Der Verzicht der US-Notenbank Fed auf eine Zinserhöhung sowie die neue Stoßrichtung in der Geldpolitik der japanischen Zentralbank hatten den Aktienmärkten rund um den Globus Rückenwind gegeben. "In den kommenden Wochen werden Anleger Konjunkturdaten nun darauf abklopfen, ob eine Zinserhöhung in den USA im Dezember kommt oder nicht", sagte Analyst Jasper Lawler vom Broker CMC Markets.
Am Freitag wurden Anleger von europäischen Konjunkturdaten auf dem falschen Fuß erwischt: Der Markit-Einkaufsmanagerindex, der Industrie und Dienstleister zusammenfasst, fiel im September in der Euro-Zone auf den niedrigsten Stand seit Januar 2015. Vor allem bei den Dienstleistern ging das Wachstum leicht zurück. In Deutschland büßte die gesamte Privatwirtschaft überraschend an Fahrt ein. "Der deutsche Aufschwung hat im September weiter an Dynamik verloren", sagte Markit-Experte Oliver Kolodseike.
Positiv werteten Experten dagegen die aufgehellte Stimmung in Frankreich, sagte Helaba-Analyst Ulrich Wortberg. "Der erneute Anstieg im Dienstleistungssektor lässt auf eine verbesserte Binnenkonjunktur des Landes hoffen.". Der Pariser Auswahlindex CAC40 gab dennoch 0,6 Prozent nach.
Die insgesamt robusten Einkaufsmanager-Indizes senken nach Einschätzung von Analysten den Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB), bei ihrer kommenden Sitzung weitere Geldspritzen anzukündigen. "Die Märkte sehen Anzeichen, dass die aktuellen Maßnahmen effektiv sind und das Wachstum ankurbeln", sagte Volkswirtin Ana Thaker vom Brokerhaus PhillipCapital.
RWE AUF TALFAHRT - KURSSTURZ BEI PHARMAFIRMA LUNDBECK
Im Rampenlicht bei den deutschen Unternehmen stand RWE, die Details zum Börsengang der Ökostromtochter Innogy veröffentlichten. "Erträge, Risikoprofil und Dividendenaussichten von Innogy sind attraktiver als bei RWE", betonte Commerzbank-Analystin Tanja Markloff. Ein Aktienhändler sagte, einige RWE-Anleger räumten offenbar ihre Depots für Innogy frei. RWE verloren bis zu 2,4 Prozent auf 14,74 Euro. Der Versorger bietet die Papiere seiner Tochter zu je 32 bis 36 Euro an. "Dies impliziert einen Börsenwert von 17,8 bis 20 Milliarden Euro", schrieben die Experten der Investmentbank Jefferies. Sie hätten lediglich mit 15 bis 19 Milliarden Euro gerechnet.
Deutsche Bank setzten ihre Talfahrt fort und rutschten mit einem Abschlag von zwei Prozent auf 11,41 Dollar ans Dax-Ende. Das Bankhaus, dem aus den USA eine 14 Milliarden Dollar schwere Strafe im Hypothekenstreit droht, musste am Freitag abermals technische Probleme im Privatkundengeschäft einräumen. Im Online-Banking gab es Verzögerungen bei der Anzeige von Girokonto-Umsätzen.
In Kopenhagen brachen die Papiere der Pharmafirma Lundbeck zeitweise mehr als 17 Prozent ein und steuerten auf den größten Tagesverlust seit über 13 Jahren zu. Ein Alzheimer-Mittel der dänischen Firma zeigte bei klinischen Tests nicht die erhoffte Wirkung.
rtr