Nach dem jüngsten Höhenflug hat der DAX am Dienstag etwas an Schwung verloren. Insbesondere Sorge vor einem harten Brexit drückte auf die Stimmung an der Börse. Der britische Premierminister Boris Johnson will eine Verlängerung der Brexit-Übergangsfrist per Gesetz ausschließen. Damit werde der finale EU-Austritt Großbritanniens einmal mehr zum Spiel gegen die Zeit, sagte Thomas Altmann, Portfoliomanager bei der Vermögensverwaltung QC Partners. "Wenn die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen scheitern oder einfach nicht rechtzeitig fertig werden, haben wir einen harten Brexit durch die Hintertür."

Triebfeder für die jüngste Rally an den internationalen Handelsplätzen war vor allem die Teileinigung zwischen den USA und China im Handelskrieg. Bei einigen Investoren kehrte nach der jüngsten Euphorie über die Einigung zwischen den USA und China im Handelsstreit etwas Ernüchterung ein. Das Teilabkommen, das den Verzicht auf US-Zölle und den Kauf von US-Produkten durch China vorsieht, sei "absolut abgeschlossen", bekräftigte der Wirtschaftsberater von US-Präsident Donald Trump, Larry Kudlow. Allerdings wurde es noch nicht unterschrieben, ein Termin dafür werde noch gesucht, sagte der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer. "Manchmal steckt der Teufel im Detail", sagte DZ-Bank-Experte Andy Cossor. "Sie haben sich im Grundsatz geeinigt, aber die Verhandlungen über letzten paar Einzelheiten könnten schwieriger werden als erwartet." In den USA signalisierten die Futures einen Handelsstart auf dem Vortagesniveau.

Was am Dienstag an der Börse sonst noch wichtig war


Produktionsstopp: 737-Max-Debakel zwingt Boeing zu radikalem Schritt
Boeings Firmenparkplatz ist ein Symbol der Krise - nagelneue 737 Max Jets soweit das Auge reicht. Wegen Flugverboten, die nach zwei verheerenden Abstürzen verhängt wurden, können diese Maschinen seit Monaten nicht an Kunden ausgeliefert werden. Rund 400 Flugzeuge wurden auf Halde produziert und mussten zuletzt zwischengelagert werden. Nun zieht der Airbus-Rivale die Notbremse: Boeing stoppt angesichts der Ungewissheit um eine Wiederzulassung der Unglücksflieger vorübergehend die Fertigung. Eine drastische Maßnahme, die die US-Wirtschaft erheblich belasten dürfte.

Erneuter Dividendenausfall bei Ceconomy - Umbau kommt voran
Der Elektronikhändler Ceconomy will seinen Aktionären in diesem Jahr erneut keine Dividende zahlen. Das Management begründete dies unter anderem mit dem laufenden Sanierungsprogramm sowie anstehenden Investitionen. Bereits im Vorjahr waren die Aktionäre leer ausgegangen. Beim Konzernumbau kommt die Muttergesellschaft der Elektronikmärkte Media Markt und Saturn hingegen voran. Investoren zeigten sich enttäuscht. Die Aktie verlor am Mittag knapp 5 Prozent.

Unilever rudert bei Wachstumsziel zurück - Vorsichtig für Anfang 2020
Schwierigere Geschäfte in Asien und in Teilen Afrikas stimmen den Konsumgüterkonzern Unilever für 2019 vorsichtiger. Das Wachstum aus eigener Kraft dürfte im laufenden Jahr leicht unterhalb der vorherigen Prognose liegen, teilte der Hersteller von Marken wie Knorr, Ben & Jerry's, Magnum oder Dove am Dienstag in Rotterdam und London mit. Eigentlich hatte Unilever in diesem Jahr ein Erreichen der unteren Hälfte der mehrjährigen Zielspanne von 3 bis 5 Prozent auf dem Zettel.

Deutsche Post erhöht die Paketpreise
Der größte deutsche Paketversender dreht an der Preisschraube. Die Deutsche Post DHL erhöht zum 1. Januar die Preise für Inlandssendungen im Schnitt um drei Prozent, wie der Dax-Konzern am Dienstag mitteilte. Zuletzt hatten die Bonner 2017 Paketpreise angehoben, für einige Sendungsarten liegt die Erhöhung noch länger zurück.

rtr/dpa-AFX/fh