, stehe dies mit einer seit Mitte März eindeutig negativen Gesamtentwicklung in Bezug auf Umsatz und Ergebnis in Zusammenhang. Diese sei zurückzuführen auf die regulatorischen Maßnahmen im Zuge des Coronavirus-Ausbruchs, die das öffentliche Leben in vielen Ländern, in denen der Konzern tätig ist, erheblich einschränkten.

CTS Eventim zieht Prognose wegen Coronavirus zurück
Der Veranstalter und Tickethändler CTS Eventim zieht wegen der Corona-Krise seinen gut zwei Wochen alten Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr zurück. Wegen der Unsicherheiten über den weiteren Verlauf der Pandemie hält der Vorstand es für unmöglich, aktuell eine konkrete neue Prognose abzugeben, wie das MDax-Unternehmen am Freitag in München mitteilte. Aktuell finden in Europa in vielen Ländern keine Veranstaltungen statt, was CTS Eventim sowohl als Ausrichter als auch als Tickethändler belastet.
DIC Asset senkt wegen Corona-Krise Gewinnprognose - Dividende bleibt
Die Immobiliengesellschaft Dic Asset rechnet im laufenden Jahr wegen der Auswirkungen der Corona-Krise nicht mehr mit einer Gewinnsteigerung im Vergleich zu 2019. Die branchenübliche Kennziffer FFO (Funds from Operations) werde 2020 zwischen 94 und 96 Millionen Euro liegen, teilte das Unternehmen am späten Freitagabend in Frankfurt mit. Bisher hatte DIC Asset mit 104 bis 106 Millionen Euro gerechnet. Im Vorjahr waren hier 95,0 Millionen Euro erzielt worden.

rtr/dpa-AFX/iw