Der Dax bröckelte am Mittwoch leicht auf 13.248 Punkte ab. Im Vergleich zu Anfang Januar notierte er damit aber knapp 27 Prozent im Plus und steuerte auf seinen größten Jahresgewinn seit 2012 zu. Dem EuroStoxx50 winkt mit einem Gesamtplus von rund 25 Prozent sogar das beste Jahresergebnis seit 1999. Am frühen Mittwochnachmittag notierte er etwas fester bei 3745 Zählern.

JOHNSON POKERT IM BREXIT-STREIT ERNEUT HOCH


Kopfschmerzen bereitete Börsianern der Vorstoß des britischen Premierminister Boris Johnson, eine Verlängerung der Übergangsfrist für den EU-Ausstieg seines Landes per Gesetz auszuschließen. "Meines Erachtens will er damit Brüssel unter Druck setzen und einen 'guten' Handelsvertrag herausschinden", sagte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. Ohne Einigung droht Ende 2020 ein harter Brexit mit der Einführung von Zöllen. Für Investoren, die nach der Wahl auf eine versöhnlichere Haltung Johnsons gehofft hätten, sei dies dennoch eine Enttäuschung, sagte Analyst Ricardo Evangelista vom Brokerhaus ActivTrades. Dies drückte das Pfund Sterling 0,5 Prozent ins Minus auf 1,3061 Dollar.

Unter Verkaufsdruck geriet auch die türkische Währung. Im Gegenzug stieg der Dollar um bis zu 0,6 Prozent auf 5,9196 Lira, nachdem der US-Senat das Gesetz für den Militärhaushalt mit Zusätzen versehen hatte, die unter anderem den Verkauf von F-35-US-Kampfjets an den Nato-Partner verbietet. Die Regierungen in Washington und Ankara liegen unter anderem wegen des Kaufs russischer Flugabwehr-Systeme durch die Türkei über Kreuz. Die USA fürchten unter anderem, dass das dazugehörige Radar auf F-35 eingestellt wird und diese Maschinen künftig ein leichteres Ziel für russische Waffen sind.

PEUGEOT UND FIAT CHRYSLER MACHEN FUSION PERFEKT


Am Aktienmarkt richteten sich die Blicke auf Peugeot und Fiat Chrysler, nachdem sich die beiden Autobauer auf ihre 50 Milliarden Dollar schwere Fusion geeinigt hatten. "Ob tatsächlich Synergien von 3,7 Milliarden Euro pro Jahr gehoben werden können, darf bezweifelt werden, ebenso, dass die Fusion ohne Werksschließungen auskommt", schrieb NordLB-Analyst Frank Schwope. Allerdings könnte der Zusammenschluss den Auftakt zu weiteren Fusionsrunden in der Branche bilden. Peugeot-Aktien stiegen in Paris um 1,3 Prozent, Fiat Chrysler notierten in Mailand 0,5 Prozent fester.

Die im deutschen Kleinwerte-Index SDax notierten Titel von Jungheinrich brachen dagegen um 24 Prozent ein - so stark wie noch nie. Wegen der trüben Konjunkturaussichten warnte der Gabelstapler-Hersteller für 2020 vor Einbußen bei Umsatz und Gewinn. Im Sog von Jungheinrich rutschten die Papiere des Rivalen Kion um 5,4 Prozent ab.

rtr