Europas Anleger stellen sich angesichts eines abgeschwächten Booms am US-Arbeitsmarkt auf weitere Zinssenkungen der Notenbank Fed ein. Der deutsche Leitindex kam am Freitagnachmittag deshalb in Schwung.
Die Geldpolitik sei für die Börsen momentan von hoher Bedeutung, sagte Timo Emden, Marktanalyst bei Emden Research. "In dem durch den Handelsstreit von Unsicherheit geprägten Marktumfeld hat die Hoffnung auf weitere Zinssenkungsmaßnahmen der Fed weitere Verluste verhindert." Die Federal Reserve entscheidet Ende Oktober das nächste Mal über den Leitzins. Am Markt wird überwiegend mit einer Zinssenkung um einen Viertelprozentpunkt gerechnet.
Gleichzeitig linderte die unerwartet gesunkene Arbeitslosenquote in den USA die an den Börsen umgehenden Konjunktursorgen. Der Preis für das in Krisenzeiten genutzte Gold drehte daraufhin ins Minus. Das Edelmetall verbilligte sich um 0,4 Prozent auf 1499 Dollar je Feinunze.
Im Brexit-Streit sind die Fronten nach wie vor verhärtet. EU-Parlamentspräsident David Sassoli hält die neuen britischen Ideen für absolut unzureichend. "Zumindest in ihrer gegenwärtigen Form sind die britischen Vorschläge nicht mal ansatzweise eine Grundlage für ein Abkommen, dem das Europäische Parlament zustimmen könnte", sagte Sassoli dem "Spiegel".
Zu den Gewinnern im DAX gehörten zum Wochenschluss die Aktien von RWE und MTU Aero Engines. Beide profitierten von positiven Unternehmensmeldungen. Schlusslichter waren dagegen die Papiere der Deutschen Bank und der deutschen Lufthansa.
Was am Freitag an der Börse zusätzlich wichtig war
Apple-Chef sieht neuen Smartphone-Wachstumszyklus - 'Nikkei': iPhone 11 gefragt
Apple-Chef Tim Cook hat sich optimistisch über die weitere Entwicklung geäußert. Er erwarte einen neuen Wachstumszyklus für Smartphones, sagte er der französischen Zeitung "Les Echos" (Freitagausgabe). Er sei über die Verkäufe der verschiedenen iPhone-Modelle nicht in Sorge. Gleichzeitig berichtet die japanische "Nikkei Asian Review" ohne nähere Quellenangaben, die Nachfrage nach dem neuen iPhone 11 sei stärker als angenommen. Apple habe daher seine Zulieferer aufgefordert, die Produktion möglichst um bis zu 10 Prozent zu erhöhen, schreibt das Blatt. Das wären bis zu 8 Millionen Stück mehr.
Hotels wappnen sich 'für Tsunami' nach der Thomas-Cook-Pleite
Manche waren vorbereitet, andere hat die Pleite von Thomas Cook kalt erwischt: Weltweit bangen Hoteliers um Zahlungen des insolventen Konzerns für die diesjährige Saison - und die gesamte Branche um ihre Zukunft nach der Insolvenz des Reise-Riesen. Optimistisch stimmt manche, dass die gewaltige Marktmacht des Konzerns gebrochen wird. Doch ob sich die Preise für Urlauber im Jahr 2020 nach oben oder nach unten bewegen werden, vermag bisher niemand zu sagen.
Langjähriger BP-Chef Dudley zieht sich zurück
Der langjährige Chef des Ölkonzerns BP, Bob Dudley, zieht sich im kommenden Jahr aus dem Unternehmen zurück. Der 64-jährige werde sein Amt nach der Veröffentlichung der Jahresbilanz am 4. Februar 2020 niederlegen, teilte das britische Unternehmen am Freitag in London mit. Am 31. März gehe der Manager, der auf eine 40-jährige Karriere bei BP zurückblicken kann, dann in den Ruhestand. Dudley führte den Ölkonzern dabei mehr als neun Jahre lang. Sein Nachfolger wird der 49-jährige Bernard Looney, der derzeit für das Geschäft der Erdölgewinnung verantwortlich ist.
AMS will Ergebnis des Osram-Übernahmeversuchs bekannt geben
Nach einer mehrwöchigen Bieterschlacht um den Beleuchtungshersteller OSRAM entscheidet sich am Freitag, ob das Traditionsunternehmen in neue Hände übergeht. Der österreichische Sensorhersteller ams will das Ergebnis seines Übernahmeversuchs bekannt geben. AMS bot den Osram-Aktionären 41 Euro je Osram-Aktie. Damit wäre Osram insgesamt mehr als 3,9 Milliarden Euro wert.
Computer- und Druckerhersteller HP will bis zu 9000 Stellen streichen
Der Computer- und Drucker-Hersteller HP Inc (HP) will erneut Tausende Mitarbeiter loswerden. Um den Konzern neu aufzustellen, sollen rund 7000 bis 9000 Stellen wegfallen, wie der Konzern am Donnerstagabend (Ortszeit) im kalifornischen Palo Alto mitteilte. Durch den massiven Jobabbau könnte die Anzahl der weltweit Beschäftigten des Unternehmens um über 16 Prozent sinken.
Steuer auf Flugtickets soll um maximal rund 17 Euro steigen
Für mehr Klimaschutz will die Bundesregierung die Steuer auf Flugtickets je nach Strecke um rund 3 bis 17 Euro pro Ticket erhöhen. Das geht aus einem Entwurf des Finanzministeriums hervor, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Ursprünglich waren deutlich höhere Aufschläge im Gespräch gewesen. Aus der Luftfahrtbranche kommt trotzdem heftige Kritik.
Presse: F-18 kann Tornado schneller ablösen als Eurofighter
Für die Nachfolge des Kampfflugzeugs Tornado bei der deutschen Luftwaffe bietet das US-Modell F-18 einem Medienbericht zufolge einen deutlichen Zeitvorteil. Eine notwendige Zertifizierung des Konkurrenzmodells Eurofighter durch die USA werde dagegen drei bis fünf Jahre länger dauern, berichtete die "Süddeutsche Zeitung" am Freitag. Das gehe aus einem Bericht der US-Regierung an das deutsche Verteidigungsministerium hervor. Bei einem Weiterbetrieb der Tornado-Flugzeuge drohen in Zukunft Milliardenkosten.
rtr/dpa-AFX/fp