Die Angst vor einer virenbedingten Wachstumsdelle in China hatte den Dax vor einigen Tagen noch kurz unter die Marke von 13 000 Zählern gedrückt, nun steht der Leitindex wieder in Rekordnähe. Laut Analyst Martin Utschneider von der Privatbank Donner & Reuschel setzen die Investoren vor allem auf eine gut laufende Berichtssaison der Unternehmen und die finanzielle Unterstützung durch die chinesische Zentralbank.
Die Furcht vor den Folgen der Coronavirus-Epidemie in China scheint damit verflogen, Investoren geben sich weltweit zunehmend sorglos. In der zweiten deutschen Börsenreihe waren die Indizes dem Dax sogar einen Schritt voraus, sowohl der MDAX als auch der Kleinwerte-Index SDAX verbuchten früh neue Rekorde. Der MDax mit den mittelgroßen Werten gewann zuletzt 0,80 Prozent auf 29 012,88 Zähler. In der Eurozone legte der EuroStoxx (EURO STOXX 50) 0,6 Prozent zu.
Auf der Unternehmensseite standen vor allem die 4 Prozent höheren Papiere der Deutschen Telekom (Deutsche Telekom) im Mittelpunkt. Laut Medienberichten dürfte die geplante Fusion von T-Mobile US mit dem kleineren Rivalen Sprint (Sprint Nextel) die Kartellprüfung in den USA überstehen. Eine lange Hängepartie würde dabei zu Ende gehen. Noch am Dienstag werde der zuständige Richter voraussichtlich eine Entscheidung veröffentlichen, hieß es. Der Konzern äußerte sich weiter zuversichtlich.
Auch Metro (METRO (St)) stand wegen der lange unsicheren Zukunft eines Tochterunternehmen im Fokus, die Aktien reagierten darauf mit einem Anstieg um ein halbes Prozent aber deutlich gezügelter. Der Handelskonzern steht vor der Einigung auf einen Verkauf der Supermarkttochter Real für eine Milliarde Euro. Einem Händler zufolge geht damit ein Prozess zu Ende, der länger als ursprünglich erwartet dauerte.
Bei Daimler konnten sich die Anleger nach vorgelegten Jahreszahlen nicht für eine klare Richtung entscheiden. Eine enttäuschende Dividende aber gutes Feedback für die Liquidität erschwerte die Orientierung. Zuletzt pendelten sich die Papiere im hinteren Dax (DAX 30)-Drittel bei einem moderaten Plus von 0,1 Prozent ein. Sektorweit war die Stimmung gut, VW (Volkswagen (VW) vz) und BMW gehörten mit bis zu 1,6 Prozent zu den Gewinnern.
Auf der Agenda standen ansonsten noch Zahlen von Nebenwerten wie GRENKE oder Delivery Hero. Grenke waren im MDax mit einem Anstieg um 6,7 Prozent positiv auffällig, die Aktien kosteten erstmals seit 2018 wieder mehr als 100 Euro. Die Aussicht auf weiter anziehende Geschäfte im laufenden Jahr wurde bei dem IT-Vermieter und Finanzierungsdienstleister als Stütze angesehen.
Delivery Hero gaben derweil im Index mittelgroßer Werte ein schwankendes Bild ab. Anfänglich kritische Stimmen zum Ausblick mit einem unerwartet hohen operativen Verlust verflachten und die Aktien drehten mit 3,2 Prozent ins Plus auf ein Rekordhoch. Neben den Wachstumsperspektiven des Essenslieferdienstes wurden auch Spekulationen über einen möglichen Dax-Aufstieg als Treiber angesehen.
dpa-AFX