Die Fed will dieses Jahr die Zinsen gar nicht mehr erhöhen, nachdem sie noch im Dezember zwei Schritte angepeilt hatte. Die gesenkten Wachstumsprognosen schürten Ängste, dass bei einer Abkühlung der Weltwirtschaft andere Notenbanken nur unzureichend gegensteuern könnten, sagte Anlagestratege Philip Marey von der Rabobank. Schließlich hätten Europäische Zentralbank (EZB) oder Bank von Japan (BoJ) die Zinsen - anders als die Fed - bislang noch nicht angehoben.
Auch an den Rohstoffmärkten bewegten die Äußerungen der US-Notenbank die Kurse. Spekulationen auf eine geringere Nachfrage drückten den Preis der Öl-Sorte Brent aus der Nordsee auf ein Vier-Monats-Tief 68,05 Dollar je Barrel (159 Liter). Gleichzeitig verteuerte sich die "Antikrisen-Währung" Gold um 0,3 Prozent auf 1316,61 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm).
ZINSERHÖHUNG IN NORWEGEN - EU BERÄT ÜBER BREXIT-AUFSCHUB
Gegen den geldpolitischen Trend hob die norwegische Zentralbank ihren Schlüsselsatz um einen Viertel Prozentpunkt auf ein Prozent an. "Am überraschendsten dabei ist, dass sie bereits eine weitere Erhöhung innerhalb der nächsten sechs Monate signalisieren", sagte Analyst Niels Christensen von der Nordea Bank. Der norwegischen Währung gab dies Auftrieb. Im Gegenzug verbilligte sich der Dollar um 0,6 Prozent auf 8,4499 Kronen.
Beim Dauerbrenner-Thema Brexit warteten Börsianer gespannt auf die Entscheidung der EU über eine Verschiebung des Austritts Großbritanniens. "Das ist nicht nur eine Zerreißprobe für Großbritannien, sondern auch für die EU", warnte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. Denn die Fristverlängerung müsse einstimmig beschlossen werden. "Folgt die EU Theresa Mays Vorschlag, dann ist im Fall einer dritten Abstimmungsniederlage plötzlich ein chaotischer Brexit wieder ganz oben auf der Agenda." Vor diesem Hintergrund verbilligte sich das Pfund Sterling um 0,5 Prozent auf 1,3131 Dollar. Der Euro büßte 0,3 Prozent auf 1,1379 Dollar ein.
MÖGLICHE PARTNERSCHAFT IM TURBINENGESCHÄFT TREIBT SIEMENS
Bei den Aktienwerten rückte Siemens ins Rampenlicht. Insidern zufolge will der Industriekonzern bald eine Lösung für das darbende Geschäft mit großen Kraftwerks-Turbinen finden. Dazu liefen Gespräche mit dem japanischen Konkurrenten Mitsubishi Heavy. Siemens-Aktien überwanden ihre anfängliche Schwäche und legten in der Spitze 2,6 Prozent zu.
Die Papiere von Hornbach brachen dagegen um bis zu elf Prozent ein. Der Gewinneinbruch des Baumarkt- und Baustoffkonzerns falle mit rund 20 Prozent doppelt so hoch aus wie erwartet, sagte ein Börsianer.
rtr