Das tut weh: Der deutsche Leitindex DAX verlor heute bereits mehr als ein Prozent und entfernt sich deutlich von der 17.000-Punkte-Marke. Was dahintersteckt und warum besonders die Aktien von SAP und Infineon im Fokus stehen
Autsch! Nachdem sich der DAX zuletzt wieder der Marke von 17.000 Punkte annähern konnte, gab er heute deutlich nach: Der deutsche Leitindex liegt über ein Prozent im Minus und steht bei 16.860 Punkten. Noch mehr gab das europäische Pendant, der Euro Stoxx 50 nach: Der Index verlor sogar über minus 1,4 Prozent und steht bei 4.679 Punkten.
Der Grund: Die neuen US-Inflationszahlen kommen bei den Anlegern nicht gut an. Die Verbraucherpreise in den USA stiegen im Januar um 3,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, nach 3,4 Prozent im Dezember. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten allerdings lediglich einen Zuwachs von 2,9 Prozent erwartet. Dies schürte Sorgen um den Zeitpunkt der erwarteten Zinssenkungen der US-Notenbank Fed. Besonders Tech-Werte gaben in diesem Zuge nach. Mehr dazu lesen Sie hier
Die Währungshüter wollen die Inflationsrate nachhaltig in Richtung ihres Zielwerts von 2,0 Prozent steuern. Laut Fed-Chef Jerome Powell hat sie Fortschritte erzielt, wird aber auf dem Weg zu einer Zinswende noch weitere „gute Daten“ sehen, die in diese Richtung weisen. „Der Inflationsrückgang bleibt träge und verlangt von der Fed noch viel Geduld“, sagte Bastian Hepperle von der Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe. „Ab April dürfte sich die Inflationsrate jedoch an den Zwei-Prozent-Zielwert herantasten. Das wird die Fed dann davon überzeugen, dass ein scharfer restriktiver Kurs nicht mehr notwendig ist. Die Tür für eine erste vorsichtige Leitzinssenkung öffnet sich.“
Die Investoren haben eine erste Zinssenkung im März bereits nach Powells Aussagen so gut wie abgeschrieben. Nun zweifeln sie auch an einer geldpolitischen Lockerung im Mai. Die Wahrscheinlichkeit für eine Zinswende im fünften Monat des Jahres wird an den Terminmärkten derzeit auf rund 40 Prozent geschätzt. Fallende Zinsen bei den späteren Fed-Sitzungen sehen die Anleger nach wie vor als sehr wahrscheinlich.
Aktie von Infineon verliert deutlich
Das Schlusslicht vom DAX bildet von der Performance derzeit die Infineon-Aktie, die über fünf Prozent im Minus liegt. Anzeichen von Ermüdung an der US-Technologiebörse Nasdaq haben am Dienstag auch Spuren am deutschen Aktienmarkt hinterlassen. Nachdem der Nasdaq 100 am Vortag ein Rekordhoch nicht halten konnte und im späten Handel ins Minus gerutscht war, gerieten auch hierzulande Tech-Aktien unter Druck. Auch ein trister Geschäftsausblick des Herstellers von Halbleiter-Wafern, Siltronic, wirkte sich auf die Branche aus. Die SAP-Aktie musste ebenfalls Federn lassen und liegt über drei Prozent im Minus.
Weiter zulegen konnte hingegen der Rüstungssektor. Schon am Vortag hatte die Aussicht auf steigende Rüstungsausgaben die Kurse befeuert. Rheinmetall-Aktien kletterten in der Spitze um 4,7 Prozent auf ein frisches Rekordhoch und waren damit größter Dax-Gewinner.
Mit Material von dpa-AFX und rtr
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