von Index Radar




Chart 1 - DAX im Stunden-Chart





Zwar schloss der DAX zum Ausklang der Vorwoche nahezu unverändert und auch ziemlich genau in der Mitte der Tageshandelsspanne, aber dies sieht nur auf den ersten Blick wie ein Kräftegleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage aus. Wer genauer hinsieht, erkennt Anzeichen eines Trends - in Richtung Süden. Erstes Indiz: Der Tagestiefstkurs lag weitere 80 Punkte unter dem Tief vom Crash-Mittwoch (gut erkennbar auch im Kerzenchart auf Seite 4). Ebenfalls negativ zu werten: Mit einem Tageshoch bei gerade einmal 11.570 Punkten erholte sich der Deutsche Aktienindex nur minimal von den Verlusten des Vortages, dessen Höchststand noch bei fast 11.900 Zählern lag.

Auffällig ist auch der Rollentausch der Zone um 11.619/11.675, die im April noch als absolute Untergrenze galt und an der es immer wieder zu Käufen kam. Nun wurde abverkauft, sobald sich der Index dieser inzwischen durchbrochenen Unterstützung wieder von unten annäherte. Erst wenn sich darüber hinaus noch Käufer finden und diese Entwicklung auch noch über die Höchststände der Vorwochen bei 12.079 Punkten hinaus anhält, würde dies wieder auf einen neuen Aufwärtstrend hin deuten. Bis dahin aber ist vom Gegenteil auszugehen.

Das nächste Kursziel auf der Unterseite liegt nun bei 11.200 bis 11.270 Zählern. Es errechnet sich aus dem Verhalten des Index in Korrekturen der vergangenen Jahre, bei denen er in den meisten Extremfällen etwa 5,4 bis 6 Prozent unter seinen Monatsdurchschnittskurs fiel, bevor eine Bodenbildung einsetzte. Aktuell notiert er 4,2 Prozent unter diesem Mittelwert - der grafische Verlauf der Abweichungen ist unter dem Tageschart als Indikator abgebildet (Seite 2). Wer auf fallende Kurse setzt, sollte also spätestens in der genannten Zielzone an Gewinnmitnahmen denken.

Immerhin zeigt der mittel- bis langfristige Trend - und auch dies wird im Tageschart offensichtlich - nach wie vor nach oben. Eine Spekulation auf einen Einbruch ist daher gegen die übergeordnete Tendenz gerichtet und damit riskanter, als einen Einbruch nur von der Seitenlinie aus zu beobachten und dann bei den ersten Anzeichen einer Bodenbildung wieder auf eine Erholung zu setzen - dies stellt die weniger gefährliche Variante dar, die sich für risikoscheuere Anleger eignet.



Chart 2 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie



Der Tageschart liefert einen länger zurück reichenden Blick auf den Kursverlauf des Deutschen Aktienindex. Hier werden Kursmarken erkennbar, an denen es in den vergangenen Monaten und Jahren zu mehreren Wendepunkten gekommen ist (mittelfristige Unterstützungen und Widerstände). Sie sind oft stärker als die nur vorüber gehend wirksamen Chartniveaus im Fünf-Minuten- oder Ein-Stunden-Chart auf der ersten Seite der Analyse.

Wichtig ist der unter dem Kursverlauf abgebildete Indikator: Er misst den Abstand des Index zu seinem durchschnittlichen Kurs der vergangenen 21 Tage (dem Monatsdurchschnitt). Verlaufen die Kurse weit unter der 21-Tage-Linie, fällt der Indikator in die untere Extremzone. Werte, die tiefer liegen als etwa minus vier Prozent signalisieren eine erhöhte Chance auf eine Bodenbildung/Zwischenerholung. Werte über rund plus 3,8 Prozent deuten auf eine Überhitzung des Marktes hin, was die Gefahr einer Korrektur erhöht.



Chart 3 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie



Für langfristig denkende Anleger ist der Wochenchart am wichtigsten. Er blendet die Tagesschwankungen des Marktes aus und zeigt die Tendenz aus einer übergeordneten Perspektive. Kommt es hier zu einem Trendwechsel oder einem Verkaufssignal, hat dies oft nachhaltige Auswirkungen.

Der Indikator im unteren Bereich des Charts zeigt den Abstand des Deutschen Aktienindex zu seinem 200-Tage-Durchschnittskurs. Diese unter Anleger wohl populärste Durchschnittslinie repräsentiert den langfristigen Trend des Index. Weicht er zu weit nach unten von ihr ab, ist er überverkauft. Ab Werten von minus 22 Prozent ist dies der Fall. Dann steigen die Chancen auf eine Bodenbildung. Entfernt sich der DAX dagegen zu sehr von der 200-Tage-Linie nach oben, was bereits ab plus 14 bis 20 Prozent zutrifft, erhöht sich das Risiko einer Korrektur, und das restliche Kurspotenzial auf der Nordseite sinkt.



Chart 4 - Kerzenchart auf Tagesbasis Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.





Unterstützungen und Widerstände




























































Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des "Index-Radar, der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.

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