Anleger hielten sich am Donnerstag weiterhin bedeckt. Grund dafür waren die nach wie vor stockenden Handelsgespräche zwischen den USA und China sowie schwache Konjunkturdaten. Auf die Stimmung drücke vor allem die schwächelnde Konjunktur in China, sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. "Enttäuschende Einzelhandelsumsätze und schlechter als erwartete Zahlen zur Industrieproduktion aus dem Reich der Mitte erinnern daran, dass die Weltwirtschaft noch immer unter dem Handelskonflikt leidet und beide Parteien demnächst zu einem Deal kommen sollten, um eine weitere Verlangsamung des Wachstums zu verhindern."
Kauffreudige Verbraucher, steigende Exporte und anhaltender Bauboom haben die deutsche Wirtschaft vor der ersten Rezession seit Jahren bewahrt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs von Juli bis September überraschend um 0,1 Prozent zum Vorquartal.
Am Rohstoffmarkt verteuerte sich die Rohöl-Sorte Brent um ein Prozent auf 62,98 Dollar je Barrel (159 Liter).
Auf Unternehmensseite machte Daimler mit trüben Aussichten auf sich aufmerksam. Der neue Chef Ola Källenius will den schwächelnden Autokonzern mit Milliardeneinsparungen durch die kritische Umbauphase zur Elektromobilität steuern. Der Titel verlor zeitweise über vier Prozent und ging damit als Schlusslicht aus dem Handelstag. Angeführt wurde der DAX am Donnerstag von Wirecard und E.ON.
Was am Donnerstag an der Börse außerdem wichtig war
Källenius gibt Daimler strikten Sparkurs vor
Sechs Monate nach seinem Antritt bei Daimler ruft der neue Vorstandschef Ola Källenius einen rigiden Sparkurs bei dem Autobauer aus. Kosten runter, Investitionen kappen, Modellpalette straffen: Die Strategie, die der seit Mai amtierende Schwede am Donnerstag in London präsentierte, lässt nichts aus. Vor allem die strenger werdenden Vorgaben der EU für den Kohlendioxid-Ausstoß (CO2) der Neufahrzeuge setzen Daimler in den kommenden Jahren finanziell unter Druck - bei Pkw, Vans sowie Lastwagen und Bussen.
Merck setzt sich nach Versum-Übernahme höhere Ziele - Aktie sinkt
Der Spezialchemie- und Pharmakonzern Merck KGaA sieht sich mit der Übernahme des US-Halbleiterzulieferers Versum bestens für die Zukunft gewappnet. Nachdem der Deal Anfang Oktober unter Dach und Fach gebracht wurde, kurbelte das Management um Konzernchef Stefan Oschmann die Ziele für das laufende Jahr hoch. Am Markt zeigten sich Analysten davon jedoch nicht allzu überrascht, die Aktie stand gegen Mittag mit 1,4 Prozent im Minus. Lobende Worte gab es dennoch für die Geschäftsergebnisse im dritten Quartal.
Großbritannien-Geschäft verleiht RWE Rückenwind - Aktie im Minus
In den vergangenen Quartalen war das Großbritannien-Geschäft eher eine Last für den Energiekonzern RWE. Jetzt gibt es Anlass zur Freude: Denn nach der EU-Entscheidung zur Rechtmäßigkeit des Kapazitätsmarktes auf der Insel erwartet RWE nun Nachzahlungen, wie der Dax-Konzern am Donnerstag in Essen mitteilte. Deshalb wird das Management optimistischer und rechnet mit einem höheren Gewinn für das laufende Jahr. Außerdem verlief das Handelsgeschäft außergewöhnlich gut.
Konjunkturschwäche und Probleme in der Kosmetik belasten Henkel
Ein schwieriges Marktumfeld sowie hohe Kosten für das laufende Wachstumsprogramm belasteten das Ergebnis des Konsumgüterkonzerns Henkel. Die konjunktursensible Klebstoffsparte leidet unter der derzeitigen Schwäche der Autoindustrie. Das Kosmetikgeschäft kämpft weiter mit dem hohen Wettbewerbsdruck insbesondere in Westeuropa sowie Problemen in China. Die erst im August gesenkte Jahresprognose bestätigte der Dax-Konzern. An der Börse schwankte die Aktie erheblich und lag zuletzt rund 2 Prozent im Minus.
Schwache Düngernachfrage trifft K+S noch stärker als gedacht
Sinkende Kalipreise und noch umfangreichere Produktionskürzungen verhageln dem Dünger- und Salzkonzern K+S die Jahresziele stärker als erwartet. Wegen der schwachen Nachfrage drosselt das Unternehmen seine Kaliproduktion zusätzlich zu den bereits angekündigten 300 000 Tonnen um weitere 200 000 Tonnen, wie es am Donnerstag in Kassel mitteilte. Zudem lief es im Geschäft mit Auftausalz vor der Hauptsaison noch nicht rund. Die Aktie geriet erneut spürbar unter Druck.
Thermo Fisher erwägt Qiagen-Übernahme - Analysten: wäre sinnvoll
Der Gendiagnostik- und Biotechkonzern Qiagen könnte bald in US-Hände fallen. Der Technologiekonzern Thermo Fisher Scientific aus Massachusetts habe das Unternehmen wegen einer möglichen Übernahme angesprochen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwochabend unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Qiagen wollte sich dazu nicht äußern. An der Börse schoss die Qiagen-Aktie am Donnerstagnachmittag um fast 14 Prozent in die Höhe, nachdem sie sich zuvor mehrere Monate lang auf Talfahrt befunden hatte.
Cisco erschreckt Anleger mit Warnung vor Umsatzrückgang
Der US-Netzwerk-Spezialist Cisco hat Anleger mit seinem Blick in die Zukunft verschreckt. Der Umsatz werde im laufenden Quartal um drei bis fünf Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum sinken, teilte das Unternehmen am Mittwoch nach US-Börsenschluss mit. Analysten hatten bisher hingegen mit einem Plus von 2,68 Prozent gerechnet. Im nachbörslichen Handel sackte der Cisco-Aktienkurs in einer ersten Reaktion um mehr als fünf Prozent ab.
CTS-Eventim-Gründer und Konzernchef reduziert Beteiligung etwas
CTS-Eventim-Gründer und Vorstandschef Klaus Schulenberg hat die jüngste Rally der Aktie für einen Verkauf von Anteilen genutzt. Mit der Platzierung von 4,2 Millionen Aktien sinkt seine über die KPS Stiftung gehaltene Beteiligung von etwas mehr als 43 Prozent auf 38,8 Prozent, wie CTS Eventim am Donnerstag in München mitteilte. Angaben zum Verkaufserlös machte das Unternehmen nicht.
Patrizia will Geschäft in den nächsten Jahren deutlich ausweiten
Der Immobilienkonzern Patrizia will sein Geschäft mittelfristig weiter ausbauen. In den kommenden drei bis fünf Jahren sollen die verwalteten Vermögenswerte des Unternehmens dank einer starken Kundennachfrage um durchschnittlich acht bis zehn Prozent wachsen, teilte Patrizia Immobilien beim Kapitalmarkt am Donnerstag in Frankfurt mit. Durch Fusionen und Übernahmen könnte das Wachstum sogar auf 15 Prozent pro Jahr steigen.
Walmart mit Gewinnsprung - Online-Verkäufe boomen
Der größte US-Einzelhändler Walmart hat im dritten Geschäftsquartal dank florierender Online-Verkäufe besser als erwartet abgeschnitten. In den drei Monaten bis Ende Oktober kletterte der Gewinn im Jahresvergleich um mehr als 90 Prozent auf 3,3 Milliarden Dollar (3,0 Mrd Euro), wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Besonders im Internet boomten die Verkäufe - hier legten die Erlöse deutlich um 41 Prozent zu. Insgesamt verbuchte Walmart ein Umsatzplus von 2,5 Prozent auf 128 Milliarden Dollar.
Online-Tierbedarfshändler Zooplus tief in roten Zahlen
Für den Online-Tierbedarfshändler Zooplus läuft es weiterhin nicht rund. Zwar konnten die Münchner ihren Umsatz in den ersten drei Quartalen um 13 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro steigern. Doch unter dem Strich verdoppelte sich der Verlust im Jahresvergleich nahezu von 5,7 auf 10,6 Millionen Euro, wie das SDax-Unternehmen am Donnerstag in München mitteilte. Hohe Investitionen und Abschreibungen belasteten das Ergebnis. Zudem wuchs der Umsatz seit Jahresbeginn nicht so stark, wie der Vorstand es für das gesamte Jahr anpeilt.
rtr/dpa-AFX/iw