Am Donnerstag hangelte sich der DAX eng an der Marke von 14.000 Punkten entlang. Anleger wagten sich zwar an die Märkte, blieben aber überwiegend bei kleineren Investments. Gedämpft wurde die Kauflaune unter anderem von den schleppenden Coronavirus-Massenimpfungen in der EU, sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus Axi. "Je mehr sich die chaotischen Zustände bei Produktionskapazitäten und Liefermengen in die Länge ziehen, könnten sich die Mitgliedsstaaten gezwungen sehen, den Alleingang zu wählen." Vor diesem Hintergrund gab der Euro nach. Dieser war mit 1,1981 Dollar zeitweise so billig wie zuletzt Anfang Dezember.

Ins Blickfeld der Börsianer rückten außerdem die US-chinesischen Handelsbeziehungen. So hatte die als künftige US-Handelsministerin nominierte Demokratin Gina Raimondo gesagt, sie kenne keine Gründe, warum chinesische Unternehmen wie Huawei nicht weiter auf einer schwarzen Liste der USA verbleiben sollen. Mit der Wahl Joe Bidens zum neuen Präsidenten der USA hatte man an den Börsen auch auf eine Verbesserung der Handelsbeziehungen mit China gesetzt.

Die Bemühungen des neuen US-Präsidenten Joe Biden, zusätzliche Corona-Staatshilfen ohne Zustimmung der oppositionellen Republikaner durch den Kongress zu bringen, kamen derweil gut an, erklärte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Für den Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, ging es deshalb aufwärts. Im Gegenzug verbilligte sich Gold, da der hohe Dollarkurs das Edelmetall für Investoren außerhalb der USA unattraktiver macht.

An die DAX-Spitze setzten sich die Aktien von Bayer. Die Leverkusener einigten sich bei einem entscheidenden Teil ihres milliardenschweren Glyphosat-Vergleichs mit Klägern in den USA nach langem Tauziehen auf einen Kompromiss. Der zuständige Richter muss dem aber noch zustimmen. Gefolgt wurde Bayer von Munich Re und MTU. Als DAX-Schlusslicht ging Delivery Hero aus dem Handel.

Was am Donnerstag an der Börse außerdem wichtig war


Erster Nettogewinn seit 2014 bestärkt Deutsche Bank - Aktie verliert
Nach dem ersten Jahresgewinn seit 2014 will die Deutsche Bank auch im laufenden Jahr schwarze Zahlen schreiben. "Wir streben natürlich für 2021 einen Gewinn an", sagte Konzernchef Christian Sewing am Donnerstag in Frankfurt. Der Vorstand sei zuversichtlich, dass ein erheblicher Teil des Zuwachses bei den Erträgen 2020 sich als nachhaltig erweisen werde. "Auch ein wirklich sehr guter Start ins neue Jahr hat uns in dieser Zuversicht für unser Geschäft ganz und gar bestärkt", sagte Sewing.
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IT-Dienstleister Cancom verdient mehr als gedacht - Aktie zieht an
Dank einer besonders starken Nachfrage von Behörden hat der IT-Dienstleister Cancom im abgelaufenen Geschäftsjahr deutlich höhere Erlöse erzielt als erwartet. Nach vorläufigen Zahlen sei der Umsatz um 9 Prozent auf 1,69 Milliarden Euro gestiegen, teilte der Konzern am Donnerstag in München mit. "Das vierte Quartal ist das bisher beste und margenstärkste Quartal unserer Firmengeschichte", sagte Cancom-Chef Rudolf Hotter.

Mit neuer Strategie wachsen: Unilever schielt auf Millennials
Nach einem schwierigen Corona-Jahr verordnet sich der Konsumgüterkonzern Unilever eine neue Wachstumsstrategie. Das Unternehmen will sich künftig mehr auf Lifestyle-Produkte konzentrieren, die bei jüngeren Käufern hoch im Kurs stehen. Damit kehrt Konzernchef Alan Jope zu seinen alten Zielen zurück. Der Umsatz soll künftig aus eigener Kraft um drei bis fünf Prozent zulegen, wie das Unternehmen am Donnerstag in London mitteilte. Dabei sollen die Gewinne auf vergleichbarer Basis noch stärker wachsen. Die Aktie stand mit Abschlägen von mehr als drei Prozent dennoch deutlich unter Druck.

Biokraftstoffhersteller Verbio verliert an Tempo - Aktie sinkt
Der Biokraftstoffhersteller Verbio hat im ersten Geschäftshalbjahr mehr Umsatz und Gewinn gemacht als noch im Vorjahr. Die neuerlichen Corona-Beschränkungen und der gesunkene Bioethanolpreis hinterließen jedoch zuletzt ihre Spuren. Nach dem starken Jahresstart fiel das zweite Quartal schmaler aus. Die im SDax notierte Aktie verlor am Mittag deutlich.

Merck & Co rutscht im Schlussquartal tief ins Minus - Finanzvorstand wird Chef
Der US-Pharmakonzern Merck & Co bekommt einen neuen Chef: Kenneth Frazier werde sein Amt zum 30. Juni niederlegen, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Kenilworth mit. Sein Nachfolger soll der amtierende Finanzchef Robert Davis werden.

Infineon wird optimistischer - Robuste Nachfrage nach Halbleitern
Der Chiphersteller Infineon hat nach einem guten Jahresauftakt die Prognose für das laufende Geschäftsjahr leicht erhöht. Der Konzern profitiert dabei nicht nur von einem verbesserten wirtschaftlichen Umfeld, sondern auch von einem Digitalisierungs-Schub. Konzernchef Reinhard Ploss kündigte am Donnerstag in Neubiberg an, die Fertigungskapazitäten zu erhöhen und den Start der neuen Halbleiterfabrik im österreichischen Villach vorzuziehen: "Halbleiter werden mehr denn je gebraucht."
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Corona brockt Shell Milliarden-Verlust ein - Aktie verliert
Der Ölkonzern Shell ist wegen stark eingebrochener Ölpreise in der Corona-Pandemie tief in die roten Zahlen gerutscht. Unter dem Strich stand 2020 ein Verlust von knapp 22 Milliarden US-Dollar (18 Mrd Euro), wie das Unternehmen am Donnerstag in Den Haag mitteilte. 2019 hatte Shell noch knapp 16 Milliarden Dollar verdient. Die Aktie gab deutlich nach. Daran konnte auch die Ankündigung einer wieder leicht steigenden Quartalsdividende nichts ändern.

Bayer-Konkurrent Corteva profitiert von besseren Agrarmärkten
Die Nachfrage nach neuen Pflanzenschutzmitteln und ein insgesamt besseres Agrarumfeld haben dem Bayer-Konkurrenten Corteva zum Jahresende 2020 Rückenwind geliefert. So waren die Preise für eine Reihe von Feldfrüchten zuletzt gestiegen, was Bauern Anreize lieferte, mehr Geld für Saatgut und Pflanzenschutz auszugeben. Der Umsatz stieg im vierten Quartal um rund 8 Prozent auf 3,2 Milliarden US-Dollar (2,7 Mrd Euro), wie Corteva am Mittwoch nach US-Börsenschluss mitgeteilt hatte. Ein deutliches Umsatzplus verzeichnete dabei das Soja-Saatgut Enlist E3, ein großer Hoffnungsträger des Konzerns. Mit den Enlist-E3-Sojabohnen hatte Corteva zum Angriff auf Bayer geblasen.

Nach Milliardenverlust 2020: Commerzbank beschließt radikalen Umbau
Nach einem Milliardenverlust im Corona-Jahr 2020 will sich die teilverstaatlichte Commerzbank mit weiteren harten Einschnitten fit machen für eine erfolgreichere Zukunft. Weltweit werden 10 000 Vollzeitstellen gestrichen, in Deutschland halbiert das Institut die Zahl seiner Filialen von 790 auf 450. Der Aufsichtsrat des Frankfurter MDax-Konzerns billigte am Mittwoch in einer Sondersitzung mehrheitlich die Sparpläne des Vorstands bis 2024.

Bechtle wächst zum Jahresende noch etwas schneller
Der IT-Dienstleister Bechtle hat im vierten Quartal noch etwas an Schwung gewonnen. Die Wachstumsdynamik habe mit einem Umsatzplus zum Vorjahr von rund elf Prozent gegenüber den vorausgegangenen Quartalen spürbar zugelegt, hieß es am Donnerstag vom MDax-Konzern aus Neckarsulm anhand vorläufiger Zahlen. Die Aktie schwächelte aber am Vormittag etwas.

Compugroup kann in Corona-Pandemie weiter zulegen
Der auf das Gesundheitswesen spezialisierte Softwareanbieter Compugroup ist dank der Nachfrage nach IT-Lösungen gut durch das erste Jahr der Corona-Pandemie gekommen. Der Umsatz kletterte um 12 Prozent auf gut 837 Millionen Euro, wie das MDax-Unternehmen am Donnerstag anhand vorläufiger Zahlen mitteilte. Dabei halfen auch die Zukäufe der Koblenzer. Letztlich fiel der Erlös aber etwas schwächer aus als von Analysten im Schnitt erwartet.

Hannover Rück mit Corona-Schäden von 1,2 Milliarden Euro - Kurs steigt
Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie haben dem weltweit drittgrößten Rückversicherer Hannover Rück 2020 eine Belastung in Milliardenhöhe eingebrockt. Insgesamt legte der Konzern rund 1,2 Milliarden Euro für tatsächliche und erwartete Schäden infolge der Pandemie zurück. Der Nettogewinn sackte um fast ein Drittel auf 883 Millionen Euro ab. Für das neue Jahr zeigte sich Hannover-Rück-Chef Jean-Jacques Henchoz am Donnerstag allerdings zuversichtlich - auch weil der Rückversicherer bei seinen Kunden an der Preisschraube drehen konnte.

Delivery Hero muss wegen Kursrally Wert von Zukauf Woowa berichtigen
Der Essensauslieferer Delivery Hero muss infolge eines rasanten Kursanstieges der eigenen Aktie wahrscheinlich eine Wertminderung auf den Firmenwert des geplanten südkoreanischen Zukaufs Woowa vornehmen. Nach aktuellem Stand müsste der Konzern den Wert um 1,4 Milliarden Euro nach unten korrigieren, teilte Delivery Hero am Mittwochabend in Berlin mit. Die in den vergangenen Monaten stark gestiegene Aktie verlor am Donnerstag in den ersten Handelsminuten um bis zu knapp drei Prozent, konnte die Verluste aber schnell auf weniger als ein Prozent reduzieren.

rtr/dpa-AFX/iw