von Andreas Büchler




Chart 1 - DAX im Stunden-Chart





Bereits zwei Tage hintereinander durchlebte der DAX ohne ein neues Tief, und heute könnte mit hoher Wahrscheinlichkeit der Dritte werden. Es zeichnet sich vorbörslich sogar ein Ausbruch über die beiden Vortageshochs ab, die bislang einen ersten leichten Widerstand darstellten. Damit wäre der Weg dann im Idealfall bis in den Bereich 10.534/10.652 frei, bei einem mittelfristig anhaltenden Anstieg ist sogar das Areal 10.800/10.900 in Reichweite, selbst ein Test der knapp darüber verlaufenden 200-Tage-Linie ist nicht auszuschließen.

Doch die Chancen für dieses Szenario sind bereits sehr gering - generell gilt: je weiter das Kursziel für eine Bärenmarktrally entfernt ist, desto unwahrscheinlicher wird es. Und Anleger sollten sich darüber im Klaren sein, dass der Index momentan nur eine Zwischenerholung als Reaktion auf den vorangegangenen scharfen Einbruch erlebt - und mehr nicht. Der aktuell zu beobachtende Kursanstieg wird nur von zwei Gruppen verursacht: Anleger, die auf fallende Kurse spekuliert hatten, nehmen nun Gewinne dieser Short-Positionen mit. Diese so genannten Eindeckungskäufe führen zwangsläufig zu leicht steigenden Notierungen.

Dazu kommen erste mutige Schnäppchenjäger, die nach dem Crash bereits langsam vereinzelt auf Beutejagd gehen. Doch innerhalb dieser Fraktion gibt es auch wieder zwei Parteien: Langfrist-Anleger, denen es letztendlich egal ist ob eine Aktie exakt am Tief erwerben, und die anschließend dauerhaft investiert bleiben. Und Kurzfrist-Trader, die nur auf die nun zu beobachtende Gegenbewegung nach oben setzen, aber schnell wieder aussteigen. Sie sind es auch, die - zusammen mit den anfangs erwähnten, zwangsläufig irgendwann wieder abebbenden Eindeckungskäufen, für ein Ende der Bärenmarktrally sorgen.

Dann kommt eine neue Partei ins Spiel: Anleger die vom ersten Kurseinbruch überrascht wurden, und eine Erholung nutzen, um noch einmal mit einem blauen Auge aus der Krise heraus zu kommen. Sie lösen dann den zweiten Abschwung aus. So weit sind wir aktuell noch nicht, doch die Lage kann jederzeit - im schlimmsten Fall auch noch vor dem Wochenende - wieder kippen. Dann dürften die Kurse zunächst das letzte Zwischentief bei 9338 Punkten wieder ansteuern, und können anschließend auch weiter bis in den Bereich 8900/9100 fallen, wo in den vergangenen Jahren eine Häufung von Wendepunkten das nächste Orientierungskursziel auf der Unterseite darstellt.



Chart 2 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie



Der Tageschart liefert einen länger zurück reichenden Blick auf den Kursverlauf des Deutschen Aktienindex. Hier werden Kursmarken erkennbar, an denen es in den vergangenen Monaten und Jahren zu mehreren Wendepunkten gekommen ist (mittelfristige Unterstützungen und Widerstände). Sie sind oft stärker als die nur vorüber gehend wirksamen Chartniveaus im Fünf-Minuten- oder Ein-Stunden-Chart auf der ersten Seite der Analyse.

Wichtig ist der unter dem Kursverlauf abgebildete Indikator: Er misst den Abstand des Index zu seinem durchschnittlichen Kurs der vergangenen 21 Tage (dem Monatsdurchschnitt). Verlaufen die Kurse weit unter der 21-Tage-Linie, fällt der Indikator in die untere Extremzone. Werte, die tiefer liegen als etwa minus vier Prozent signalisieren eine erhöhte Chance auf eine Bodenbildung/Zwischenerholung. Werte über rund plus 3,8 Prozent deuten auf eine Überhitzung des Marktes hin, was die Gefahr einer Korrektur erhöht.



Chart 3 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie



Für langfristig denkende Anleger ist der Wochenchart am wichtigsten. Er blendet die Tagesschwankungen des Marktes aus und zeigt die Tendenz aus einer übergeordneten Perspektive. Kommt es hier zu einem Trendwechsel oder einem Verkaufssignal, hat dies oft nachhaltige Auswirkungen.

Der Indikator im unteren Bereich des Charts zeigt den Abstand des Deutschen Aktienindex zu seinem 200-Tage-Durchschnittskurs. Diese unter Anleger wohl populärste Durchschnittslinie repräsentiert den langfristigen Trend des Index. Weicht er zu weit nach unten von ihr ab, ist er überverkauft. Ab Werten von minus 22 Prozent ist dies der Fall. Dann steigen die Chancen auf eine Bodenbildung. Entfernt sich der DAX dagegen zu sehr von der 200-Tage-Linie nach oben, was bereits ab plus 14 bis 20 Prozent zutrifft, erhöht sich das Risiko einer Korrektur, und das restliche Kurspotenzial auf der Nordseite sinkt.



Chart 4 - DAX-Spezialchart Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.





Unterstützungen und Widerstände







Trading-Idee kurzfristig (steigend)
Basiswert DAX
Produktvorstellung Turbo Bull
WKN XM5PD9
Emittent Deutsche Bank
Laufzeit 3/31/16
Basispreis 8,800
Knock-Out-Schwelle 8,800
Hebel 7.0
Kurs in Euro 14.60
Trading-Idee kurzfristig (fallend)
Basiswert DAX
Produktvorstellung Turbo Bear
WKN HU0VZW
Emittent UniCredit
Laufzeit 12/16/15
Basispreis 10,800
Knock-Out-Schwelle 10,800
Hebel 19.0
Kurs in Euro 5.40
Trading-Idee langfristig (steigend)
Basiswert DAX
Produktvorstellung Turbo Optionsschein Long
WKN UZ8 CVA
Emittent UBS
Laufzeit 12/18/15
Basispreis 7,600
Knock-Out-Schwelle 7,600
Hebel 3.9
Kurs in Euro 26.60
Trading-Idee langfristig (fallend)
Basiswert DAX
Produktvorstellung Turbo Short
WKN HY8 GMU
Emittent HypoVereinsbank
Laufzeit 9/30/15
Basispreis 15,125
Knock-Out-Schwelle 15,125
Hebel 2.1
Kurs in Euro 48.65




Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.

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