Vor dem Start der Bilanzsaison haben die Anleger am Mittwoch die Füße still gehalten. Am Donnerstag legt der Softwarekonzern SAP als Erster die Zahlen für das zweite Quartal vor.
Für schlechte Stimmung am Markt sorgte zusätzlich Sorge vor einer Eskalation des Handelsstreits. US-Präsident Donald Trump drohte erneut mit zusätzlichen Zöllen auf Waren aus China. Es sei noch "ein langer Weg" bis zu einer Einigung im Handelsstreit, warnte Trump. "Für die Börse ist es in dieser Phase schwierig sich deutlich nach oben abzusetzen, wenn es nicht zu einer Form der Einigung im Handelsstreit kommt", sagte Stratege Rick Meckler vom Investmenthaus Cherry Lane.
An das DAX-Ende fiel die Aktie von Fresenius Medical Care. Der US-Pharmahändler CVS Health plant eine klinische Studie mit Heim- und Hämodialysegeräten - diese könnten für die Bad Homburger eine Konkurrenz auf dem wichtigen US-Markt sein. FMC hatte mit der Übernahme von NxStage ihrerseits den Einstieg in die Heimdialyse vollzogen. William Valle, Nordamerikachef von FMC, hatte CVS Health jüngst einen "echten potenziellen Wettbewerber" genannt. Analyst Sven Kürten von der DZ Bank schrieb am vergangenen Mittwoch in einem Kommentar zur Branche: "In jüngster Zeit wurde spekuliert, dass US-Präsident Trump eine Rede halten wird und drastische Schritte in der Dialysevergütung plant." Eine solche Rede könne FMC und auch Fresenius kurzfristig belasten, auch wenn bislang völlig unklar sei, wie die Gesetzgebung für die Dialyse ausfallen könnte. Er strich daher die Fresenius-Aktie von einer Empfehlungsliste, zumal diese sich seit der Aufnahme unterdurchschnittlich entwickelt habe.
Was am Mittwoch an der Börse sonst noch wichtig war
Bank of America macht über sieben Milliarden Dollar Quartalsgewinn
Die Bank of America profitiert dank der boomenden US-Wirtschaft weiter von starkem Kreditwachstum. Im zweiten Quartal stieg der Gewinn verglichen mit dem Vorjahreswert um acht Prozent auf
Chiphersteller Dialog Semiconductor übertrifft Prognose - Aktie steigt
Mit seinem überraschend guten Abschneiden im zweiten Quartal hat der Chiphersteller Dialog Semiconductor Hoffnungen auf weitere gute Zahlen aus der volatilen Halbleiterbranche geweckt. Im Vorjahresvergleich kletterte der Umsatz vor allem dank eines einmaligen Lizenzgeschäfts mit dem Großkunden Apple um rund 63 Prozent auf 482 Millionen US-Dollar, wie der MDax-Konzern am Mittwoch in London mitteilte. Zuvor hatte das britisch-schwäbische Unternehmen Erlöse im Bereich von 438 bis 478 Millionen Dollar angepeilt. Dialog Semiconductor übertraf seine eigenen Prognosen damit leicht.
Brenntag kappt Gewinnziel für laufendes Jahr - Analysten ungerührt
Der Chemikalienhändler Brenntag hat nach einer spürbaren Abschwächung der Nachfrage im Juni seine Prognose für den operativen Gewinn im Gesamtjahr gekappt. Damit wird ein weiteres Unternehmen aus der Branche pessimistischer. Zuletzt hatten die Chemiekonzerne BASF und Fuchs Petrolub ihre Ziele für das laufende Jahr gesenkt. An der Börse sorgte die Gewinnwarnung am Mittwoch nur für leichte Verstimmung. Die Aktie verlor zum Auftakt 1,3 Prozent.
Metro: Keine Sonderdividende als bittere Pille gegen Übernahme geplant
Der Handelskonzern Metro will sich derzeit nicht mit einer Sonderdividende gegen die drohende Übernahme durch den tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky wehren. Das erklärte ein Unternehmenssprecher am Mittwochmittag. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Situation vertraute Personen berichtet, der Handelskonzern erwäge einen solchen Schritt, es gäbe jedoch noch keine endgültige Entscheidung. Gezahlt werden könnte eine Sonderdividende aus den Erlösen aus dem geplanten Verkauf der Supermarktkette Real sowie des China-Geschäfts, so Bloomberg. Die Aktie notierte am frühen Nachmittag gut ein Prozent im Minus.
Kartellamt setzt bei Amazon mehr Rechte für Händler durch
Auf Druck des Bundeskartellamts gesteht der Online-Riese Amazon Händlern, die auf "Amazon Marktplätzen" ihre Produkte verkaufen, mehr Rechte zu. Im Gegenzug zu umfangreichen Änderungen der Geschäftsbedingungen wird ein sogenanntes Missbrauchsverfahren eingestellt, wie Deutschlands oberste Wettbewerbshüter am Mittwoch in Bonn mitteilten. Das Verfahren war im November 2018 eingeleitet worden, nachdem sich zahlreiche Händler beschwert hatten. Sie bemängelten Haftungsregeln, die zu ihren Lasten gingen, intransparente Kündigungen und Sperrungen von Konten sowie einbehaltene oder verzögerte Zahlungen.
Große Wirtschaftsmächte warnen vor Facebook-Geld Libra
rtr/dpa-AFX/fh
Deutschland, Frankreich, die USA und andere große Wirtschaftsmächte warnen vor einer digitalen Währung des Internetriesen Facebook