Trump poltert - Anleger suchen das Weite - DAX rauscht in die Tiefe.


So könnte man das Geschehen an den Börsen am Freitag kurz und bündig beschreiben. Der US-Präsident hatte im schwelenden Handelsstreit zwischen den USA und dem Rest der Welt mal wieder die Chinesen im Visier. Die Ankündigung weiterer US-Strafzölle auf chinesische Waren durch Donald Trump sorgte dann auch beim DAX für zunehmenden Verkaufsdruck. Zusammen mit der schwächelnden Weltwirtschaft versetze dies die Anleger in Alarmstimmung und sie zogen sich von den Märkten zurück. Laut US-Präsidialamt will sich Trump zu den Handelsbeziehungen - diesmal mit der EU - heute um 19:45 Uhr MESZ äußern. Wir dürfen gespannt sein!

Auf Unternehmensseite standen die Papiere der Allianz und Vonovia im Mittelpunkt des Interesses der Börsianer.


Die Allianz hat im zweiten Quartal 2091 durch einen Sonderertrag in der US-Lebensversicherung einen überraschenden Gewinnanstieg verbuchen können. Zudem laufen die Geschäfte beim hauseigenen Vermögensverwalter Pimco hervorragend. Daher sieht Vorstandschef Oliver Bäte den deutschen Versicherungskonzern "auf einem guten Weg", 2019 wie geplant einen operativen Gewinn zwischen 11 und 12 Milliarden Euro zu erwirtschaften. Die Allianz hat von Januar bis Juni mit 6,1 Milliarden Euro gut die Hälfte davon erreicht, wie Bäte am Freitag in München bekanntgab.

Steigende Mieten und Auslandszukäufe haben bei Vonovia in den ersten sechs Monaten des laufendenden Jahres für erheblich mehr Gewinn gesorgt. So kletterte das operative Ergebnis nach Zinsen und Steuern um 13 Prozent auf 609,1 Millionen Euro. Bis Ende 2019 sollen 1,17 bis 1,22 Milliarden Euro erreicht werden. 2018 hatte Vonovia 1,13 Milliarden Euro erzielt.

Rolf Buch, Chef des Immobilienkonzerns, zeigte sich zudem offen für weitere Übernahmen. "Wir haben eine kerngesunde Bilanz, unsere Verschuldung liegt am unteren Ende unseres Zielkorridors und wir haben das Eigenkapital zur Verfügung, um Zukäufe zu tätigen", erläuterte Buch. Vor allem in Österreich und Schweden sehe er Wachstumspotenzial. Die auf den Markt kommenden Objekte in Deutschland seien derzeit zu teuer, so Buch weiter.

Was am Freitag an der Börse sonst noch wichtig war


Lanxess stemmt sich gegen Autoflaute - Aktie dennoch stark unter Druck
Der Spezialchemiekonzern Lanxess hat im zweiten Quartal den trüberen Konjunkturaussichten und der Autoflaute weitgehend getrotzt. Zu der nahezu stabilen Konzernentwicklung trugen unter anderem weiterhin gut laufende Geschäfte mit Wasseraufbereitungsprodukten sowie das Projektgeschäft der Feinchemietochter Saltigo bei. Zudem lieferte der schwächere Eurokurs Rückenwind. Mit Blick auf die Jahresziele sieht Lanxess-Chef Matthias Zachert am Freitag in Köln den MDax-Konzern auf Kurs. Er rechnet zwar mit einem etwas schwächeren dritten Quartal, will das aber im Schlussviertel mit einer im Jahresvergleich besseren Entwicklung ausgleichen.

Apple setzt Auswertung von Siri-Aufnahmen durch Menschen aus
Apple hat als erster Anbieter von Sprachassistenten angekündigt, die Nutzer ausdrücklich um eine Erlaubnis zum nachträglichen Anhören von Mitschnitten durch Mitarbeiter zu fragen. Die Funktion solle in einem späteren Software-Update umgesetzt werden, teilte der iPhone-Konzern am Freitag. Bis dahin werde die Praxis weltweit gestoppt und auf den Prüfstand gestellt.

Sinkende Preise brocken US-Ölkonzern Gewinneinbruch ein
Der größte US-Ölkonzern ExxonMobil hat nach einem herben Jahresstart auch im zweiten Quartal einen Gewinneinbruch erlitten. Unter dem Strich stand ein Überschuss von 3,1 Milliarden US-Dollar (2,8 Mrd Euro) und damit gut ein Fünftel weniger als ein Jahr zuvor, wie das Unternehmen am Freitag im texanischen Irving mitteilte. Ohne einen positiven Steuereffekt wäre der Rückgang noch heftiger ausgefallen. Allerdings verdiente das Unternehmen nun mehr als von Analysten erwartet.

Sprint - Der vor dem Zusammenschluss mit der Telekom-Tochter T-Mobile US stehende US-Mobilfunkkonzern hat im vergangenen Quartal weniger Kunden verloren als erwartet.
Dem Unternehmen kehrten von April bis Juni 128.000 monatlich zahlende Kunden den Rücken, wie Sprint am Freitag mitteilte. Analysten hatten einen Rückgang um 150.000 Nutzer erwartet. Der Verlust summierte sich im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2019/20 auf 111 Millionen Dollar. Im selben Zeitraum vor einem Jahr hatte Sprint noch einen Gewinn von 176 Millionen Dollar erzielt.<

BT Group: Der britische Telekommunikationskonzern hat im ersten Geschäftsquartal bei Umsatz und Gewinn einen kleinen Rückgang verbucht.
Der bereinigte Umsatz fiel um ein Prozent auf 5,63 Milliarden Pfund (rund 6,15 Milliarden Euro), der bereinigte Gewinn ging ebenfalls um ein Prozent zurück auf 1,96 Milliarden Pfund. Vom Unternehmen befragte Analysten hatten bei beiden Kennzahlen mit weniger gerechnet.

Royal Bank of Scotland: Die britische Bank hat im ersten Halbjahr dank eines Beteiligungsverkaufs einen Gewinnsprung hingelegt.
Das Ergebnis vor Steuern stieg um 48 Prozent auf 2,7 Milliarden Pfund (drei Milliarden Euro), wie das Institut mitteilte. Der Verkauf eines Anteils an der saudi-arabischen Bank Alawwal spülte 700 Millionen Pfund in die Kassen. Zugleich kippte die Bank ihr Renditeziel: Wegen des schwierigen Wirtschaftsumfelds werde die Bank die angestrebte Eigenkapitalrendite (ROTE) von zwölf Prozent im Jahr 2020 wohl nicht erreichen, auch wenn dies das Mittelfristziel bleibe.

Quelle: dpa-AFX/rtr/dp