Trotz optimistischer Stimmung wegen starker Firmenbilanzen schreckten Anleger am Mittwoch vor größeren Käufen zurück. Sie seien hin und hergerissen zwischen einer wirtschaftlichen Erholung, der strengeren Regulierung in China sowie einer eventuellen Änderung der Geldpolitik der US-Notenbank Fed, so Analyst Pierre Veyret vom Brokerhaus ActivTrades. US-Notenbankchef Jerome Powell werde, laut Aussage von Kinesys-Analyst Carlo Alberto de Casa, den nötigen substanziellen Fortschritt für eine Drosselung der Wertpapierkäufe wohl nicht feststellen.
Am Devisenmarkt legte Bitcoin kräftig zu. Die Kryptowährung stieg zeitweise um 7,5 Prozent auf ein Zwischenhoch von 40.908 US-Dollar.
Auf Unternehmensseite stand die Deutsche Börse im Vordergrund. Die Bank veröffentlichte am Mittwoch ihre Zahlen zum zweiten Quartal. Nach eigener Pressemitteilung lagen die Ergebnisse im Rahmen der Jahreserwartung. Die Bank habe aber von Sondereffekten profitiert, das Quartal sei eine leichte Enttäuschung, erklärte Analyst Peter Richardson von der Privatbank Berenberg. Die Aktie gab in der Spitze um mehr als drei Prozent nach.
Siemens Energy und MTU Aero Engines gingen als DAX-Gewinner aus dem Handel. Die Schlusslichter waren am Mittwoch die Deutsche Börse und Covestro.
Was am Mittwoch an der Börse außerdem wichtig war
Bestes Halbjahr seit 2015 hebt bei Deutscher Bank die Stimmung
Bei der Deutschen Bank wächst nach dem erfolgreichsten Halbjahr seit 2015 die Zuversicht. Der Umbau kommt voran, die Kosten sinken und Vorstandschef Christian Sewing rechnet mit deutlich weniger Kreditausfällen durch die Corona-Krise als bisher veranschlagt. "Der Vorsteuergewinn von 1,2 Milliarden Euro im zweiten Quartal bestätigt: Wir sind auf einem guten Weg zu unserem Renditeziel von acht Prozent im kommenden Jahr", bilanzierte Sewing am Mittwoch in Frankfurt.
Milliarden-Geldregen für Tech-Giganten in Corona-Pandemie
Das Geschäft der Tech-Riesen erklimmt in der Corona-Pandemie neue Höhen. Allein Apple , Google und Microsoft fuhren im vergangenen Quartal zusammen Gewinne von fast 57 Milliarden Dollar ein. Ihr Geschäft lief dabei durchweg besser als Analysten erwartet hatten.
Deutsche Börse legt dank Übernahmen zu - Aktie gibt nach
Die Deutsche Börse hat im zweiten Quartal von den jüngsten Übernahmen profitiert. Die Nettoerlöse legten in den drei Monaten April bis Juni im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent auf 882 Millionen Euro zu, wie der im Dax notierte Konzern am Dienstagabend in Frankfurt nachbörslich mitteilte. Der Anstieg geht vor allem auf das unter anderem durch Übernahmen kräftig ausgebaute Geschäft außerhalb der volatilen Aktienmärkte zurück. Damit konnten die Rückgänge im Geschäft mit der Absicherung von Risiken, Aktien und der Aufbewahrung von Wertpapieren ausgeglichen werden. Für die Aktie der Deutsche Börse ging es im frühen Handel am Mittwoch indes abwärts.
Chips, Corona, Klimaziele: VW-Chef will im zweiten Halbjahr aufholen
Europas größter Autobauer Volkswagen will sich nach einem starken ersten Halbjahr nicht von den Lieferproblemen in der Branche aus der Bahn werfen lassen. Konzernchef Herbert Diess rechnet zwar mit anhaltenden Belastungen aus der Knappheit bei Chip-Bauteilen und aus teureren Rohstoffen. Auch die Autopreise könnten womöglich weiter anziehen. Die Corona-Folgen dürften den Geschäftsbetrieb der Wolfsburger aber nicht mehr grundlegend auf den Kopf stellen, sagte Diess im Gespräch mit den Nachrichtenagenturen dpa und dpa-AFX.
Boeing gelingt erster Quartalsgewinn seit 2019
Der Flugzeugbauer Boeing ist nach sechs Verlustquartalen in Folge überraschend in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt. Für die Monate April bis Juni stand unter dem Strich ein Gewinn von 567 Millionen US-Dollar (480 Mio Euro), wie der US-Rivale des europäischen Airbus-Konzerns am Mittwoch in Chicago mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte Boeing wegen der Corona-Krise und der damals noch weltweit geltenden Flugverbote für den Mittelstreckenjet 737 Max einen Fehlbetrag von 2,4 Milliarden Dollar verbucht. Analysten hatten auch diesmal mit einem Verlust gerechnet.
Pfizer rechnet mit noch höherem Umsatz durch Corona-Impfstoff - Ziele angehoben
Die gemeinsam mit der deutschen Biontech vermarktete Corona-Impfung lässt die Kassen bei Pfizer in diesem Jahr noch lauter klingeln als ursprünglich gedacht. Der US-Pharmakonzern hob am Mittwoch zur Vorlage der Quartalsbilanz seine Umsatzprognosen für die Impfung an und schraubte daher auch seine Jahresziele ein weiteres Mal höher. Wie Pfizer in New York mitteilte, rechnet das Management nun mit Erlösen durch den Impfstoff von rund 33,5 Milliarden US-Dollar (rund 28,4 Mrd Euro). Zuletzt war der Konzern noch von rund 26 Milliarden Dollar ausgegangen.
BASF bleibt zuversichtlich für 2021 - Gewinn in Milliardenhöhe
Die Geschäfte des weltgrößten Chemiekonzerns BASF laufen immer besser. Die dynamische Entwicklung der beiden Vorquartale setze sich dank höherer Preise und Mengen fort, sagte Unternehmenschef Martin Brudermüller bei Vorlage der endgültigen Zahlen für das zweite Quartal am Mittwoch in Ludwigshafen. Für das Gesamtjahr 2021 bleibt der Manager zuversichtlich und bestätigte seine erst jüngst angehobenen Prognosen. Erste Eckdaten hatte der Konzern schon veröffentlicht.
rtr/dpa-AFX/lb