Der MDAX, der die mittelgroßen Unternehmen repräsentiert, rückte am Dienstag um 1,11 Prozent auf 21 471,34 Zähler vor. Der Technologiewerte-Index TecDAX kletterte um 1,17 Prozent auf 1783,49 Punkte nach oben. Der Eurozonen-Leitindex EuroSTOXX 50 gewann 1,36 Prozent.

BÖRSIANER GEBEN NOCH KEINE ENTWARNUNG

Experten trauen der Erholung jedoch nicht richtig über den Weg: Der Kursanstieg sehe mehr nach einem Zufallsprodukt als nach einer nachhaltigen Bewegung aus, sagte Marktkenner Jens Klatt für JFD Brokers. Erst mit neuen Jahreshochs über 10 800 Punkten würde er dem deutschen Leitindex Potenzial für eine Jahresendrallye und einen Jahresschluss über 11 000 Zählern einräumen.

Noch sei die Unsicherheit der Anleger groß, denn "es brennt an allen Ecken und Enden", so Klatt. Die Lage um den europäischen Bankensektor und die Deutsche Bank sei weiter angespannt. Zudem sei die geopolitische Lage in Syrien und der offene Konflikt zwischen den USA und Russland hochbrisant. Dann sei da noch die Gefahr eines harten Brexit, "der auch für die europäische Wachstums-Lokomotive Deutschland die Gefahr einer Rezession birgt". Ferner verwies Klatt auf den konjunkturellen Abschwung Chinas und die anhaltend hohen Kapitalabflüsse aus dem Reich der Mitte.

CONTI-AKTIE NACH GEWINNWARNUNG EINZIGER DAX-VERLIERER

Unter den Einzelwerten standen die Aktien des Autozulieferers Continental im Fokus. Zahlreiche Probleme zwangen den Konzern aus Hannover am Vorabend zur Kappung seiner Jahresziele. Die Aktien waren die einzigen im Dax mit Kursverlusten und büßten 1,88 Prozent ein. Zahlreiche Analysten äußerten sich negativ, senkten ihre Schätzungen und reduzierten entsprechend ihre Kursziele für die Aktie.

Die Papiere von BASF, die tags zuvor zu den schwächsten gezählt hatten, legten um 1,32 Prozent zu. Auf dem Werksgelände des Chemiekonzerns in Ludwigshafen hatte es am Vortag mindestens zwei Tote bei einer Explosion gegeben. Das Unglück sei sehr tragisch, erklärte NordLB-Analyst Thorsten Strauß. Wirtschaftlich sollten sich die Folgen aber in Grenzen halten, da die Schäden größtenteils versichert sein dürften.

SÜZUCKER-AKTIE NACH ANALYSTENSTUDIE AUF TALFAHRT

Ansonsten sorgten vor allem Analystenkommentare für Kursbewegungen: Mit minus 6 Prozent traf es die Papiere von Südzucker besonders hart. Sie waren damit klares Schlusslicht im MDax. Analyst Richard Withagen von Kepler Chevreux stufte die Aktien nach einer starken Kursentwicklung und vor dem 2017 anstehenden Ende der EU-Zuckerquote um zwei Stufen auf "Reduce" ab.

Die Titel von RWE gewannen hingegen an der Dax-Spitze 3,58 Prozent, die Anteilsscheine des Wettbewerbers Eon verteuerten sich um mehr als 2 Prozent. Das sich anbahnende baldige Ende des Disputs um die Atom-Altlasten wäre aus Sicht der französischen Großbank Societe Generale vorteilhaft für die beiden Atomkonzerne. Wenn es eine zeitlich günstige Gelegenheit gebe, dieses Thema vom Tisch zu kriegen, dann jetzt, schrieb Analyst Lüder Schumacher in einer Studie vom Dienstag./edh/stb

--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---